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Trienger wagte Neuanfang im Tessin

Sandra von Ballmoos 23. August 2020

Alte Handwerkskunst, Natur – und vor allem viel Ruhe: Die Casa Casserini ist ein Juwel für all jene, die sich im Tessin abseits der touristischen Hotspots Erholung gönnen möchten.

Von Locarno aus erreicht man nach einer knapp einstündigen Autofahrt durch das Maggiatal das Dorf Cerentino. Auf knapp 1000 m ü. M. präsentiert sich den Ankömmlingen inmitten grüner Wiesen und bewaldeter Felshänge ein malerisches Dorf, in dem sich Häuser mit Granitdächern eng aneinanderschmiegen. Etwas mehr als 60 Einwohner zählt die Gemeinde im Val Rovana derzeit.

Hier wagte Beni Juchli 2016 einen Neuanfang. Nach 30 Jahren als Inhaber eines in Triengen ansässigen Schreinereiunternehmens entschloss er sich, den Betrieb aufzulösen und ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Mit der Casa Casserini erwarb der gebürtige Grosswanger in der abgelegenen Tessiner Gemeinde ein altes Patrizierhaus, dem er mit handwerklichem Können, der Unterstützung alter Weggefährten und viel Herzblut neues Leben einhauchte.

 

Den Gästen fehlt es an nichts

Während zweieinhalb Jahren investierte Juchli tausende Arbeitsstunden in die Renovation und den Umbau der Liegenschaft. «Ich arbeitete sieben Tage die Woche, auch im Winter», blickt Juchli auf die intensive Zeit zurück. «Irgend einmal habe ich aufgehört, die Stunden zu zählen.»

Um seinen Gästen in den Ferienwohnungen eine komfortable Unterkunft bieten zu können, mussten vom Keller bis zum Dachstock zahlreiche Neuinstallationen vorgenommen werden. So installierte Juchli eine zentrale Pelletheizung mit Radiatoren in den Zimmern, die Kanalisation wurde neu angeschlossen und das alte Stromnetz ersetzt. Zudem erhielt jede Wohnung eine eigene Nasszelle sowie eine Küche. Freien Zugang zum Internet gibt es im ganzen Haus über das WLAN.

 

Der Charme blieb erhalten

Das Patrizierhaus wurde 1852 vom Architekten Battista Casserini als Ferienresidenz erbaut. Später wanderte dieser nach Florida aus. Das Haus wurde verpachtet und zwischenzeitlich auch als «Ristorante Albergo» genutzt. 2016 erwarb Juchli schliesslich das zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren leer stehende Haus von der Erbengemeinschaft Casserini.

Trotz des umfassenden Umbaus blieb in der Casa Casserini viel des ursprünglichen Charmes erhalten. Noch heute wird man auf allen Etagen an die hohe Handwerkskunst der damaligen Zeit erinnert. Beeindruckend sind etwa das Esszimmer mit seinen Fresken an Decke und Wänden sowie der vormals als Küche genutzte Cheminéeraum, in dem eine offene Feuerstelle, Kupferkessel und andere Gegenstände an vergangene Zeiten erinnern. «Da ich das Haus vollständig möbliert übernehmen konnte, erstrahlen heute viele schmucke Objekte in neuem Glanz und verleihen den Räumen einen unverkennbaren Stil», erklärt Juchli.

 

Für Kurse und Seminare geeignet

Mitte 2018 konnte Juchli die ersten Gäste begrüssen. Diesen stehen heute ein Doppelzimmer, zwei 2-Zimmer-Wohnungen und eine 3-Zimmer-Wohnung zur Verfügung. Und auch für kleinere Gruppen entpuppt sich die Casa Casserini als attraktiver Veranstaltungsort. Mit den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss eignet sich das Haus bestens für Kurse und Seminare. So können das Esszimmer für 14 Personen, das Wohnzimmer und der Cheminéeraum als Gruppenräume genutzt werden. In der modernen Küche kocht man gemeinsam – oder man lässt sich bekochen. Der grosse Garten bietet ebenfalls viel Platz für Gruppenarbeiten oder dient einfach zur Entspannung mit Sicht auf Tal und Berge.

 

Die Stille ertragen können

Was die Gäste für einige Tage zu schätzen wissen, ist als ganzjähriger Hausherr nicht jedermanns Sache. «Man muss die Stille und Abgeschiedenheit hier oben ertragen können», sagt Beni Juchli. Gerade während der Wintermonate herrsche eine Ruhe, mit der man sich erst einmal zurechtfinden müsse. «Man hat viel Zeit, in der man sich mit sich selber beschäftigt.» Doch ihm mache dies nichts aus. So habe sein Alter denn auch seinen Vorteil, sinniert Juchli: «Hätte ich das gleiche Vorhaben vor 30 Jahren in Angriff genommen, wäre dieses Projekt wohl nicht zustande gekommen. Dafür brauchte es eine gewisse Reife.»

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