Skip to main content Skip to page footer

Suchformular

Anmeldung wird geprüft

Region

Bei Hilfsprojekten gilt es dranzubleiben

Geri Wyss 28. Februar 2021

Hilfe zur Selbsthilfe in Ländern des Südens zu leisten, braucht viel Engagement und Ausdauer. Das weiss die Sempacherin Andrea Koster Stadler, die lange Jahre Stiftungsrätin von Fastenopfer war. Um die ökumenische Kampagne zur Fastenzeit zu unterstützen, ist heuer Kreativität gefragt.

Die ehemalige Sempacher Gemeindeleiterin Andrea Koster Stadler kennt die Projektarbeit von Fastenopfer in- und auswendig, war sie doch bis letzten Juni während 12 Jahren Stiftungsrätin der Hilfsorganisation. Sie betont, dass Fastenopfer viel Wert auf die Hilfe vor Ort lege. «Und uns ist es ein Anliegen, dass eine nachhaltige Unterstützung gewährt wird, falls notwen-dig über Jahre.» Dies trifft etwa auf das Sempacher Fastenopferprojekt auf den Philippinen zu. Dort unterstützt die Pfarrei Sempach die Bevölkerung des indigenen Volkes der B’laan in ihrem Bestreben, den Bau einer Kupfer- und Goldmine zu verhindern. Denn dieses Mammutvorhaben würde die Lebensgrundlage der Bauern entreissen und sie von der Wasserversorgung abschneiden. Konkret hilft das Sempacher Engagement vor Ort mit, dass das indigene Volk Rechtsunterstützung im Fall von Landenteignungen erhält sowie dank Partnern vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird. «Auch die B’laan, wie alle Menschen auf den Philippinen, müssen besser vor den Folgen des Klimawandels mit immer häufigeren, schweren Taifunen geschützt werden», unterstreicht Andrea Koster.

 

Kampf gegen Mine

Auch dieses Jahr steht das Fastenopferprojekt in Sempach im Zeichen des Kampfes gegen den Bau einer Mine in Tampakan. Wie von der Pfarrei Sempach zu erfahren ist, treiben die westlichen Investoren den Bau von Infrastrukturen voran, ohne dass eine Einwilligung von Seiten der B’laan bestünde. Es werde gezielt versucht, die Gemeinschaft auseinander zu dividieren mit Vorzügen für jene, die für den Bau seien. Doch der zuständige  Bischof Alan Casicas setzt sich für die Einheit der B’laan ein. So sei auch dank Geldern aus Sempach Corona-Soforthilfe für das abgeschiedene Volk geleistet worden. Alle hätten ein Nothilfepaket erhalten, egal, ob man für oder gegen den Minenbau sei. 

 

Geld für Heks-Kampagne

Die reformierte Kirchgemeinde Sursee, zu der auch Sempach gehört, unterstützt die Jubiläumskampagne 75 Jahre Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks). Das Heks hat diverse Hilfsprojekte zur Klimagerechtigkeit im Programm. «Wir überlassen die Wahl, welches Projekt unterstützt werden soll, aber den Verantwortlichen», sagt Hans Weber, Pfarrer in Sempach. Per Flyer, im «Kirchenboten» und in diversen ökumenischen Feiern wird auf die Kampagne aufmerksam gemacht. In den Heks-Projekten zeigen sich die Klimaungerechtigkeiten in der Ausbeutung der Natur, der Gefährdung der Lebensgrundlagen der Landbevölkerung und in Krankheiten, erläutert Hans Weber. Das Heks bürge dafür, dass die Gelder richtig eingesetzt würden. Zudem arbeitet Hans Weber selber eng mit dem Hilfswerk zusammen

 

Corona schränkt ein

Wegen der Corona-Pandemie müssen die Reformierten unter anderem auf den Bazar der Religionsschüler verzichten, der jeweils kreative Basteleien wie Osterhasen, Insektenhotels oder Massage-Kugeln bietet. Auch das gemeinsame Essen entfällt, dafür gibt es gemäss Pfarrer Hans Weber nach der Feier am Sonntag, 7. März, in Eich Suppe zum Mitnehmen und nach der Feier am Sonntag, 14. März, in Sempach Risotto zum Mitnehmen.

«Essen to go» kennt auch die katholische Kirchgemeinde Sempach. Suppe kann am Sonntag, 7. März, nach dem Gottesdienst in Eich mit nach Hause genommen werden. Anstelle des Suppentags der Jungwacht sorgt der Jugendverein dafür, dass sich die Gottesdienstbesucher am Sonntag, 14. März, in Sempach über ein Risotto zum Mitnehmen freuen können. Nach Möglichkeit ist ein eigenes Gefäss mitzubringen.  

