Nach Gold auf der Bahn über 5000 Meter, 1500 Meter, 800 Meter und 400 Meter war die 29-jährige Catherine Debrunner auch bei ihrer paralympischen Premiere über die historische Distanz nicht zu schlagen. Die Geuenseerin sorgte früh für klare Verhältnisse. Sie schlug auf den ersten Metern ein Tempo an, dem ihre Konkurrentinnen nicht gewachsen waren. Sie zog schnell weg und fuhr ein einsames Rennen an der Spitze. Die erste Hälfte des Pensums brachte sie zwei Minuten schneller als die Nächstbesten hinter sich, das Ziel erreichte sie mit fast viereinhalb Minuten Vorsprung auf die Australierin Madison de Rozario, die Marathon- und 800-Meter-Siegerin vor drei Jahren in Tokio.
Für Catherine Debrunner war der Marathon nicht nur eine Triumph-Fahrt, sondern auch eine Grenzerfahrung, «die ich so noch nie gemacht habe. Es war ein grosser Kampf auf einer schwierigen Strecke. Vor allem die Abschnitte mit den Pflastersteinen waren für uns Rollstuhlfahrerinnen sehr fragwürdig. Ich weiss nicht, wo ich diese Energie noch hergeholt habe.»
Marcel Hug, das zweite regionale Aushängeschild an den Paralympics, entschied das Rennen über 42,195 Kilometer zum dritten Mal in Folge für sich. Schon vor acht Jahren in Rio de Janeiro und vor drei Jahren in Tokio war er nicht zu schlagen gewesen.
In Paris hatte er seine umfangreiche Medaillensammlung, die nunmehr 16 paralympische Plaketten umfasst, zuvor mit Silber über 5000 Meter und 1500 Meter und Bronze über 800 Meter erweitert. Vorab über 5000 Meter war er als Favorit gehandelt worden, entsprechend kam der verpasste Sieg einer leisen Enttäuschung gleich.
Erst recht als erster Anwärter auf Gold startete Hug im Marathon – und diesmal spielte er diese Rolle perfekt. In den Strassen um und in Paris machte er von allem Anfang an klar, wer der Chef im Teilnehmerfeld ist. Die erste Hälfte des Rennens absolvierte Hug an der Spitze mit Jin Hua im Schlepptau. Dann aber vermochte auch der Chinese, Paralympic-Sieger über 1500 Meter und 800 Meter, dem Mann mit dem silbernen Helm nicht mehr zu folgen. Nach 30 Kilometern betrug Hugs Marge 2 Minuten und 20 Sekunden, seine siebte paralympische Goldmedaille sicherte er sich mit über dreieinhalb Minuten Vorsprung.
Acht mal Gold, acht mal Silber und fünf mal Bronze: Der Medaillenspiegel der Schweiz mit stolzen 21 paralympischen Medaillen lässt sich sehen. Für sechs davon sorgte die Geuenseerin Catherine Debrunner, Marcel Hug steuerte vier Medaillen zum grossartigen Erfolg bei.
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