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Trotz Corona war es ein guter Sommer

Daniel Zumbühl 17. September 2020

Die Saison 2020 war für die Badis rund um den Sempachersee Corona-bedingt eine spezielle. Die Bilanz fällt grundsätzlich positiv aus. Die Leute hielten sich gut an die Schutzmassnahmen, und der Besucherzustrom erreichte trotz allem annähernd den Vorjahreswert.

Er hat einer der schönsten Arbeitsplätze, den man sich vorstellen kann. «Vorausgesetzt, dass das Wetter stimmt und nichts passiert», meint der Badmeister des Strandbads Sursee, René Bühlmann, schmunzelnd. Beim Besuch dieser Zeitung am vergangenen Sonntag zeigte sich das Wetter eine Woche vor Saisonschluss jedenfalls von seiner besten Seite. Höchste Zeit, Bilanz zu ziehen über die Saison 2020, die Corona-bedingt für die Badis rund um den Sempachersee doch eine sehr spezielle war.

«Wir sind sehr zufrieden. Umsatzmässig liegen wir gleichauf mit dem Vorjahr. Das Budget ist erreicht», freut sich Bühlmann. Man habe richtig gespürt, wie dankbar die Leute waren, dass sie ab dem 6. Juni wieder in die Strandbäder durften. Anfänglich verzichtete man auf den Verkauf von Saisonabos, «da wir nicht wussten, was auf uns zukommen sollte». Man nahm ihn dann nachträglich als Dienstleistung für die Stammkunden doch auf, aber er war relativ bescheiden.

 

20 bis 30 Minuten Wartezeit

Auch die Corona-Schutzmassnahmen bewährten sich gemäss Bühlmann. In Sursee gewährte man mit Hilfe eines Digitalzählers maximal 500 Personen Zutritt. Für die übrigen gab es höchstens 20 bis 30 Minuten Wartezeit. «Das war aber kein Problem, da es sich die meisten von den Läden her gewohnt waren», lässt der Badmeister durchblicken. Er habe festgestellt, dass die durchschnittliche Verweildauer der Leute mit vier Stunden weniger lang war als sonst. «Dadurch gab es auch mehr Wechsel.» Bewährt hat sich auch das Einbahnsystem beim Eintritt ins und Austritt aus dem Wasser, derweil die Flosse wie in allen anderen Strandbädern um den See abgesperrt blieben. «Man hielt sich sehr gut an die weiteren Schutzmassnahmen wie die Minimalabstände und die separaten Ein- und Ausgänge bei der Kasse», windet Bühlmann den Besuchern ein Kränzchen.

Ein Wermutstropfen sind für ihn indessen die abgesagten Anlässe Arschbomben-Contest, Kinderfest und Bundesfeier. «Dafür wurden wir bis auf einen Asthma-Anfall eines Schwimmenden, den wir retten konnten, vor Unfällen verschont», so der Chef des Surseer Strandbads.

 

Weniger Verständnis in Schenkon

Zufriedenheit über die zu Ende gehende Saison 2020 herrscht auch in Schenkon. «Aufgrund der Einschränkungen durch Corona hatten wir es schlimmer erwartet», gibt Michèle Flückiger zu Protokoll, die zusammen mit Anna Ruckstuhl die dortige Badi leitet. Im flächenmässig kleinsten Strandbad am Sempachersee hatten maximal 250 Personen Zutritt. Das führte laut Flückiger zu einer tieferen Besucherzahl als 2019. Nicht ganz einig mit René Bühlmann geht sie in Bezug auf das Verhalten der Besucher: «Es gab einige Leute, die gegenüber den Schutzmassnahmen wenig Verständnis zeigten. Wir hatten Diskussionen mit Personen, die warten mussten und fanden, man solle doch nicht so pingelig sein.» Nichtsdestotrotz hielten sich aber auch in Schenkon die meisten Badigäste an die Vorgaben – auch wenn sie manchmal darauf aufmerksam gemacht werden mussten.

