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Hände waschen gehört zum Pflichtenheft

pd 14. Mai 2020

Nach zwei Monaten Lockdown startete am vergangenen Montag die Schule wieder. Der Alltag soll für die Kinder normal weitergehen, und doch ist nichts mehr so wie zuvor.

Wie am ersten Schultag nach den Sommerferien geht es an der Schule St. Martin am Montag los. Begrüssungen werden ausgetauscht, es wird herumgealbert und gelacht. Die kleinsten mit dem «Lüchtzgi» um den Hals kommen in Gruppen oder werden vom Mami oder Papi gebracht. Die älteren Schüler stehen in Gruppen beisammen, beim Vorbeigehen ist deutlich zu hören, dass der Fernunterricht der vergangenen acht Wochen Thema ist.

Die 5. Klasse von Anja Estermann versammelt sich auf dem Hartplatz.Die Schüler haben bereits einen grossen Kreis mit je einem Meter Abstand gebildet. Es ist die erste Schulklasse, welche die junge Nottwilerin nach ihrem Abschluss an der PH Luzern unterrichtet.Mit einer Pandemie in ihrem ersten Jahr als Lehrerin hatte sie definitiv nicht gerechnet. Doch schon bald konnte Estermann den Fernunterricht gut meistern.«Ich freue mich, euch nach einer so langen Zeit wieder zu
sehen», begrüsst sie die Kinder. Den Buben und Mädchen ist die Erleichterung ebenso vom Gesicht abzulesen.

 

Kapitäne ihres eigenen Schiffs
In der Mitte des Kreises breitet Estermann einen kleinen Ozean aus. Ein Schüler nach dem anderen soll nun seinen Papierfisch oder sein Papierschiff zurück ins Wasser werfen und dabei erzählen, welche positiven und negativen Erlebnisse er in den vergangenen Wochen erlebt hat:
«Bei der Klassenkonferenz ist immer das Bild eingefroren, das hat genervt.»«Manchmal musste man lange warten, bis man mit einer Aufgabe fortfahren konnte.»«Ich fand es toll, konnte ich mir die Aufgaben selber einteilen.» «Schön war, dass ich noch raus zum Spielen konnte.» «Ohne Schulweg konnte ich morgens länger schlafen. Dann war ich bei der Klassenkonferenz aber oft noch müde.» «Mir gefiel, dass ich mehr Freizeit hatte.» Und einig waren sich alle darin, dass es schön sei, wieder die Schulkameraden zu treffen.

 

Abstand zur Lehrperson wahren
Zurück im Klassenzimmer fragt Estermann die Kinder, ob sie wissen, welche Regeln für sie gelten. Viele Arme schnellen in die Höhe. Das
«Znüni» nicht teilen, die Hände regelmässig waschen, in den Ellbogen niesen. Die Schüler sind gut informiert.«Untereinander müsst ihr keinen Abstand halten. Den Erwachsenen und Lehrpersonen gegenüber schon», so Estermann. In den Pausen muss die Klasse zusammen in ihrer zugewiesenen Zone auf dem Hartplatz bleiben, damit die Stufen nicht durchmischt werden. Es dürfen auch mehr als fünf Schüler beieinander stehen. Der Sportunterricht findet wenn möglich ebenfalls draussen statt. Dabei wird auf Sportarten gesetzt, bei denen es nicht zu viel Körperkontakt kommt. Beispielsweise Leichtathletik oder Tanzen. Ein Video des Bundesamts für Gesundheit fasst am Ende nochmals alle Regeln zusammen. «Habt ihr noch Fragen dazu, Unsicherheiten oder Ängste zum Thema Schule und Corona?», fragt Estermann. Die Schüler bleiben ruhig.

 

Geschichtslektion zur Grippe
In der letzen Lektion vor der Pause wechseln die Schüler ins Handarbeitszimmer. Dort prüft IF-Lehrerin Franziska Leu, wie gut sie die ersten Kapitel von
«Ronja Räubertochter» kennen. Aufgabe im Fernunterricht war es, in das Buch von Astrid Lindgren reinzuhören. Leu will herausfinden, welche Schüler für das anstehende Hörverständnis noch Nachhilfe benötigen.Anja Estermann erklärt, dass sie in den Hauptfächern eine Lernstandsanalyse machen werden, um zu sehen, wo die Kinder stehen. Bis Ende Schuljahr werde dann der bisher gelernte Schulstoff repetiert.
Im zweiten Teil der Lektion nimmt Leu mit den Kindern einen geschichtlichen Rückblick ins Jahr 1918, als die Spanische Grippe akut war.«Es ist sicher so, dass vielleicht eure Kinder oder Grosskinder irgendwann mal im Geschichtsbuch von Covid-19lesen werden, denn die Zeit der Spanischen Grippe ging damals in die Geschichtsbücher ein», so Leu. Beim Lesen des Textes zieht die Lehrerin die Parallelen zum Coronavirus, die Schüler hören aufmerksam zu. Dann klingelt es zur Pause – ein augenscheinlich sehnlichst erwarteter Klang.Die Spanische Grippe, das Coronavirus scheinen für einen Moment vergessen.

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