Es ist bereits Tradition, dass die Schüler der Sek-Abschlussklassen in Nottwil jeweils eine Projektarbeit erstellen und zum Schluss im Zentrum Sagi präsentieren. Nur sollte es dieses Jahr anders kommen. Statt einer Ausstellung sind die Arbeiten auf der Homepage der Schule Nottwil zu sehen. Auch dieses Jahr haben die Schüler kreative Arbeiten vorgelegt. Von diversen Möbeln über Koch- und Malbücher bis hin zu LED-Weltkarten war alles dabei. Ein Projekt, das jedoch besonders herausgestochen ist, war das Spendenprojekt von Camila Saldarriaga. Sie hat farbenfrohe Stoffpuppen genäht, verkauft und den Erlös von 600 Franken an das Kinderheim Casita de Nicolás in Medellín, Kolumbien, gespendet.
Vom Backen zum Nähen
«Ich wollte immer etwas spenden», sagt die 15-Jährige über ihr Projekt. Zunächst habe sie sich überlegt, zu backen und die Backwaren zu verkaufen. Eine Idee, die für die zukünftige Lebensmitteltechnologin Fachbereich Backwaren nahegelegen wäre. Aber der Aufwand und Ertrag, um einen angemessenen Betrag spenden zu können, haben sich nicht die Waage gehalten. Ausserdem wäre ein Back-
warenverkauf während Corona desaströs für den Projektabschluss gewesen. Daher hat sich Camila entschlossen, Stoffpuppen zu nähen. Abzüglich der Materialkosten blieben da pro verkaufte Puppe noch 15 Franken zum Spenden übrig. «Viele haben auch mehr gespendet», sagt Camila stolz. Dass der Erlös in das Kinderheim Casita de Nicolás fliessen sollte, war von Anfang an klar. Denn Camila wurde selbst durch diese Organisation an ihre Adoptivfamilie vermittelt.
Alle Puppen wurden adoptiert
Auch ihre Puppen hat Camila «zur Adoption freigegeben». Da sie während Corona nicht von Tür zu Tür gehen konnte, um die Puppen zu verkaufen, setzte sie eine Website auf und machte über die sozialen Medien Werbung. Und dann ging alles sehr schnell. Von den 19 Puppen, die sie verkaufen wollte, waren 13 schon am ersten Tag «adoptiert». Zum Teil mussten wir schauen, dass wir keine Doppelbestellung für die individuellen Puppen hatten», erklärt Saldarriaga. Deshalb hat sich die Sekschülerin entschieden, noch einige Puppen zusätzlich anzufertigen. Und auch diese waren in Windeseile verkauft. Sogar über die Landesgrenzen hinaus schafften es die Puppen. Eine Frau aus München, die selbst im Adoptionsprozess mit einem Kind aus der kolumbianischen Organisation steckt, wurde über deren Homepage auf die Aktion aufmerksam und wollte unbedingt eine Puppe erwerben. Schliesslich trennte sich Camila Saldarriaga von Pablo, der Puppe, die sie für sich zurückbehalten wollte.
Nun ist das Projekt aber erst mal abgeschlossen. Zwar hätten mehrere Leute bereits nach neuen Puppen gefragt, doch Camila will sich erst mal auf die Schule konzentrieren. Und gespannt wartet sie auf die Benotung durch ihre Betreuungsperson. Zwar zählt diese Note wegen Corona nicht zum Notenschnitt, aber für Camila war das Projekt so oder so ein voller Erfolg.