Ein Blick in den Werkhof zeigt die säuberlich aufgereihten Arbeitsutensilien. Daneben steht die Tafel mit der Ferienplanung, davor der Fahrzeugpark. Die Unmengen an schweren Maschinen und kleinsten Werkzeugen offenbaren die Vielfalt des Technischen Diensts Nottwil. Obwohl dessen Zentrale der Werkhof mit den Gerätschaften, dem Pausenraum und dem Büro ist, erstreckt sich der Einsatzort über das ganze Gemeindegebiet. Alexander Moser ist als Leiter des Technischen Diensts verantwortlich für sein Team von über einem Dutzend Leuten – von den Hauswarten über den Lehrling zum Reinigungspersonal und zu den beiden Werkdienstmitarbeitern bis zum Friedhofbetreuer und der Schulbusfahrerin.
Eine Palette an Aufgaben
Unter dem Technischen Dienst der Gemeinde Nottwil laufen der Werkdienst, der Gebäudedienst mit den Sporthallen, dem Zentrum Sagi und der Fernheizung sowie die Schulliegenschaften. Nicht nur sorgt er für gemähtes Gras, geputzte Strassen, geleerte Abfalleimer, frisch gestrichene Bänkli und den Unterhalt der Schulhäuser und des Friedhofs, sondern er ist auch für diverse Bäche, die Beflaggung der Gemeinde, das Naturschutzgebiet Mühleweiher und unzählige Aufgaben mehr zuständig. Wie ein gewöhnlicher Tagesverlauf beim Technischen Dienst aussieht, kann Moser nicht beantworten: «Den typischen Tag gibt es einfach nicht.»
Der Pikettdienst am Abend und an Wochenenden ist jedoch ein fester Bestandteil der Arbeit, denn wer sonst schliesst die Türen der Schulhäuser ab, bereitet die Vereinsveranstaltungen vor oder sorgt im Winter auch am Samstag um vier Uhr in der Frühe für gesalzene Strassen? «Mit dem Piketthandy sind wir oft die erste Anlaufstelle – selbst wenn das Anliegen nicht in unserem Zuständigkeitsbereich liegt», sagt Alexander Moser.
Mit Perfektion umgehen lernen
Es gebe Tage, so Moser, da läute das Telefon 30 Mal am Tag, da habe man am Abend nichts davon erledigt, was man geplant habe. «In unserem Job muss man flexibel sein», sagt er und ergänzt: «Die Vielseitigkeit ist das Schöne am Beruf.» Als es für den heute 35-Jährigen darum ging, eine Lehre auszuwählen, sei dies nicht einfach für ihn gewesen. Doch beim Werkdienst habe er das abwechslungsreiche Arbeitsgebiet gefunden, das ihm gefalle. «Hier kann man viel bewirken, sieht, was man gemacht hat, und kann selber entscheiden.» Besonders in einer kleinen Gemeinde wie Nottwil haben die Mitarbeitenden des Werkdiensts keine fixen Einsatzorte, wobei Moser die anfallenden Arbeiten nach Neigungen und Fähigkeiten verteilt. Persönlich mag er den Umgang mit Maschinen, und als leidenschaftlicher Fussballer liegt ihm natürlich die professionelle Pflege des Fussballplatzes am Herzen.
Grundsätzlich wollen Moser und sein Team aber überall «das Beste geben», wie er formuliert. Sein Ziel ist, dass ganz Nottwil «schön gepflegt» ist – schliesslich sei jeder Steuerzahler zu einem gewissen Grad sein Chef. So versucht er, die Anliegen aller Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen. Dies sei eine Gratwanderung, denn für eine Hundehalterin habe der gepflegte Fussballplatz einen anderen Stellenwert als für den leidenschaftlichen «Tschütteler». Natürlich müssen aber Prioritäten gesetzt werden: «Zeitlich ist Perfektionismus nicht möglich», sagt Moser. Damit musste er umzugehen lernen, wie er berichtet.