Als die Badi Schenkon gut einen Monat später als geplant ihre Türen öffnen durfte, traf sie wie die anderen Bäder Wetterpech. «Auch in den ersten zwei Sommerferienwochen kamen die Leute eher zurückhaltend. Es war wohl so etwas wie ein Abtasten. Aber dann normalisierte sich die Frequenz», blickt Flückiger zurück. Auch sie zeigt sich froh darüber, dass es keine Unfälle zu beklagen gibt: «Das ist das Wichtigste.»

 

Viele Gäste aus anderen Kantonen

Gar von einem «guten Sommer» spricht die Leiterin des Seebads Eich, Marie-Theres Lukas: «Die Besucherzahlen waren im erwarteten Rahmen, offenbar auch deswegen, weil viele Leute die Ferien zuhause verbrachten.» Die Badi Eich habe viele Gäste aus anderen Kantonen begrüssen dürfen, vor allem aus Regionen, wo es keinen See gebe. Einlass gewähren konnte man unter Corona immerhin bis zu 1000 Personen, was in erster Linie der grossen Rasenfläche zu verdanken ist. «So konnten sich die Badigäste gut verteilen», erklärt Lukas. Diese hätten auch wirklich aufeinander Rücksicht genommen, lobt sie: «Wir schätzten es sehr, dass die Leute so anständig und geduldig waren. Die Akzeptanz der Schutzmassnahmen war grossartig.»

Sie freue sich nun, dass das Wetter zum Saisonausklang so toll mitmache, und hoffe, dass die Besucher auch die letzten Tage so diszipliniert seien, fährt die Eicher Seebadleiterin fort. «Wenn wir mit der Saison im kommenden Jahr pünktlich starten können, wäre das wunderbar.» Sollte aber das Coronavirus weiterhin ein Thema sein, werde man das Schutzkonzept wiederum umsetzen: «Denn wir wollen, dass es unseren Gästen und auch unseren Mitarbeitenden gut geht.»

 

Badi Sempach schöpfte Limite nicht aus

«Das war wirklich eine spezielle Saison. Wir sind aber zufrieden, da letztlich alles gut lief», führt die Badmeisterin des Seebads Sempach, Sylvia Schenker Nagy, aus. Auch sie lobt die Besucher, welche die Schutzmassnahmen gut eingehalten hätten. Von der Fläche her hätte das Seebad Sempach 1500 Gästen Zutritt gewähren können – am meisten von allen Strandbädern rund um den See. Gemäss Schenker habe man aber bereits bei 1200 Personen das Tor geschlossen, um die Mindestabstände sicherstellen zu können. Die Wartezeiten seien von den Besuchern «im Grossen und Ganzen» akzeptiert worden. Und auch in Sempach habe es zum Glück keine grossen Unfälle gegeben.

 

Badi Nottwil geht in die Verlängerung

Einen Spezialfall bildet die Badi Nottwil, da sie auch nach dem Lockdown, als die Gemeinde die Absperrung entfernte hatte, öffentlich zugänglich war. So fanden denn auch viele Personen, die keinen Zutritt in eines der anderen Bäder erhalten hatten, den Weg nach Nottwil. Badi-Wirt Walter Estermann eröffnete sein Restaurant bereits einige Wochen, bevor die Liegewiesen zugänglich waren, und erweiterte es auf einen Teil der Rasenfläche, um die Mindestabstände zu gewährleisten. Sei er im April noch skeptisch gewesen, könne er nun von einer sehr guten Saison sprechen, die allerdings nicht ganz an das Vorjahr heranzureichen vermöge, so Estermann: «An sonnigen und heissen Tagen merkten wir jedoch am Grossaufmarsch, dass viele Leute die Sommerferien zuhause verbrachten.» Da sei man ab und zu auch regelrecht ans Limit gelangt.

Die Besucher hätten es geschätzt, dass mehr oder weniger ein normaler Badibetrieb geherrscht habe. «Trotz gewisser Auflagen – die Garderoben etwa waren die ganze Saison über geschlossen – zeigten die Gäste bis auf wenige Ausnahmen Verständnis für die Schutzmassnahmen. Die Selbstverantwortung funktionierte», bilanziert der Badi-Wirt. Nach dem verspäteten Saisonstart freue er sich nun, die Saison bis zum 18. Oktober zu verlängern. «Das schätzen vor allem auch Leute, die mit dem Velo oder zu Fuss um den See unterwegs sind und einkehren möchten.»

 

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