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Region

Ein C zu viel für den heutigen Geschmack?

Geri Wyss 15. Januar 2020

Die Christlichdemokratische Volkspartei hadert mit ihrem eigenen Namen. Auch in der Region um den Sempachersee wird diskutiert, ob in Zukunft das C der CVP beibehalten werden soll.

Als Partei will sie «die Schweiz zusammenhalten», sie selbst spaltet indes ein einzelner Buchstabe. Die CVP. Nicht zum ersten Mal sorgt das C in den eigenen Reihen für Furore. So auch wieder als CVP-Präsident Gerhard Pfister im vergangenen Dezember die Benennung der Partei in Frage stellte. Für ihn sei eines der Hauptargumente für eine Namensänderung, dass viele Wähler die Partei und deren Werte zu stark in Verbindung mit der katholischen Kirche brächten, wie er dem St. Galler Tagblatt mitteilte. Die Distanzierung vom Begriff «christlich» wäre so eine Möglichkeit eine Wählerschaft zu erreichen, die bisher durch die vermeintliche Konfessionsabhängigkeit der Partei verunsichert wurde.

 

Glaube trifft auf Religion

Das Problem der Aussenwahrnehmung betont auch CVP-Kantonsrat und CVS-Co-Vizepräsident Carlo Piani. Die Assoziation von christlich mit katholisch, die fälschlicherweise stattfände, sei nicht richtig und vor allem nicht mehr zeitgemäss, so Piani. Zwar entspreche die Werthaltung der Partei – Solidarität, Gerechtigkeit und Selbstverantwortung – den Grundwerten der christlichen Religion, jedoch sei diese Werte überhaupt nicht konfessionell gebunden. Trotz allem möchte der Surseer das C lieber behalten: «Ohne C würden wir ein Stück Profil verlieren.»
Auch der Neuenkircher Kantonsrat Roger Zurbriggen kann beiden Seiten etwas abgewinnen. Festlegen, ob er in Zukunft den Auftritt mit altem oder neuem Parteiname vorzieht, möchte er sich trotzdem nicht. In der nationalen Politik sei für ihn aktuell die Stärkung der Mitte die grösste und wichtigste Herausforderung und «wenn das C einer überparteilichen Stärkung der Mitte im Weg ist, dann kann ich auch ohne C im Parteinamen leben – so wie die Tessiner.» Durch die Gründung der gemeinschaftlichen Mitte-Fraktion aus CVP, BDP und EVP für die neue Legislatur wurde bereits ein erster Schritt in diese Richtung gemacht.

 

Mit offenen Armen in Zukunft

«Ich schaue der Diskussion gelassen entgegen», meint Priska Wismer, Nationalrätin und CSV-Co-Vizepräsidentin aus Rickenbach. Zwar habe sie sich nie am Namen CVP gestört oder hätte eine Änderung angestrebt, jedoch sei für sie auch nachvollziehbar, dass sich vor allem junge Wähler heute nicht mehr gleichermassen mit diesem C identifizieren könnten. Solange die Positionen und Werte innerhalb der Partei gleichbleiben, wäre für Wismer auch eine Umbenennung denkbar.         
Ebenso offen gegenüber einem Wechsel des Namens ist Jürg Schär. Da der Gemeindepräsident von Büron nicht im Kanton Luzern aufgewachsen ist, sei bei ihm auch nicht die gleiche Verbundenheit zum C der CVP vorhanden - «Das ist der Lauf der Zeit und ein solcher Wandel ist völlig normal.»

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