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Region

Wissen über Wasser muss steigen

Geri Wyss 05. Februar 2021

Der Druck auf die Wasserressourcen und auf die Gewässer steigt. Das zeigt ein aktueller Bericht des Kantons auf. Die formulierten Ziele sind anspruchsvoll.

«Wasser ist die Grundlage allen Lebens», beginnt der Bericht «Wassernutzung und Wasserversorgung im Kanton Luzern» mit einer Binsenweisheit. Dass diese Grundlage auch im «Wasserschloss Schweiz» keine Selbstverständlichkeit ist, erfahren die Interessierten auf 33 Seiten. Insgesamt verfüge der Kanton Luzern über genügend Wasserressourcen, doch sie seien unterschiedlich verteilt. «Die Regionen Sursee-Mittelland oder das Seetal verfügen über wenig Reserven, in diesen Regionen kann die Versorgung in anhaltenden Trockenperioden gefährdet sein.»

 

230 Liter pro Kopf und Tag

30 Prozent der Gemeinden hatten im Trockensommer 2018 Versorgungsengpässe wegen Trockenheit. Zudem seien die Vorkehrungen für die Trinkwasserversorgung in Mangellagen ungenügend. Deshalb: «Die Verteilung des Wassers zwischen den Regionen wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.» Pro Kopf und Tag liegt der Wasserverbrauch derzeit bei 230 Liter. 

Speziell erwähnt der Bericht die Bestrebungen in der Region Sursee-Mittelland, die Wasserversorgung zu regionalisieren und dank Aquaregio mit einer Leitung zur Wasserversorgung Emmen die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Kantonal sei jedoch keine Gesamtsicht über den Stand der Wasserversorgungsplanung oder über die -infrastrukturen vorhanden. Auch der Kanton erfülle seine Aufgaben zur Trinkwasserversorgung in schweren Mangellagen aus Ressourcengründen im Moment ungenügend. 

 

Genügend Wasser vorhanden

Positiv vermeldet der Bericht, dass die Prognosen der Klimaveränderung das Wasserdargebot in absehbarer Zeit nicht wesentlich verändern. Doch würden ausgeprägte Trockenphasen mit Wassermangel vor allem im Sommer und Starkregen zunehmen. «Damit kommt dem Wasserrückhalt und der Wasserspeicherung besondere Bedeutung zu.»

Nicht alle Fassungsgebiete und für die künftige Versorgung wichtigen Wasservorkommen seien ausreichend geschützt. Ein Konfliktpotenzial birgt die Nutzung von Grundwasser und Seewasser als erneuerbare Energieträger für die Wasserversorgung. 

Der Bedarf an Wasser für die Bewässerung vor allem in der Landwirtschaft erhöht sich. Dies wiederum könne mit dem vorhandenen beschränkten Dargebot vielfach nicht gedeckt werden. Und der Klimawandel führe zu hohen Temperaturen und tiefen Wasserständen in Gewässern, was Pflanzen und Tiere zunehmend beeinträchtige. 

 

Grundwasserspeicher sinkt

Beim Grundwasser beobachtet der Bericht zunehmende Eingriffe: «Die verstärkte Siedlungsentwicklung nach innen mit dichterer Bebauung und mit mehr Untergeschossen oder tieferen Fundationen führen zur Durchströmungsverminderung und zur Abnahme des Grundwasserspeichers.»

Die 80 Gemeinden des Kantons zählen 240 Wasserversorgungen. Der Bericht geht davon aus, dass die grossen Wasserversorgungen auf die Herausforderungen des Klimawandels meist gut vorbereitet sind. Viele kleinere Versorgungen würden jedoch Probleme haben mit anhaltenden Trockenperioden. Für kleinräumig strukturierte Wasserversorgungen in ländlichen Gemeinden seien etwa die Rekrutierung von Fachpersonal, der professionelle Betrieb sowie die nachhaltige Finanzierung Herausforderungen. 

 

Im Klimabericht verankert

Nach der Auflistung vieler Herausforderungen formuliert der Bericht mehrere Ziele, die als Massnahmen in den Planungsbericht über die Klima- und Energiepolitik 2021 fliessen. Dieser Planungsbericht ist momentan in der Vernehmlassung.

