In weissen T-Shirts und blauen Hosen erleben rund 40 Kinder am vergangenen Montag auf dem Fussballplatz Seeblick in Nottwil ihren ersten von fünf Tagen am Yakin-Fussballcamp. Die Mutter eines Teilnehmenden beobachtet am Spielfeldrand das Geschehen und findet lobende Worte an die Adresse von Deniz Islikaye, dem Projektleiter des Camps. Dieser antwortet mit einem Lächeln: «Die Kinder werden heute Abend müde sein.» Die einzelnen Gruppen der trainierenden Kinder sind recht weit verstreut. «Wir wollen bei ihnen auch ein Gefühl für den Raum entwickeln, den sie auf einem Fussballfeld antreffen und nutzen können», sagt Islikaye.
Hohe Ansprüche im Camp
Der Spass und die Freude stehen bei den Yakin-Fussballcamps zuoberst, betont der ehemalige Schweizer Fussballprofi Hakan Yakin, der an diesem Tag einen Besuch abstattet. Er hat zusammen mit Islikaye vor einem Jahr die Fussballcamps ins Leben gerufen. Das Lager hegt aber durchaus hohe Ansprüche. «Die Kinder werden bei ihren Stärken abgeholt und auch dahingehend gefördert, dass sie mit Kreativität und ihren individuellen Fähigkeiten spielen», sagt Yakin. Da sind jene dabei, die schon in einem Verein aktiv sind, aber auch andere, die zum ersten Mal auf dem Fussballplatz stehen. Das funktioniere durchaus in einer Woche, da die Kinder schnell lernten.
Die heutige Ausbildung junger Fussballer erachtet er als einengend, was oftmals verhindere, dass jene Kinder, die frisch und frech aufspielten, überhaupt gefördert würden. Mit dem eigens entwickelten Trainingskonzept «Diamant System 10», welches unter anderem ein sicheres Aufbauspiel, viel Fantasie in der Mittelzone und unbändigen Torhunger im Sturm bezweckt, schule man die Disziplin und fördere das kreative Potenzial. «Wenn die Kinder am Freitag das Fussballcamp wieder verlassen, haben sie sichtbare Fortschritte erzielt», verspricht Hakan Yakin.Das «Diamant System 10» hat Deniz Islikaye entwickelt. Er hat bereits in frühen Juniorenjahren mit Hakan Yakin beim FC Concordia Basel gespielt und war bei den B- und A-Junioren Captain des späteren Fussballstars.
Normen unterdrücken Geniales
Hakan Yakin erzählt weiter, dass heute die Kinder in den Ferien oftmals daheim an einer Spielkonsole oder am Handy sässen. «Früher sind wir in jeder freien Minute auf dem Fussballplatz gestanden. Das war das Grösste für uns.» Heute fielen Fussballspieler durch die Maschen, die durch geniale Einfälle und das eine oder andere Wagnis einen Unterschied auf dem Platz machen könnten. Sie würden schon früh gar nicht mehr richtig ausgebildet, weil sie nicht heutigen Normen des Fussballs entsprächen, kritisiert Yakin. «Wir aber wollen genau diese fussballerische Kreativität fördern.»