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Im Sommer sollen alle Willigen geimpft sein

Manuel Arnold 29. Dezember 2020

Am Mittwoch, 23. Dezember, erfolgte im Kanton Luzern der Impfstart gegen Covid-19. Bis Ende Sommer sollen im Kanton alle Impfwilligen versorgt sein.

Und plötzlich ging es ganz schnell: Am 19. Dezember liess die Heilmittelbehörde Swissmedic mit Pfizer/BioNTech den ersten Covid-19-Impfstoff für den Schweizer Markt zu. Nur vier Tage später bekamen im Kanton Luzern die ersten Personen eine Impfung. Während andere Kantone bis zum 10. Januar warten, agiert der Kanton Luzern schneller als die meisten.

Zu Beginn erhält die Schweiz nur 107’000 Impfdosen, der Kanton Luzern einen Bruchteil davon. Den Impfstoff zu lagern, ist eine Herausforderung. Temperaturen von -70 Grad Celsius müssen herrschen. Die Firma Galliker mit Sitz in Altishofen übernimmt die Entgegennahme, die Lagerung, den Transport sowie die fachtechnische Verantwortung für die Impfstoffe. Die Firma Stöckli Medical in Oberkirch unterstützt den Kanton bei der Bestelladministration.

 

Nach festgelegtem Plan

Die Impfung steht gemäss der Impfstrategie des Bundes zuerst nur den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Personal von Langzeitinstitutionen, namentlich Alters- und Pflegeheimen, mit ortsspezifischem angrenzendem betreuten Wohnen zur Verfügung. Diese Impfungen werden durch mobile Equipen durchgeführt. Sobald mehr Impfdosen vorhanden sind, soll die Impfung weiteren Bevölkerungsgruppen zugänglich gemacht werden. Die Impfung ist für die Bevölkerung kostenlos. Regierungsrat Guido Graf nannte im Interview mit dem «Sonntags Blick» einen Zeithorizont, bis wann die wichtigste Gruppe – die Betagten, die Menschen mit Vorerkrankungen und das Pflegepersonal – durchgeimpft sind: «Das hängt von der Lieferung der Impfstoffe ab. Ich gehe aber davon aus, dass diese Gruppe innerhalb von drei Monaten durchgeimpft ist. Die zweite Impfung dann drei Wochen später.»

 

Messezentrum als Covid-Hub

Im Kanton Luzern hat das Haupt-Impfzentrum seinen Standort in der Messe Luzern (Stadt Luzern). Dieses Impfzentrum wird durch den kantonalen Führungsstab betrieben. Es dient in der ersten Phase als Bezugsort der Impfstoffe für mobile Equipen und als Übungs- und Schulungszentrum. Für die Bevölkerung ist das Impfzentrum erst zu einem späteren Zeitpunkt zugänglich. Weitere Impfzentren in den Regionen Sursee/Nottwil, Hochdorf und im Raum Willisau/Entlebuch können je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe und nach Bedarf zu gegebener Zeit rasch ihren Betrieb aufnehmen. Sobald genügend Impfdosen zur Verfügung stehen und alle logistischen und administrativen Fragen geklärt sind, sollen auch Arztpraxen und Apotheken Impfungen durchführen können.

 

Das Warten auf den Frühling

Die Reihenfolge der Personen, die sich impfen lassen können, richtet sich nach der Impfstrategie des Bundes. Für die breite Bevölkerung – also allen interessierten Personen – steht die Covid-19-Impfung voraussichtlich im Spätfrühling 2021 zur Verfügung. Bis Ende Sommer sollen dann alle Interessierten mit dem Impfstoff von Pfizer/BioNTech versorgt sein.

Regierungsrat Guido Graf ist sich bewusst, dass einer allfälligen Impfung nicht alle positiv gegenüberstehen. Im Interview mit dem «Sonntags Blick» meinte er dazu: «Es gibt sicher auch im Kanton Luzern eine gewisse Impfskepsis. Ich gehe aber davon aus, dass die meisten Menschen den Behörden vertrauen und damit auch der Zulassungsprüfung von Swissmedic. Zudem weiss ich, dass es auch sehr viele Leute gibt, die ungeduldig auf diese Impfung gewartet haben.»manuel arnold/red

 

Weitere Informationen zur Impfstrategie des Bundes unter: www.bag.admin.ch/bag/de/home/das-bag/aktuell/medienmitteilungen.msg-id-81667.html

 

«Wir machen keinen Druck»

Altersheime stehen zuoberst in der Triage der Impfdosen. Bis jetzt fehlten detaillierte Infos über den Vorgang, sagen die einen, andere sprechen von einem baldigen Start der Impfungen.

