Im Frühling 2019 hat die Region Sempachersee mit der 50-Meter-Anlage des Campus in Sursee endlich ihr erstes vollumfänglich öffentliches Hallenbad bekommen . Bis anhin war öffentliches Schwimmen nur zu bestimmten Zeiten in den 25-Meter-Bahnen im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil möglich gewesen. In Letzterem haben mehrere Gemeinden ihren Einwohnerinnen und Einwohnern vergünstigte Eintritte abgegeben. Infolge der Inbetriebnahme des Schwimmbads im Campus löste sich dann aber Ende vergangenen Jahres der Gemeindeverbund auf. Wie würde in Zukunft das «Gemeindeschwimmen» aussehen?
Drei Gemeinden sind grosszügig
Heute ist klar: Mit der Sportanlage des Campus Sursee haben sich für die Gemeinden, die mit vergünstigten Eintritten die Gesundheit ihrer Einwohner fördern wollen, neue Perspektiven eröffnet. Wie der Leiter der Sportarena im Campus, Mathias Hecht, auf Anfrage erläutert, beziehen aktuell fünf Gemeinden bei ihm Eintritte mit Mengenrabatten: Oberkirch, Schenkon, Sursee, Mauensee und Wauwil. Die ersten drei Gemeinden haben aber auch mit dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum neue Vereinbarungen getroffen. Sie bieten somit ihren schwimmfreudigen Einwohnern vergünstigte Tickets für beide Hallenbäder an.
SPZ: Patienten haben Vorrang
Während die Sportler im Campus während der regulären Öffnungszeiten ihre Bahnen im Wasser ziehen können, ist dies im SPZ Nottwil nur beschränkt möglich. Martin Steiner von der Unternehmenskommunikation der Schweizer Paraplegiker-Stiftung: «Das Schwimmbad des SPZ ist eine halb-öffentliche Einrichtung. Die Nutzung aus dem Klinikbetrieb hat immer Vorrang.» Aber: Das SPZ ist den externen Nutzern mit erweiterten Öffnungszeiten entgegengekommen. So ist das Schwimmen etwa am Mittwoch- und Freitagmorgen bereits ab 6 Uhr für zweieinhalb (Mittwoch), beziehungsweise zwei Stunden möglich. Neu ist eine körperliche Ertüchtigung im Wasser auch am Samstagabend möglich, um ein weiteres Beispiel zu nennen.
Am Markt orientiert
Doch auch die Eintrittspreise sind nach oben angepasst worden. So zahlt man regulär neu 12 Franken (bisher neun Franken). Neu müssen alle Nutzer über sechs Jahren Eintritt bezahlen, auch Teilnehmende an Schwimmkursen. «Diese Regelung ist auf dem Markt üblich», sagt dazu Martin Steiner. Die angepassten Eintrittspreise verbessern die Rentabilität. Um die Sicherheit zu erhöhen und das Eintrittsprozedere zu vereinfachen, betreibt man in Nottwil nun eine Schranke am Eingang. Er weist zudem darauf hin, dass neu Menschen aus allen Gemeinden die Schwimmhalle nutzen könnten.
Ungleiche Gesundheitsförderung
Noch etwas tiefer in die Tasche greifen müssen jene, die ihre Schwimmfähigkeiten im Campus trainieren. In Sursee kostet ein Normaleintritt 16 Franken. Es sei denn, man wohnt in den eingangs erwähnten fünf Gemeinden und bezieht die Tickets auf den dortigen Kanzleien. Zu welchem Preis, entscheiden die Gemeinden. Während man als Erwachsener beispielsweise in Oberkirch schon für zehn Franken im Campus schwimmen kann und auch im SPZ gleichviel bezahlt, kostet der Campusbesuch für Surseer und Schenkoner einen Franken mehr, das SPZ jedoch lediglich acht Franken.
SPZ hat Lead übernommen
Vor der Auflösung des Gemeindeverbunds leisteten die angeschlossenen Gemeinden Beiträge an die Betriebskosten, und die Billettverkäufe flossen in ihre Kassen. Nun wird das Hallenbad in Nottwil alleine durch das SPZ geführt, dem auch die Ticketeinnahmen zufallen. Der Gemeindeverband unter der Führung der Gemeinde Nottwil, der bislang täglich zwei Personen als Bademeister stellte, ist somit von diesen Pflichten entbunden. Die Standortgemeinde verlangt von ihren Einwohnern neu acht Franken statt wie bisher sechs Franken fürs vergünstigte Schwimmen. Beim neu erhältlichen 10er-Abo erhalten die Nottwilerinnen und Nottwiler auf diesen Preis noch einen Rabatt von 10 Prozent. Der Geschäftsführer der Gemeinde Nottwil, Marius Christ, spricht von einem vertretbaren Aufschlag, habe man doch seit 2014 keine Preisanpassungen vorgenommen.