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Region

«Es tat weh, die Leute abzuweisen»

Manuel Arnold 28. Dezember 2020

Was macht eigentlich Gudrun Dötsch, die langjährige Eicher Pfarrei- und Gemeindeleiterin, die bis Sommer den Pastoralraum Oberer Sempachersees leitete? Unserer Zeitung gewährte sie einen Einblick in ihre Tätigkeit als Gemeindeleiterin der Pfarrei St. Maria zu Franziskanern in Luzern.

Ihr Alltag in Luzern beginnt für Gudrun Dötsch, in der Region auch als «Gundi» bekannt, früh. Am Morgen tritt sie den Zwei-Minuten-Fussweg von ihrer Stadtwohnung am Franziskanerplatz zum Büro an. Dort warten verschiedene Aufgaben, die meisten administrativer Art, auf sie. «Priorität hat die Bearbeitung der Mails», so Dötsch. Mit dem pastoralen Team der Stadt Luzern, welches aus 17 Personen besteht, trifft sie sich einmal im Monat zum Austausch und zur Planung. Zum Beispiel sammeln sie seit Oktober Ideen zur Gestaltung der diesjährigen Weihnachtsgottesdienste – ohne Chöre, ohne Musik und mit kleiner Besucherzahl.«An Heiligabend setzen wir in der Stadt statt der klassischen Messfeiern auf alternative Formen und bieten kurze, aber dafür mehrere Andachten in unseren Kirchen an.» Es habe ihr immer weh getan, die Leute aufgrund der beschränkten Platzzahl von der Kirche abweisen zu müssen. «Da kamen alle Emotionen von Verständnis, Bedauern bis hin zu Wut und Enttäuschung auf», erzählt Dötsch.

 

Das «Gesellige» gefällt ihr

Vor allem die Teamarbeit schätze sie sehr, sagt Gudrun Dötsch. Für sie ist es wichtig, sich informell auszutauschen, gemeinsam zu lachen und produktiv zu sein. «Aber jetzt in der Corona-Zeit ist vieles anders. Wir brauchen verschiedene Ideen, um unter diesen Bedingungen die Leute in der Pfarrei zu erreichen.» Dötsch hat für die Stadt Luzern eine «Aktion für den Frieden» lanciert: Die christlichen Kirchen der Stadt, die Islamische Gemeinde und die politische Behörde konnten für eine gemeinsame Botschaft in Form eines Flyers gewonnen werden. Gegen Corona und die Attentate im 2020 soll ein Zeichen der Hoffnung mit Blick auf das neue Jahr 2021 gesetzt werden.

Ein Ort, um Kontakte zu knüpfen sei das Pfarreizentrum «Barfüesser». Dort treffe sie beim gemeinsamen Mittagessen viele neue Leute, die sie in ein Gespräch verwickeln könne. Im Quartier werde sie da oft als «Frau Pfarrer» begrüsst, was ja eigentlich nicht stimme. «Aber das ist ja nicht so wichtig, Hauptsache, wir reden über Gott und die Welt und die Beziehung stimmt», fügt die Theologin an.

 

Komplexere Arbeit als in Eich

Zum Pastoralraum Luzern gehören acht Pfarreien. «Die Arbeiten als Gemeindeleiterin sind hier deshalb viel komplexer als in Eich. Es sind mehr Mitarbeitende beteiligt», erklärt Dötsch. Ausserdem nimmt sie als Gemeindeleiterin gleichzeitig die Interessen der Pfarrei St. Maria wahr, aber auch diejenigen des Pastoralraums der Stadt. Für Gudrun Dötsch war auch neu, dass in ihrer Pfarrei in Luzern in jedem Gottesdienst ein Priester die Eucharistie feiert. Wort- und Kommunionfeiern gebe es, abgesehen von wenigen Ausnahmen, in der Pfarrei St. Maria nicht. Dötsch meint jedoch, das sei eine Frage der Zeit, weil es an Priestern mangelt und für ausscheidende Priester kaum Ersatz gefunden werden kann.

Beeindruckt ist die ehemalige Eicher Gemeindeleiterin nach wie vor von den Freiwilligen. «In jeder Pfarrei gibt es Menschen, denen die Kirche und das Glaubensleben wichtig sind. Sie bringen sich ein und investieren viel freie Zeit. Das sind die Leute, die die Pfarrei am Leben erhalten.»

 

Dankbar für den Neuanfang

Eich sei ihr schon zum Daheim geworden. Aber sie vermeide es, die Wehmut zu vertiefen. «Ich bin dankbar, dass mir dieser Neuanfang beruflich wie persönlich geschenkt wurde.»Dem Pastoralraum Oberer Sempachersee wünsche sie, dass er mit ihrem Nachfolger im Amt, Franz Zemp, eine segensreiche und frohe Zeit erlebe, in der Freude und Glaube wachsen würden.

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