Eines der wichtigsten Ziele geht die Gemeinden an. Alle gewährleisten die Versorgungssicherheit, «indem sie über mehrere Wasserbezugsorte verfügen und mit anderen Versorgungen vernetzt sind». Weiter soll die Wasserversorgung zunehmend professionell  werden. Der Kanton seinerseits möchte ein Konzept für die überregionale Vernetzung der Wasserversorgungen erstellen. 

Ebenso essenziell ist, dass die Grundwasserschutzzonen grundeigentümerverbindlich verfügt sind. Zudem sind konfliktfreie Standorte für künftige Fassungen raumplanerisch langfristig frei zu halten und nicht in Bauzonen umzuzonen. 

 

Frischfleisch und Golfpark

Konzessionen für die Nutzung von Brauchwasser haben in der Region die Frischfleisch AG sowie die Migros für den Golfpark Oberkirch. Die bestehenden Nutzungsrechte seien besser an den tatsächlichen Wasserbedarf und an das Dargebot anzupassen, schreibt der Bericht.

Weiter überrascht der Bericht mit einer Aussage: «Die Erhöhung der Speicherkapazität der Mittellandseen für Bewässerungswasser durch eine Veränderung der Seeregulierung (Sempachersee) oder den Bau einer Seeregulierung (Baldeggersee) ist zu prüfen.»

 

Sempachersee nicht akut

Auf Nachfrage erklärt Werner Göggel, Abteilungsleiter Gewässer und Boden der Dienststelle Umwelt und Energie Uwe, jedoch, dass nichts Konkretes für den Sempachersee geplant und kein Zeitplan vorhanden seien. «Bei einer solchen Prüfung sind auch andere Interessen zu berücksichtigen, die von der Regulierung des Sees berührt werden.» Als Beispiele nennt er Seeanrainer und Unterlieger, Grundeigentümer von Ufergrundstücken, Interessen des Naturschutzes. 

Ein zunehmend wichtiges und für die Gemeinden obligatorisches Instrument ist die Energieplanung. «Die Gemeinden definieren in ihren Energieplanungen die Gebiete, die für die Nutzung von Grundwasser bzw. Seewasser in Frage kommen», hält der Bericht dazu fest.

 

40 Prozent verunreinigt

Da Grundwasser kostbar ist, muss es vor jeder Gefahr von Verschmutzung möglichst gut geschützt werden. Aber: «Mikroverunreinigungen (vor allem Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukte, Industriechemikalien, Medikamentenrückstände etc.) wurden an über 40 Prozent der Messstellen im Kanton in geringen Konzentrationen gemessen.» 

 

Mauensee ist stark belastet

Bezüglich der Kleinseen legt der Bericht offen: «Kleinseen wie der Mauensee und der Soppensee sind weiterhin stark mit Nährstoffen aus der Landwirtschaft belastet.» Was gedenkt die Uwe, welche die Kleinseen periodisch untersucht, dagegen zu unternehmen? In erster Linie seien die zu hohen Nährstoffeinträge aus den See-Einzugsgebieten in die Kleinseen zu reduzieren. «Als eine Massnahme wird um die Seen ein Gewässerraum ausgeschieden.» Die Flächen im Gewässerraum könnten landwirtschaftlich extensiv genutzt werden, auf den Flächen im Gewässerraum dürfe kein Dünger ausgebracht werden. «Damit soll der Eintrag von Nährstoffen in die Kleinseen reduziert werden.»

 

Sorgfältig und haushälterisch 

Weiter informiert die Uwe, dass der Mauensee seit Langem über eine künstliche Ableitung von Tiefenwasser verfügt, um sauerstoffarmes und nährstoffreiches Wasser vom Seegrund in die Ron abzuleiten. Ein Ziel ist gemäss Bericht: «Grundwasser, Seen und Fleissgewässer erfüllen die gesetzlichen Anforderungen an die Wasserqualität. Grundwasser und Seewasser können ohne aufwendige Aufbereitungsverfahren für die Trinkwasserversorgung genutzt werden.»

Abschliessend blickt der Bericht in die Zukunft. «Um allen Veränderungen zu begegnen, ist dem natürlichen Wasserkreislauf und den Wasservorkommen vermehrt Sorge zu tragen.» Mit dem Wasser sei sorgfältig und haushälterisch umzugehen.

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