Er ist schon imposant, der neue Bushof am Bahnhof Sursee. Dank seiner Länge von rund 120 Metern dürfte die Surenstadt nun über eine der längsten zusammenhängenenden Buskanten der Schweiz verfügen. Und das leuchtend gelbe Mem-brandach lässt auch im Winter sommerliche Gefühle aufkommen, erinnert es doch irgendwie an eine gigantische Luftmatratze. Bleibt nur zu hoffen, dass die Mem-bran stark genug ist und nicht schon beim nächsten Hagelsturm von einem grossen Hagelkorn durchlöchert wird, die Luft explosionsartig entweicht und sich das ganze Dach verabschiedet.
Dem Vernehmen nach macht das Mem-brandach seinem Namen alle Ehre. Wie ein Resonanzkörper verstärkt es das Prasseln der Regentropfen derart, dass in der Nachbarschaft an Schlaf bei offenem Fenster nicht zu denken ist. Zu denken gibt dafür vielen öV-Nutzenden, die aus den hinteren Wagen der Interregios aus Richtung Olten steigen, der Umstand, dass sie einen Langstreckenlauf zu absolvieren haben, wenn sie ihren Busanschluss am hinteren Ende des Bushofs erwischen wollen. Oft bekommen sie dann leider bloss die Rücklichter des abgefahrenen Busses zu sehen, was nicht gerade für Begeisterungsstürme sorgt.
Der Enthusiasmus hält sich auch in Bezug auf die grosse Bodenbeschriftung «Busbahnhof» in Grenzen. Dieses Wort ergibt etwa so viel Sinn wie «Tramflughafen» …