Schnurgerade runter zur Tartanbahn fahren die Angemeldeten mit ihren Autos beim SPZ in Nottwil. Weltformat-Tafeln des Kantons mit dem Logo des Zivilschutzes weisen den Weg: «Covid-19 Test Drive in» steht drauf. Unten auf der Bahn trainiert gerade Manuela Schär Runden. Unbeirrt durch die bereits um 12.30 Uhr eintreffenden Autos. Die Angemeldeten drehen eine halbe Bahnlänge, bis sie ein Eingeteilter der Zivilschutzorganisation ZSO Wiggertal bei der Eintrittskontrolle anspricht.
Ausweis an die Fensterfront
«Wir fordern den Fahrer auf, den Ausweis an die Fensterfront zu halten», erklärt Kommandant Rolf Gut. Die Personalien werden kontrolliert. Hat sich der Fahrer angemeldet, ist eine der zentralen Fragen. Falls nicht, muss er wieder nach Hause gehen. Spontantests gibt es nicht. Wenn er auf der Liste auftaucht, kann er in den nächsten Warteraum.
Am Dienstag nach der Eröffnung des Drive-In-Testzentrums um 13 Uhr stauten sich etwa sechs PW. Es ging fast im Minutentakt vorwärts. Unter einem riesigen aufgespannten Zeltdach steht ein Container. Dort drinnen arbeiten zwei Spitex-Mitarbeiterinnen. Sieht man sie von näher, wähnt man sich in der Fernsehserie «Grey’s Anatomy» wegen der Einkleidung.
Die rote Zone
Hier ist rote Zone. Gefährlich. Das Fachpersonal trägt Schutzkleider wie in Operationssälen. Trotz des Ernsts der Lage lächelt eine Frau, als sie fotografiert wird. Wie in der Ärzteserie. Professionalität und Konzentration kehren schnell zurück, denn ein Auto nähert sich. Die Scheiben gehen runter, die Spitex-Mitarbeiterin kontrolliert nochmals die Personalien und informiert über den Test. Ein Abstrich nimmt sie von der Person. Rund eine Minute steht das Auto mit der getesteten Person in der roten Zone.
Im Container dient die andere Mitarbeiterin zu: Sie bereitet die Röhrli vor und verpackt sie danach wieder. Ganz am Schluss des Abends transportiert der Zivilschutz die Tests ins Labor nach Luzern. «Aktuell erhalten Personen, die in einem kantonalen Testzentrum mit einem PCR-Test getestet werden, ihr Resultat am Folgetag», weiss Arzt Christos Pouskoulas, Leiter Gesundheitsversorgung in der Dienststelle Gesundheit und Sport.
Schnelltest ab Mitte August
Schnelltests sind noch keine vorhanden. «Diese Anpassungen brauchen Zeit. Der Kanton prüft den Einsatz von Schnelltests im Verlauf der Woche 47», so Pouskoulas. Frühestens ab 16. November. Dann werde das Resultat in der Regel am selben Tag bekannt. Doch werde der Kanton die Getesteten nicht vor Ort in Nottwil benachrichtigen, weil er einen Rückstau verhindern möchte.
Auch so steigt die Arbeitsbelastung des Zivilschutzes mit den Schnelltests, denn die Durchführung und Auswertung der Tests geschieht dann vor Ort. Der Zivilschutz informiert die Patienten und meldet die Resultate dem Bund. «Das übernahmen bisher die Laboratorien», erklärt Pouskoulas.
Ein ruhiger Betrieb
Die sieben Eingeteilten der ZSO Wiggertal und die zwei Spitexmitarbeiterinnen testeten am Freitag, am ersten Tag, rund 50 Personen. Am Dienstag kamen 79. Pro Tag wären über 240 Tests möglich. Offen hat das Testzentrum täglich von 13 bis 19 Uhr. «Bis jetzt hat es sehr gut funktioniert, alles lief ruhig», zieht Rolf Gut eine erste Bilanz.
Sein Einsatzplan reicht bis Ende Januar. Der Kanton betreibt die Testzentren bis auf Weiteres – solange es notwendig ist. Hat Gut keine Angst vor einer Ansteckung? «Nein. Wir meiden während des Betriebs die rote Zone und halten uns genau an die Hygieneregeln.»