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«Am Ende zählt das Geld»

Franziska Kaufmann 09. Dezember 2020

Trotz Unwissens über Herkunft und Inhaltsstoffe sind Rauschmittel jeglicher Form oft Thema für junge Erwachsene. Und das schon im jungen Alter. Präventionsarbeiter Fabian Albisser rät zu Wachsamkeit.

«Früher war man am Freitagabend mit einer Kiste Bier unterwegs. Sollte damals jemand einen Joint dabei gehabt haben, war das das höchste der Gefühle. Heute geht es ganz anders zu und her», erzählt der Nottwiler Fabian Albisser. In seinen über 20 Jahren als Kriminalist, unter anderem als Leiter der Abteilung Jugendkriminalität bei der Kriminalpolizei Luzern und später als Sozialinspektor der Gemeinde Emmen und Umgebung, bekam der 43-Jährige so einiges zu Gesicht und lebte Tag für Tag nahe am Puls der Jugend. Vor allem der Konsum von härteren Substanzen bei Jugendlichen habe sich in den vergangenen zehn Jahren rasant zugespitzt, so Albisser, der sich heute für Präventionsarbeit engagiert.

 

Überall und zu jeder Zeit

Neben gängigerem Alkohol, Nikotin und Cannabis sind es heute weniger geläufige, synthetische psychoaktive Rauschmittel, die in den Fokus der jungen Konsumenten geraten. Benzodiazepine, «Legal Highs» oder gar Crystal Meth, um nur einige zu nennen. Ganz einfach übers Internet bestellt oder per «Drogentaxi» bis vor die Haustüre geliefert, sind die berauschenden Substanzen rund um die Uhr verfügbar – für jedermann. Dabei sei auch das Alter der Kunden für die meisten Dealer keine Hemmschwelle, meint Albisser: «Es ist das Geld, das zählt.» Es sei keine Seltenheit, sagt der erfahrene Fahnder, dass schon junge Schüler in ihrem Freundeskreis eine Verkäuferfunktion einnähmen. Dank schnell verdientem Geld und Strafen, die meist verhältnismässig mild ausfallen, eine attraktive Nebenbeschäftigung. Wer denkt, dass dies nur ein Stadtphänomen sei, liegt indes daneben. «Auch in ländlichen Gemeinden ist dieses Phänomen gang und gebe», widerlegt Albisser.

 

Den Überblick behalten

Für viele Eltern ist die Unwissenheit, was Sucht- und Rauschmitteln anbelangt, gross. Laut Albisser ist es deshalb umso wichtiger, sich stets über die Thematik zu informieren, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und sich zu getrauen, auch mal näher hinzuschauen: «Es ist ausschlaggebend, ob die farbige Pille im Zimmer meines Kindes eine gewöhnliche Kopfschmerztablette oder Ecstasy ist.»
Trotz allem gelte es, niemanden zu verdächtigen oder dem Überwachungswahn zu verfallen. Informiert und aufmerksam zu bleiben, reiche meist schon vollkommen aus, klärt Albisser auf. In seinen Workshops und Vorträgen zur Drogen-, Gewalt- und Kriminalprävention arbeitet er mit zahlreichen Fallbeispielen aus seiner aktiven Dienstzeit und zeigt die Gefahren und Probleme auf, die im Alltag von Jung und Alt zum Thema werden können. 

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