 

Zuerst werden Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen geimpft, teilte der Kanton Luzern Anfang Woche mit. Sind die Altersheime in der Region darauf vorbereitet? Weiter arbeite der Kanton mit der Spitex zusammen, aber wie? Und ist der Verein «HerzStarkes Sursee» in irgend einer Form eingebunden?

 

Erst offene Fragen klären

Sowohl das Meierhöfli in Sempach sowie das Zentrum Eymatt in Nottwil können zur Impffrage derzeit noch keine Stellung nehmen. Es bedürfe weiterer Informationen seitens des Bundesamts für Gesundheit, so Hubert Lieb, Heimleiter des Meierhöfli, beispielsweise zur Wirkungsweise der Impfung. Auch gebe es noch viele offene Fragen, die erst geklärt werden müssten. Zur Impffrage lasse sich zwar nichts sagen, hingegen zum Allgemeinzustand des Heims schon: Nachdem das Meierhöfli im November einige Covid-19-Fälle zählte, ist es nun seit vier Wochen, passend zu den Feiertagen, wieder ansteckungsfrei.

 

Informieren und aufklären

Demnächst impfen lassen dürfen sich die Bewohner des Wohn- und Pflegezentrums Lippenrüti in Neuenkirch. Die Impfung sei für die Bewohner sowie das Personal freiwillig. «Wir machen keinen Druck», sagt Jim Wolanin, Medienverantwortlicher des Lippenrüti und Sozialvorsteher von Neuenkirch. Man werde die Bewohner über das Angebot informieren und über die Impfung aufklären, danach könne jeder selber entscheiden.

Wolanin nimmt unter den Bewohnern eine gemischte Stimmung wahr. «In den Medien kommen oft Impfkritiker zu Wort, das wird von der Öffentlichkeit natürlich stark wahrgenommen», sagt er. Er persönlich werde sich impfen lassen, sobald die Impfung für alle Personengruppen zugänglich sei. «Für mich sind einzig die klinischen Studien massgebend. Es spielt für mich keine Rolle, ob das Medikament in mehreren Monaten oder einer Stunde entwickelt wurde.»

 

Zuerst sind andere dran

Jim Wolanin ist auch Präsident des Kantonalverbands der Spitex. In dieser Funktion sagt er: «Wir sind in der kantonalen Task Force eingebunden und arbeiten mit verschiedenen Organisationen zusammen.» Das Impfen stehe bei der Spitex im Kanton Luzern aber derzeit nicht im Vordergrund. Zuerst seien nun die mobilen Einsatzkräfte in den Pflegeheimen gefordert.

 

Für die Spitex noch unklar

Wann die Spitex in das Impfen eingebunden werde, sei noch unklar. «Nach bundesrechtlichen Vorgaben ist das Impfen nur unter Anweisung von ausgebildeten Ärzten möglich», macht Jim Wolanin klar. Zuerst müssten weiter rechtliche und logistische Fragen geklärt sein, bevor die Spitex Personen zu Hause impfen könne. «Die Impfung durch die Spitex steht nicht zuoberst auf der Prioritätenliste, sondern die Impfung in den Heimen und die Impfung der besonders gefährdeten Personen in den Impfzentren.» Ausserdem habe die Schweiz derzeit nur eine beschränkte Anzahl von Impfstoffen zur Verfügung.

Weiter erklärt Jim Wolanin, dass die Spitex-Mitarbeiterinnen momentan massiv unter Druck stehen würden. «Wir arbeiten im Testcenter mit und betreuen Patienten, die nach einer Corona-Erkrankung aus dem Spital entlassen werden.» Das alles sei sehr zeitintensiv.

 

Keine Impf-Empfehlung

Der Verein HerzStarkes Sursee gebe seinen Mitgliedern keine Impf-Empfehlung ab, sagt dessen Präsident Ulrich Harte auf Anfrage. Der Verein sei jedoch «offen für alles», wenn es um die Impfung gehe. Ziel von «HerzStarkes Sursee» ist es, ein flächendeckendes Netz von AED-Standorten mit so vielen Gerätestandorten aufzubauen, dass in einem Umkreis von rund 300 Metern beziehungsweise innerhalb von fünf Minuten auf betriebsbereite Defibrillatoren zurückgegriffen werden kann.

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