«Die Situation ist sehr schwierig. Im Moment möchten wir am laufenden Herbstprogramm trotz Corona festhalten», führt die Präsidentin des Surseer Kleintheaters Somehuus, Lisa Birrer, aus. Zwar habe man das Konzert von «Mothers Pride», das am vergangenen Samstag hätte über die Bühne gehen sollen, abgesagt, weil es ein Stehkonzert gewesen und dabei getanzt worden wäre. Dafür sei das Erzähltheater mit Hanspeter Müller-Drossaart vom kommenden Samstag ausverkauft – bislang liege eine Absage aus dem Publikum vor. Dass die Septemberanlässe im Somehuus wie geplant stattfinden konnten, sei vom Publikum geschätzt worden: «Die Leute waren dankbar.»
Wie es nun weitergehe, entscheide man pragmatisch von Anlass zu Anlass, so Birrer. Vorderhand gelte es abzuwarten, was der Bundesrat am Mittwoch (Pressekonferenz nach Redaktionsschluss, Anm. d. Red.) entscheide. «Wir werden uns an die Vorgaben halten.»
Barbetrieb ist ausgesetzt
Seit dem Beginn des Herbstprogramms hat das Somehuus das Platzangebot auf 50 Plätze limitiert, um die Abstände einzuhalten. Ausserdem gilt ein strenges Schutzkonzept: Es herrscht Maskenpflicht, und die Kontaktdaten werden aufgenommen. Lief der Barbetrieb anfänglich noch eingeschränkt, ist er mittlerweile gänzlich ausgesetzt. «Wir machen alles, was möglich ist», versichert die Somehuus-Präsidentin. Es müsse niemand kommen, der Angst vor einer Ansteckung durch das Coronavirus habe. Aber andererseits habe die Kleinbühne auch eine Verantwortung gegenüber dem Kulturleben und den Künstlern. «Deshalb möchten wir unsere Anlässe wenn immer möglich auch durchführen», so Birrer.
Anlässe rentieren nicht mehr
Auch für die Kleinbühne Neuenkirch ist die aktuelle Situation alles andere als günstig. Die Sitzplatzzahl wurde von 50 auf 40 beschränkt, der Barbetrieb wurde ebenfalls eingestellt, und es herrscht bereits seit September eine Maskenpflicht während der Events. Die Massnahmen wurden vom Publikum sehr gut aufgenommen, und Vorstandsmitglied Erika Niederberger windet dem Publikum für die Disziplin ein Kränzchen. Allgemein sei die Stimmung trotz der besondern Umstände gut gewesen. «Die Stimmung bei Zuschauern und Künstlern war grossartig. Alle haben sich gefreut, dass es wieder kulturelle Angebote gibt.»
Und dennoch stellt sich die Frage, ob sich die Durchführung der Events unter diesen Auflagen finanziell noch lohnt. Denn obwohl die Gemeinde dem Verein das Gebäude zur Verfügung stellt und die Helferinnen und Helfer ehrenamtlich für den Verein arbeiten, könnten die anfallenden Kosten für Anlässe nicht mehr gedeckt werden. «Es war unsere erste Priorität, den Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne und dem Publikum ein vielseitiges Programm anzubieten. Die finanzielle Situation ist jedoch sehr schwierig. Die Ausfälle schränken sehr ein. Es fehlen Eintritts-Einnahmen und vor allem auch die Einnahmen aus dem Barbetrieb, den wir eingestellt haben», sagt Niederberger.
Kulturbetrieb vorerst eingestellt
Trotz der fehlenden Einnahmen gerät der Verein Kleinbühne vorerst nicht in Existenznot. Förderbeiträge sowie Gönner- und Mitgliederbeiträge geben etwas Rückhalt. Aber da die Kosten der einzelnen Anlässe nicht gedeckt werden können, die Restriktionen laufend verschärft werden und das Publikum zunehmend fernbleibt, hat sich der Verein schweren Herzens entschieden, die Vorstellungen ab November abzusagen beziehungsweise zu verschieben. Erika Niederberger hofft nun, die Veranstaltungen nächstes Jahr nachholen zu können. «Es geht uns aktuell genauso wie im März, als wir nach drei tollen Konzerten bereits die Türen wieder schliessen mussten. Das schmerzt sehr, haben wir doch alle sehr viel Zeit und vor allem Herzblut investiert. Wir hoffen ganz fest, dass es im nächsten Jahr wieder möglich sein wird, das geplante Programm umzusetzen und die abgesagten Veranstaltungen neu zu terminieren.»