Die Sonne brannte vom Himmel und ein laues Lüftchen wehte. Von weitem hörte man das Quietschen eines rostigen Windrads, ansonsten war nur die Stille der Prärie zu vernehmen. Bushaltestellen wie in Hildisrieden suchte man hier vergebens. Nur ein kleiner Bahnhof war im Dorfkern zu finden, jedoch waren seit dem Eintreffen des letzten Güterzuges bestimmt zwei Wochen vergangen. Anstelle des Roten Löwen war hier ein einschlägiger Blachen-Saloon mit überteuerten Preisen und rauer Kundschaft Dorfbeiz und Umschlagplatz für jegliches Dorfleben geworden. Ausserdem wachte der örtliche Sheriff Znüniröiber mit wachsamem Auge und schussbereitem Colt über das Treiben im «gefährlichsten Pflaster der ganzen Prärie» – dem Höudi Weschte.
Bäseriser Spaghettiwestern
Und mitten im Geschehen die Pfadi Bäseris, die für zwei Wochen ihre Zelte in den Steppen und Ebenen des kleinen Ortes Alten im Kanton Zürich aufschlug. Von der schlechten wirtschaftlichen Lage in Hildisrieden verjagt und dem amerikanischen Freiheitstraum gepackt, machten sich die rund 30 Wölfli, Pfader und Leiter der Pfadi Bäseris auf ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Der Höudi Weschte, umgeben von Wald, Maisfeldern, modernem Rollrasen und
kühlem Fluss, bot neben neuen Zeltkonstruktionen und dem höchsten Plumpsklo der ganzen Umgebung vieles zu entdecken. Tag für Tag kämpften sich die drei verschiedenen Dörfer weiter ins Landesinnere des Kontinents und lernten so viele neue Wälder, Minen, Stammeskulturen oder Materialien kennen, die sie sich zu Nutze machen konnten. Besonders das Erklimmen der Rocky Mountains in einer zweitägigen Wanderung erwies sich als grosse Herausforderung für die wackeren Cowboys und -girls. Von der wilden Verfolgungsjagd der gemeinen Pferdediebe bis zur Verteidigung der örtlichen Postkutschenlinie; ein Bäseriser Spaghettiwestern, wie er im Buche steht.
«Höudi Geschter» aktuell
Neben den unzähligen Junikäfer- und Bisonherden in freier Wildbahn widmete man sich auch der westlichen Unterwasserwelt. Im lokalen Sea-Life-Aquarium des kleinen Fischerdorfs Konstanz konnten allerhand Fische jeglicher Grössen, Formen und Farben betrachtet werden. Für die Bewohner des Höudi Weschte waren diese ein atemberaubender Anblick, der in Erinnerung bleibt. Auch das lokale Tagblatt «Höudi Geschter» wusste darüber zu berichten … Nach zwei Wochen im Höudi Weschte brachen die Bäseriser Pfader ihre Zelte wieder ab und sattelten die Pferde, um in der Morgendämmerung dem nächsten Sommerlager am fernen Horizont entgegenzureiten.