«zentras» schreibt sich klein, die Sicherheit wird jedoch bei der Organisation, die zum Strasseninspektorat Kanton Luzern gehört und den Betrieb und Unterhalt der Nationalstrassen in den Zentralschweizer Kantonen Luzern, Obwalden, Nidwalden und Zug verantwortet, grossgeschrieben. Der Surseer Ivo Achermann, als Bereichsleiter zuständig für die Betriebs- und Sicherheitsausrüstung (BSA), begleitete diese Zeitung am vergangenen Donnerstag zu einer Tunnelreinigung.
Zuerst fuhr er nahe an den Südausgang des Tunnels. Dort gibt es eine Technikzentrale, welche die Tunnelsteuerung beherbergt. «Wir haben Sicherheitssysteme, die auch mit Notstrom aus Batterien funktioniert», gibt er ein Beispiel. Die Batterien würden mindestens für eine Stunde Strom liefern.
Siebenköpfiges Team reinigt
Nachher trat er vor den Tunneleingang, wo das siebenköpfige Team mit Chef Bruno Galliker sowie drei grossen Reinigungsfahrzeugen, wovon eines mit Bürsten ausgerüstet, um 19.30 Uhr die erste ordentliche Reinigung des Jahres im Tunnel Eich begann. Zweimal im Jahr wird jeder Tunnel gereinigt. Insgesamt 16 Tunnels – 13 auf der Autobahn und drei auf Kantonsstrassen – gehören in den Wirkungsbereich der «zentras».
Bei der Sperrung der Fahrtrichtung Nord und der entsprechenden Umsignalisation half die Luzerner Polizei. War der 920 Meter lange Tunnel mit Jahrgang 1981 einmal verkehrsfrei, rückte zuerst Thomas von Moos mit einem Lastwagen vor. Das orange Fahrzeug mit hellen Lampen hatte einen Arm mit sechs Düsen, die auf der rechten Seite die Bankette mit Hochdruck reinigten. Die für die Tunnelreinigung verwendeten Lastwagen sind in der Mehrheit rechtsgesteuert, so dass die Fahrer besser sehen, ob die Reinigungsarme am richtigen Ort ihre Arbeit verrichten, und sie die Spur halten. Die tiefe Geschwindigkeit – weniger als im Schritttempo – ermöglichte eine saubere Reinigung.
Auch Handarbeit ist gefragt
Der zweite, teils parallel ausgeführte Schritt war Handarbeit: «Wir sind die Gango-Truppe», beschrieb Ruedi Britschgi lachend seine Tätigkeit. Er stieg in einen Lastwagen mit einer höhenmässig verstellbaren grossen Arbeitsbühne und fuhr in der Mitte des Tunnels langsam vorwärts. Auf der Brücke mit Geländer stand Stephan Lauener mit einer Hochdruck-«Pistole» und zischte den Dreck mit Druck von der Beleuchtung, den Signalen und den Ventilatoren runter. Vor allem bei den Lüftungseinrichtungen sammelte sich Verschiedenes an. Auch hier war das Tempo des Fahrzeugs tief.
In sechs Monaten verwandelte sich die Farbe der Tunnelwände von Weiss in Grau. Um diese Wände zu reinigen, setzt «zentras» Bürsten ein. Ein Spezialfahrzeug mit einem Wassertank hat vorne einen Arm, der drei Bürsten rechts ausschwenken kann. Diese drei Bürsten rotierten und reinigten so die Wände, die teilweise aus Plättli wie in einem Badezimmer waren. Besonders vorsichtig, aufmerksam und behutsam musste der Fahrer an denjenigen Stellen der Tunnelwände vorgehen, die zum Beispiel eine Bucht mit Notrufinstallationen, Signalisationen oder einen Türeinlass hatten. «An solchen Stellen müssen wir per Hand nachreinigen», fügte Ivo Achermann an.
Am Schluss Fahrbahn spülen
Waren die drei Schritte beendet, kam nochmals Thomas von Moos zum Zug. «Ich bin der Erste und der Letzte», sagte er und stieg um ca. 21.30 Uhr in die Fahrerkabine. Er spülte nun die Fahrbahn von einer Seite des Tunnels her, so dass die Reinigungsrückstände wegflossen. Auch dieser letzte Arbeitsschritt verlangte Konzentration. Er dauerte mehr als eine Stunde in Eich.
Nachdem die erste Fahrtrichtung gereinigt war, informierte die «zentras» die Polizei. Bevor die Ordnungshüter halfen, die eine Röhre wieder dem Verkehr zu übergeben und die andere zu sperren für die zweite Etappe der Reinigung, fuhren Bruno Galliker und sein Team nach Sursee. Im Depot 1 des Salzlagers neben dem Magazin der Feuerwehr Region Sursee verpflegten sie sich und legten eine halbe Stunde Pause ein.
Reinigen nach Bundesvorgabe
«Wie die ‘zentras’ die Tunnel reinigen muss, schreibt das Bundesamt für Strassen Astra vor», führt Ivo Achermann am Schluss aus. Das Astra zahle aber auch die Reinigung beziehungsweise den ganzen betrieblichen Unterhalt zu 100 Prozent.
Bis zur Einführung des Neuen Finanzausgleichs 2008 war der Kanton Luzern für den Streckenabschnitt der Autobahn auf Kantonsgebiet komplett selber verantwortlich. Die Kosten wurden aber schon damals mit einem Kostenteiler (Astra, Kanton) aufgeteilt.