Sonnenenergie machen sich immer mehr Menschen zunutze, um ihre Häuser mit Strom zu versorgen und zu heizen. Auch auf dem Dach des Zentrums Sagi in Nottwil steht eine rund 900 Quadratemeter grosse Photovoltaikanlage. Sie leistete in den Monaten März, April und Mai im täglichen Durchschnitt ca. 650 Kilowattstunden. Die Herausforderung bei Solarstrom: Wenn der Energiegigant am Himmel scheint, fliesst Strom im Überfluss. Spielt das Wetter nicht mit oder ist es Nacht, besteht ein Manko.
Gutes Beispiel abgeben
Die Gemeinde Nottwil hat kürzlich im Zentrum Sagi zwei Salzschmelzebatterien der Firma Innovenergy einbauen lassen. Damit kann sie den produzierten Überschuss vom Tag während der Nacht nutzen. Im Zentrum Sagi sind unter anderem die Gemeindeverwaltung, Dienstleistungen in den ehemaligen Räumen der Post, die Raiffeisenbank und Privatwohnungen untergebracht. Der Nottwiler Bauvorsteher Marcel Morf befasst sich schon lange mit Energielösungen. Er hatte die Photovoltaikanlage des Zentrums Sagi ins Spiel gebracht und nun auch die Speicherlösung mit den Salzbatterien initiiert. «Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir uns anstrengen», sagt Morf. «Die Gemeinde will hier mit gutem Beispiel vorangehen.»
Salzbatterien werden recycelt
Auf der Suche nach einer besseren Nutzung der Sonnenenergie für das Zentrum Sagi hat sich Marcel Morf mit verschiedenen Speichermöglichkeiten befasst. Ein Tipp eines Landwirts aus Nottwil habe ihm die Salzbatterien nähergebracht. Für dieses Speichersystem sprächen mehrere Gründe, betont Marcel Morf. «Die Batterien werden in der Schweiz hergestellt. Der wesentliche Rohstoff ist Natriumchlorid, also Kochsalz, der ebenfalls hier gewonnen wird», streicht der Bauvorsteher hervor. Verglichen beispielsweise mit Lithium-Ionen-Batterien seien das wesentliche Vorteile, da für jene Speicher seltene Erden verwendet würden und auch die Entsorgung nicht unproblematisch sei. Ein weiterer wesentlicher Mehrwert: Salzbatterien können zu hundert Prozent wiederverwertet werden. Ebenso macht es Sinn, überschüssige Sonnenenergie für den kurzfristigen Eigengebrauch zu speichern, da es gegenwärtig für die Einspeisung von Sonnenstrom ins öffentliche Netz nur tiefe Vergütungen gibt.
Dachsanierung war günstiger
Die Chance zur Photovoltaikanlage gepackt hatte die Gemeinde vor zwei Jahren, als eine Dachsanierung anstand. Dem Sonderkredit von rund 1,84 Millionen Franken zugestimmt hatten die Nottwiler an der Frühlingsversammlung 2018. Das sanierte Dach mitsamt der Photovoltaikanlage ist laut Marcel Morf günstiger als erwartet ausgefallen. Daher habe man sich entschieden, zur Optimierung des Eigenverbrauchs der produzierten Energie die Anlage mit den Salzspeichern zu ergänzen. Die Kosten belaufen sich auf rund 48’000 Franken.