 

Freitags-Suppe to go

Ein wesentlicher gesellschaftlicher Anlass, der in Sursee wegen Corona dieses Jahr anders stattfindet, ist die Freitags-Suppe auf dem Martigny-Platz. Gemäss dem Surseer Pfarreileiter Claudio Tomassini bringen das Seelsorge- und Katechetinnenteam der Pfarrei die Suppe am 5., 12., 19. und 26. März auf Voranmeldung (041 926 80 60, mittwochs zuvor) zu den Menschen nach Hause. Man sei imstande, ein paar 100 Leute zu beliefern, damit zu Hause Verbundenheit und Geselligkeit gelebt werden könnten.

Die Pfarrei Sursee unterstützt im Rahmen der ökumenischen Kampagne ein Fastenopfer-Projekt im Kongo. Am Wochenende war Joseph Kalamba, Priester aus der demokratischen Republik Kongo, zu Gast an den Gottesdiensten und erzählte vom Leben aus seiner Heimat, die mit dem zweitgrössten Urwald der Welt und grössten Wasservorkommen Afrikas einen wesentlichen Faktor des weltweiten Klimas darstellt. 

«Wir führen unsere Aktionen zur Kampagne so gut es mit Corona geht durch», erzählt Claudio Tomassini. Als weiteres Beispiel nennt er Aktionen von Schülerinnen und Schülern im Religionsunterricht, bei dem Wachstücher aus zugeschnittenen Leinen des Spitals und Kerzenresten geschaffen worden sind, deren Erlös vollumfänglich in den Kongo fliesst.

 

Entwicklungshilfe kann nicht unpolitisch sein

Die diesjährige ökumenische Kampagne hat sich Klimagerechtigkeit auf die Fahne geschrieben. Dazu sammeln die kirchlichen Hilfswerke und Pfarreien Geld, sensibilisieren die Menschen aber auch.

 

Die Schweiz verbraucht im Inland jährlich rund 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Dieses CO2 verursacht aufgrund der Klimaveränderung gerade auch in Ländern des Südens, wo ärmere Menschen leben, grosse Probleme. Dürren, Feuersbrünste, Extremniederschläge, steigende Meeresspiegel und schwere Wirbelstürme sind Ereignisse, die jährlich für traurige Schlagzeilen sorgen. Die Menschen, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels litten, stiessen nur wenig C02 aus, sagte Stefan Salzmann, Verantwortlicher Klimagerechtigkeit und Energie bei Fastenopfer, kürzlich an einer Online-Medienkonferenz. «Das ist ungerecht.»

 

Ziele sind da, Taten fehlen

Dagegen will die diesjährige ökumenische Kampagne der Hilfswerke «Fastenopfer» (römisch-katholisch), «Brot für alle» (reformiert) und «Partner sein» (christkatholisch) etwas unternehmen. Dies geschieht einerseits durch Sensibilisierung, andererseits aber auch durch das Einsammeln von Kollekten während der Fastenzeit. Gemäss Matthias Dörnenburg kommen so im langjährigen Schnitt vier bis fünf Millionen Franken direkt aus den Pfarreien zusammen. Gemäss Stiftungszweck sei das Fastenopfer verpflichtet, diese Gelder für den entsprechenden Spendenzweck einzusetzen. Gegenwärtig setzt Fastenopfer 14 Programme in Ländern des Südens um.

 

Es geht nicht ohne Politik

Die ökumenische Kampagne leistet somit ein gesellschaftspolitisches Engagement. «Die Kirche solle aber nicht Politik machen, ist ein Argument, das wir oft hören», führt Matthias Dörnenburg aus. Doch Fastenopfer setze sich für Menschenrechte ein, gebe jenen Menschen im Süden eine Stimme, die sonst kaum gehört würden. «Das hat immer eine politische Komponente», macht Dörnenburg deutlich.

Schon gelesen ?

142365_142459.jpeg

Region

Traumhafter Juni gefolgt von regnerischem Juli

Marion Kaufmann 17. September 2025
142079_142084.jpeg

Region

Ein Einblick in die Welt der «Hölzigen»

Flavia Rivola 17. September 2025
141623_141639.jpeg

Region

«Kultur Nottwil» feiert 50-Jahr-Jubiläum

Michael Hausheer 11. September 2025