Zwölf Kilo Münz …
Selbst wenn keine unvorhergesehenen Ereignisse den Tagesplan durcheinanderbringen, unterscheiden sich die Arbeitsgebiete stark, je nach Jahreszeit und Wetter. Moser sieht diese Abhängigkeit von der Natur und ihren Launen aber nicht als Hindernis, sondern als Privileg. Im Winter beispielsweise gilt es manchmal den ganzen Tag Schnee zu schaufeln. Die Zeit zwischen Frühling und Herbst sei laut Moser mit den vielen Wässerungs- und Mäharbeiten aber am anstrengendsten. Auch die öffentliche Badi ist an schönen Wochenenden ein Hotspot: Die Abfallkübel müssen täglich geleert werden. Beim Andrang vieler Besucher wird ausserdem der Verkehrsdienst aufgeboten und die Signalisation aufgestellt. Ein spezieller Job ist auch das Leeren der Parkuhr: «Da kommen schon mal zwölf Kilo Münz zusammen», sagt Moser.
… und zwölf Tonnen Papier
Dies ist aber beileibe nicht der schwerste Transport: Zwei bis drei Tonnen Karton fallen in der Woche bei der Entsorgungsstelle an. Dazu kommen etwa alle drei Wochen vier Tonnen Glas und zwölf Tonnen Papier sowie weitere Abfälle. Moser erklärt, dass in den vergangenen Jahren die Abfallmenge stark angestiegen sei. Dies sei einerseits mit dem Wachstum der Gemeinde Nottwil zu erklären, vor allem aber damit, dass die Sammelstelle den ganzen Tag frei zugänglich ist. «Die Masse an angelieferter Ware ist unverhältnismässig hoch, viele Auswärtige nutzen unsere Entsorgung ebenfalls», gibt Moser zu bedenken. Deshalb wird die Entsorgungsstelle bald umgebaut und nicht mehr durchgehend geöffnet sein. Zurzeit muss täglich eine ganze Stunde verwendet werden, um den Werkhof von liegengelassenem Abfall zu befreien.
Nottwil als Arbeits- und Wohnort
Moser ist begeistert von seinem Beruf, den er seit seinem Lehrabschluss 2003 in verschiedenen Gemeinden ausübte. Seit er nach sechs Jahren im Nottwiler Werkdienst 2014 zum Leiter des Technischen Diensts ernannt wurde, trifft man ihn oft auch im Büro an. Dort beantwortet er E-Mails, nimmt Anrufe entgegen, plant das Tagesgeschäft und ist im engen Kontakt mit der Gemeinde, der Schule und den Vereinen.
Dabei findet er lobende Worte für seinen Arbeitgeber: Nottwil sei mit den vielen Neuerungen der vergangenen Jahre eine moderne und zukunftsorientierte Gemeinde, und die Zusammenarbeit gestalte sich als «ein gutes Miteinander». Er mag das ländliche Dorf und die Vertrautheit, die es bietet. So schildert er, wie sehr er den persönlichen Kontakt mit den Nottwilerinnen und Nottwilern schätzt. «Wir vom Werkdienst sind das Visitenkärtchen der Gemeinde. Wer kein offenes Ohr hat und den Menschenkontakt nicht mag, ist hier fehl am Platz.»
Manchmal brauchts Abstand
Obwohl der gebürtige Römerswiler Nottwil spürbar verbunden ist und es schätzt, dass sein Wohnort auch sein Arbeitsort ist, birgt die Nähe ihre Tücken. «Zwischendurch muss ich in den Ferien einfach mal weg», sagt der Leiter des Technischen Diensts. Hier in Nottwil sehe Moser tagtäglich, was noch zu tun wäre, oder wird beispielsweise in der Badi darauf angesprochen, was optimiert werden könnte. «Da muss ich mich selber schützen und bitte beispielsweise, mich per E-Mail mit dem Anliegen zu kontaktieren.» Die Vorteile, die Nottwil biete, seien aber nicht wegzudenken – Moser habe durch seinen «so schönen und so vielseitigen» Beruf auch ein grosses Beziehungsnetz aufbauen und viele bleibende Freundschaften schliessen können.