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Fällt in Eich der 10. August als Ruhetag?

Geri Wyss 27. November 2020

Der Gemeinderat Eich möchte den lokalen Feiertag am Tag des Kirchenpatrons, des hl. Laurentius, abschaffen. Er begründet dies mit der fehlenden Wahrnehmung in der Gesellschaft. Der Kirchenrat spricht von einer weiteren Abwertung der Kirche.

Die Kirche von Eich ist dem heiligen Laurentius geweiht. Das Patrozinium wird jedes Jahr am 10. August gefeiert, der auch als Ruhetag gemäss kantonalem Ruhetags- und Ladenschlussgesetz gilt. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten jedoch gezeigt, dass sich sowohl Gewerbetreibende als auch Privatpersonen der Bedeutung dieses lokalen Feiertags nicht mehr bewusst seien, begründet der Gemeinderat seinen Antrag an die Gemeindeversammlung vom 1. Dezember, den öffentlichen Ruhetag am Tag des hl. Laurentius abzuschaffen. Jene, die sich der Bedeutung nicht mehr bewusst seien, hielten die gesetzlichen Grundlagen auch nicht mehr ein, heisst es in der Botschaft.

 

Manche vergessen den Ruhetag

Gemeindepräsident Adrian Bachmann führt die Hintergründe des gemeinderätlichen Vorschlags genauer aus. «Es kommt jedes Jahr vor, dass am 10. August Kundinnen und Kunden des lokalen Gewerbes vor verschlossenen Türen stehen und den Grund dafür nicht mehr kennen.» Insbesondere beim Volg-Dorfladen sei dies der Fall. Auch bei Gewerbe- und Dienstleistungstreibenden selbst gebe es Unverständnis darüber, dass die Arbeit ruhen müsse, wenn der Feiertag auf einen Wochentag falle. Viele Einwohnerinnen und Einwohner von Eich arbeiteten zudem auswärts, weshalb für sie der Lokalfeiertag auch keine Bedeutung habe.

Zudem könne es, wie in diesem Jahr geschehen, zu Unsicherheiten bei Eltern und Schülern kommen. «Die Sekundarschule in Sempach hatte mit dem Unterricht am Montag, am Tag des hl. Laurentius, begonnen. Die Primarschule startete hingegen erst am Dienstag, 11. August», erzählt Adrian Bachmann.

Laut dem kantonalen Ruhetags- und Ladenschlussgesetz sind nebst geschlossenen Geschäften auch etliche Tätigkeiten verboten, etwa lärmverursachende, welche die «dem Tag angemessene Ruhe und Würde» stören können. «Ohne böse Absicht kommt es vor, dass jemand mal einen Rasenmäher startet am 10. August, weil er einfach nicht mehr an den lokalen Feiertag denkt.» Ein gesellschaftlicher Wandel habe stattgefunden und um diesem gerecht zu werden, schlage der Gemeinderat die Abschaffung des Ruhetags vor, sagt Bachmann weiter.

 

Kirche fürchtet mehr Distanz

Der Kirchenrat hingegen macht sich für die Beibehaltung des öffentlichen Ruhetags an St. Laurentius stark. Gerade in der heutigen Zeit der Hektik und des Stresses sei es nötiger denn je, eine Pause der Besinnung einlegen zu können, und sei es nur ein zusätzlicher Tag im Jahr, hält des Gremium in der Botschaft zur Gemeindeversammlung fest. Bereits in den 90er-Jahren hatte Eich die Feiertage des hl. Antonius und der hl. Barbara abgeschafft. «Unseren wichtigsten Heiligen, der auch namensgebend für die Pfarrkirche ist, möchten wir behalten», sagt Kirchenratspräsident Armin Renggli. Mit einer ausreichenden Kommunikation und Organisation sei es durchaus möglich, dass es wegen des Patroziniums unter der Woche nicht zu Unsicherheiten komme, ist er überzeugt.

Armin Renggli ortet im Versuch, den Ruhetag abzuschaffen, die Gefahr, dass sich Gesellschaft und Kirche noch weiter distanzierten. Er ist der Meinung, dass die Bevölkerung den lokalen Feiertag schätzen würde und dieser auch genügend Rückhalt habe. Eich solle Kultur und Traditionen erhalten und selbstbewusst zu seinen Eigenheiten wie dem Ruhetag am 10. August stehen.

 

Abschaffen oder wieder stärken

Für Adrian Bachmann ist die Zeit nun gekommen, dass eine politische Debatte über den Ruhetag am 10. August geführt wird. «Entweder man schafft den Ruhetag ab oder aber man behält ihn bei, was dann aber Bemühungen nach sich ziehen muss, ihn wieder stärker aufleben zu lassen.» Der Gemeindepräsident weist noch darauf hin, dass der kirchliche Feiertag selbstverständlich bleibe. Die Kirche könne an diesen Tag oder auch am Wochenende darauf den Kirchenpatron wie bis anhin in einem Gottesdienst würdigen und feiern

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