Vier Flachmoore von nationaler Bedeutung liegen in der Region: Am Sempachersee das Zällmoos (Sursee 4,56 ha), das Juchmoos (Oberkirch, 5,32 ha) und das Schorenmoos (Nottwil, 3,26 ha) sowie in Mauensee das Hagimoos (7,32 ha). In Schlierbach ist das Heubeerimoos ein Hochmoor von nationaler Bedeutung. Hinzu kommen seit 1996 viele Moore von regionaler Bedeutung. Sie unterscheiden sich durch quantitative und qualitative Kriterien wie etwa Fläche, Erhaltungszustand oder Vegetationseinheiten von «nationalen» Mooren.
Thomas Stirnimann, stv. Abteilungsleiter Natur, Jagd und Fischerei beim Kanton, weiss, dass Moore und ihr Zustand von natürlichen Faktoren und menschlichen Aktivitäten abhängen. «Der Einfluss des Menschen – etwa die Landwirtschaft oder die Bautätigkeit – führte seit rund 100 Jahren dazu, dass Moore und Moorböden drainiert, intensiviert oder überbaut wurden.» Andererseits diente eine extensive landwirtschaftliche Nutzung der Erhaltung der Flachmoore.
Nach dem Schutz wird revitalisiert
Ihren Ursprung haben die Bundesinventare der Moore von nationaler Bedeutung am 6. Dezember 1987. Damals stimmte das Schweizer Volk mit 57,8 Prozent Ja-Stimmen für die Roth-
enthurm-Initiative. Seither steht in der Bundesverfassung: «Moore und Moorlandschaften von besonderer Schönheit und gesamtschweizerischer Bedeutung sind geschützt.»
Dieser Schutz reichte dem Kantonsrat nicht mehr. Er verankerte im Januar in der regierungsrätlichen «Strategie zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität im Kanton Luzern» die Bemerkung: «Die Degradierung weiterer Feuchtgebiet ist zu verhindern. Die Revitalisierung, insbesondere der Moore, ist zu fördern.»
Ein Viertel sanierungsbedürftig
In dieser Strategie steht, dass rund ein Viertel der Luzerner Flachmoore, rund 70 ha, sanierungsbedürftig sei. «Die Sanierung der Moore und Moorböden hat sowohl für den CO2-Haushalt als auch für die Dämpfung der Hochwasser-Niedrigwasser-Schwankungen allergrösste Bedeutung.» Alle ursprünglichen Moorböden und zahlreiche Hoch- und Flachmoore seien durch Entwässerung degradiert und hätten ihre CO2-Speicherfunktion verloren.
Regierungsrat Fabian Peter bezeichnete die Feuchtlebensräume, Hoch- und Flachmoore, als «Flaggschiffe punkto Naturschönheiten und Biodiversitäts-Hotspots» im Kanton Luzern. Im Kontext des Klimaschutzes und der Klimaadaption komme ihnen allergrösste Bedeutung zu, um die negativen Auswirkungen der Klimaerwär-mung zu mindern und zu mildern.
Thomas Stirnimann ergänzt: «Als moorreicher Kanton hat der Kanton Luzern eine besondere Verantwortung für diese Lebensräume. Wo nötig, müssen solche Lebensräume wieder renaturiert werden.» In den nächsten Monaten sei deshalb im «Hagimoos» eine kleinere Renaturierungsmassnahme geplant.