Trotz der 330 Kilometer weiten Distanz, die zwischen Nottwil und Schwaigern liegt, kam es während Robert Arnolds Amtszeit zu bereichernden Anlässen und tiefen Freundschaften, die der 62-Jährige auch nach seiner Stabsübergabe nicht missen will.
Robert Arnold, wie lange waren Sie Präsident der Städtepartnerschaft zwischen Nottwil und Schwaigern und welche Aufgaben hatten Sie in diesem Amt?
Seit der Gründung der Städtepartnerschaft im Jahre 2009 war ich Mitglied des Partnerschaftskomitees Nottwil. Vor vier Jahren habe ich das Präsidium übernommen. Ende August gab ich das Amt an meinen Sohn weiter.
Die Aufgabe des Komitees ist es, gemeinsam mit dem Beirat von Schwaigern Leuchtturmprojekte zu realisieren. Einmal im Jahr trifft sich das Nottwiler Partnerschaftskomitee mit dem Beirat, um verschiedene Anlässe in der jeweiligen Stadt oder dem jeweiligen Dorf zu planen. Dann schauen wir, ob ein bestimmter Verein oder eine Zielgruppe daran interessiert wäre, die Anlässe im anderen Land zu besuchen.
Wie hat sich die Städtepartnerschaft während Ihres Präsidiums entwickelt?
Dem Komitee ist es seit seiner Gründung gelungen, die Städtepartnerschaft lebendig und nachhaltig zu entwickeln. Wir haben personelle Veränderungen geplant, um allmählich die jüngere Generation in die Verantwortung einzubinden. In den letzten vier Jahren ging es vor allem darum, die geplanten Projekte der Mehrjahresplanung umzusetzen und so die Partnerschaft zu festigen. Im Fokus standen dann bald die Vorbereitungsarbeiten für die Feierlichkeiten des 10-Jahr-Jubiläums. Und in diesem Jahr haben wir wegen Corona ab Februar alle Aktivitäten abgesagt.
Welches waren die schönsten Momente und Erlebnisse Ihrer Amtszeit?
Da gibt es sehr viele schöne Momente, die mir gerade durch den Kopf gehen, wenn ich auf die letzten elf Jahre zurückblicke. Die beiden Gründungsfeiern, 2009 in Nottwil und ein Jahr da-
rauf in Schwaigern, waren sehr eindrücklich und emotional. Auch viele kleinere Anlässe in der Stadt Schwaigern bleiben mir in bester Erinnerung. Beispielsweise konnte ich da eine Ausbildung zum anerkannten Fachberater für deutsche Weine machen. Eine Auslese der Schwaigerner Weine ist nun offiziell in Nottwil bei Arnold’s Schwabenweine erhältlich (www.schwabenweine.ch). Ein Highlight war natürlich auch die letztjährige Jubiläumsfeier in Nottwil, bei der wir das 10-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft feiern durften.
Welches Fazit ziehen Sie über das Zusammengehen der Gemeinde Nottwil und der Stadt Schwaigern? Gibt es einen gegenseitigen Nutzen?
Der Austausch der beiden Gemeinden in Bereichen wie zum Beispiel Bildung, Kultur, Musik, Politik und Sport fördert das gegenseitige Verständnis. Es ermöglicht, Neues kennenzulernen und Bestehendes mit einem anderen Auge zu betrachten. Grundsätzlich versuchen wir, Angebote zu entwickeln, die der ganzen Bevölkerung von Jung bis Alt etwas bieten können. Die jährlichen Übernachtungszahlen erfreuen das Hotel Sempachersee, und die Schweizer Paraplegiker-Stiftung konnte schon eine schöne Anzahl Gönner gewinnen. Die örtliche Bäckerei, die Restaurants sowie der Campingplatz werden von den Schwaigerner Freunden gerne besucht. Dies sind nur einige Beispiele, dass es auch wirtschaftlich und touristisch interessant sein kann. In den letzten Jahren haben durch das Beziehungsnetz Spontanbesuche von Schwaigerner Gästen deutlich zugenommen. Dasselbe gilt natürlich auch für Nottwiler, die nach Schwaigern reisen.
Gibt es aus Ihrer Optik irgendwelche Anekdoten oder passende Worte, die diese Städtepartnerschaft beschreiben?
Ja, da gäbe es eine: Partnerschaft geht auch durch den Magen (lacht). In einem gemeinsamen Projekt entstand ein originelles Rezeptbuch mit traditionellen Gerichten, vorwiegend aus der Gegend der Städtepartner. Ausserdem ging aus der Partnerschaft eine Liebe hervor. Mein Sohn und eine Schwaigernerin haben 2019 geheiratet und erwarten nun ihr erstes Kind.
Wie geht es mit der Städtepartnerschaft weiter?
Das Partnerschaftskomitee Nottwil und der Beirat Schwaigern haben sich über die Weiterentwicklung der Städtepartnerschaft Gedanken gemacht und wichtige Eckpunkte festgelegt. Es geht vor allem darum, die Städtepartnerschaft noch stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu heben. Zudem sollen Aktivitäten noch bedürfnisorientierter und zusammen mit den Vereinen, Organisationen und Institutionen abgestimmt werden. Wir haben das Glück, dass sich im Auftrag des Gemeinderats ein neues Komitee mit fünf engagierten und motivierten Persönlichkeiten zur Verfügung stellt, die städtepartnerschaftliche Verbundenheit weiter zu pflegen. Dieses Team ist sehr gut aufgestellt und wird es verstehen, Bewährtes aufrecht zu erhalten sowie für Weiterentwicklung zu sorgen.