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«Wir blicken zurück – aber auch nach vorne»

Céline Estermann-Erni 20. Oktober 2025

Am 19. Oktober feierte die Trachtengruppe Hildisrieden ihr 90-jähriges Bestehen mit einem Festakt mit Bankett, volkstümlicher Musik und Tanz sowie ganz viel Geselligkeit.

Am 19. Oktober feierte die Trachtengruppe Hildisrieden ihr 90-jähriges Bestehen mit einem Festakt mit Bankett, volkstümlicher Musik und Tanz sowie ganz viel Geselligkeit.

Die Fahnen wehten zum Gruss, als die Besucherinnen und Besucher das Schulhausareal am Jubiläumstag der Trachtengruppe Hildisrieden (TG Hildisrieden) betraten. 90 Jahre feierte der Verein – und das ganz im Zeichen des Brauchtums. So waren eben eine Fahnenschwingerin und ein Fahnenschwinger zur Begrüssung aufgeboten, die Alphornfrönde am Rotbach umrahmten den Apéro musikalisch und die Schwyzerörgelifrönde Rast-Wiss – langjährige Wegbegleiter der TG Hildisrieden – sorgten für lüpfige Unterhaltung auf der Bühne. Aber auch das «Kerngeschäft» der Trachtengruppe, die Tänze, fehlten an diesem Festtag nicht. Während des Festakts und später während des Unterhaltungsteils zeigten die kleinen und grossen Tänzerinnen und Tänzer zu Schottisch und Polka gekonnt ein Stück Schweizer Kulturgut.

Den Schirm aufgespannt

Dieses Engagement für gelebte Tradition wusste auch Gemeindepräsidentin Monika Emmenegger in ihrem Grusswort zu loben. Viele Vereine hätten heute mit Mitgliederschwund zu kämpfen, das sei auch bei der Trachtengruppe Hildisrieden nicht anders, so Emmenegger. «Die Trachtengruppe Hildisrieden investiert viel in die Mitgliedergewinnung, und durch den Zusammenschluss mit der Trachtengruppe Rickenbach vor 25 Jahren hat man vorausschauend und offen den Grundstein für die Zukunft gelegt», erläuterte die Gemeindepräsidentin. Diese attestierte Offenheit passte denn auch hervorragend zur Metapher, derer sich Monika Emmenegger bediente. Sie spannte einen Trachtenschirm auf und schloss ihre Rede: «Der Geist ist wie ein Regenschirm; er funktioniert nur gut, wenn er offen ist».

Historie aufgerollt

Nebst der Gemeindepräsidentin ergriff während des Festakts auch Seelsorger Franz Troxler das Wort. Er griff in einer kurzen Besinnung das Thema Dankbarkeit auf und schloss alle, die zum Werden der Trachtengruppe in ihrer heutigen Form beigetragen haben, ins Gebet ein. Mehr zur Entstehung des Vereins wusste OK-Präsident Koni Niederberger während des Festakts zu erzählen. So wurde der Verein 1935 von den vier Geschwistern Suppiger zur Pflege des Trachtenwesens gegründet, während das Tanzen und Singen erst später als Hauptaspekt des Vereins dazukamen. 1958 fand der erste Heimatabend statt und 1995 wurde anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums die Kindertanzgruppe gegründet. Seit 2000 treten die Trachtengruppen Hildisrieden und Rickenbach gemeinsam auf und proben gemeinsam. In einer Fotogalerie im Foyer wurde die Vereinshistorie auch sichtbar und bot die Grundlage zum Schwelgen und Schmunzeln.

Nach vorne blicken

Im persönlichen Gespräch zeigte sich der OK-Präsident Koni Niederberger sehr erfreut über den Publikumsaufmarsch. Es habe bei der Organisation keine Stolpersteine gegeben, so Niederberger, aber man sei freudig überrascht, dass mit gut 250 Anwesenden rund 100 Personen mehr als erwartet der Trachtengruppe Hildisrieden die Ehre erwiesen.

Das Jubiläum sei eine Gelegenheit, zurückzublicken, auf eine bewegte Zeit, mit alten Weggefährtinnen und Freunden wieder einmal zusammenzukommen und in Erinnerungen zu schwelgen, erläuterte Koni Niederberger das Ziel dieses Anlasses. «Wir wollen aber bewusst auch nach vorne blicken, Präsenz im Dorf zeigen und beweisen, dass wir aktiv und offen für Neues sind», so der Hildisrieder. Speziell zu diesem Anlass habe man auch die Kindertanzgruppe reaktiviert, um so einen Grundstein zu legen, damit das schöne Brauchtum auch in Zukunft erhalten bleibe und sich weiterentwickeln könne, schloss Niederberger.

Mit Projektmodus zum Erfolg

Federführend bei der Bestrebung, die Kindertanzgruppe wieder aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, waren Daniela Schmidlin und Rita Bühler. Nachdem ein erster Versuch, die Gruppe nach der Corona-Pandemie zu reaktivieren, gescheitert war, versuchten die Leiterinnen anlässlich des Jubiläums ihr Glück erneut. «Es war bei der Suche nach mitwirkenden Kindern entscheidend, dass wir mit reduziertem Probebetrieb auf ein klares Ziel hinarbeiteten», so Daniela Schmidlin. Man habe Hildisrieder Schulklassen besucht, gemeinsam während einer Lektion getanzt und die Kinder dann zu einer Schnupperprobe nach den Sommerferien eingeladen, fügte Rita Bühler hinzu. Und das offenbar mit Erfolg: 19 Kinder aus Hildisrieden, Rickenbach und umliegenden Gemeinden haben sich für das Jubiläum zusammengefunden. Daniela Schmidlin und Rita Bühler liessen es sich nicht nehmen, bereits etwas Zukunftsmusik zu spielen: «Wir hoffen, dass wir nun mit der bestehenden Gruppe in diesem projektbasierten Modus weitertanzen dürfen – vielleicht sogar nächstes Jahr am Trachtenchorfest in Sursee.»