Ein kleiner Weg kurz vor dem Nottwiler Dorfeingang führt zum Camping St. Margrethen. Eine eigene kleine Welt mit fest verbauten Wohnwagen, Wohnmobilen, braun lackierten Gartenzäunen und Gartenzwergen, soweit das Auge reicht. Der Vorplatz vor dem Camping-Laden ist bereits fertig dekoriert. Blaue Keramikenten haben es sich zwischen den Steinen gemütlich gemacht, während ein farbiges Windrad leise seine Runden dreht. Noch ist es ruhig auf dem Nottwiler Campingplatz – aber das wird sich bald ändern, wenn am kommenden Montag die neue Saison beginnt. «Wir freuen uns, all die Leute wieder zu sehen und gemütliche Stunden mit ihnen zu verbringen», erklären Hans Blum und Dora Winzenried, die im Einkaufsladen die letzten Regale für den Saisonstart auffüllen. Seit Mitte Februar bereiten sie sich auf den 15. März vor, mähen den Rasen, kontrollieren die Wasserleitungen, reinigen die Innenräume, je nachdem, welche Arbeiten das Winterwetter erlaubt.
Jahrzehntelange Tradition
Der Camping St. Margrethen hat eine lange Geschichte. Bereits Mitte der 1950er-Jahre gestattete Hans Blums Vater Hans Senior erste Zelte am See. Es folgten Zelte um den Bauernhof, ehe 1963 die ersten festen Plätze vergeben wurden. 1994 übernahm Hans Blum den Camping und lernte dort auch seine heutige Partnerin Dora Winzenried kennen. Seit 2005 arbeitet die ehemalige Schöftländer Postangestellte in Nottwil mit.
Dauerplätze sind ein Dauerbrenner
Früher, so erzählt Hans Blum, hätten noch viel mehr Deutsche und Holländer den Weg nach Nottwil gefunden. Während die Nachfrage ausländischer Gäste immer mehr abnahm, stieg dafür das Interesse von Schweizern an Dauerplätzen. Und so sind auch bereits vor dem heurigen Saisonstart alle 83 Plätze der fest verbauten Wohnwagen und die 15 Saisonplätze vermietet. Lediglich sechs Touristenplätze für Wohnwagen halten sie noch frei, vorwiegend für Stammgäste, reine Zeltplätze gibt es in Nottwil seit Jahren nicht mehr. «Wir sind ein kleiner, familiärer Camping und dürfen auch immer wieder auf die Hilfsbereitschaft unserer Gäste zählen», freut sich Dora Winzenried. Die Nottwiler Camper sind eine eingeschworene Gemeinschaft mit Vertretern aus diversen Altersgruppen. Die Ältesten sind über 80 Jahre alt und wohnen seit fast 50 Jahren an den Toren Nottwils.
Noch einiges länger vor Ort ist die Kapelle St. Margrethen, die dem Camping seinen Namen gab und seit dem 13. Jahrhundert an Ort und Stelle steht. Das in der Mitte der Anlage beheimatete Gebetshaus wurde dereinst von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung restauriert.
Unverhandelbare Ruhezeit
Ein Platz am See mit Bootssteg, Grill und Cheminée sowie die Gartenterrasse für ein Feierabendbier runden das Angebot des Campings ab. Möglichkeiten zum kurzweiligen Zeitvertreib gibt es zuhauf, zumindest bis zur Nachtruhe um 22 Uhr im Frühling und um 23 Uhr im Sommer. «Unser Camping soll ein ruhiger, erholsamer Ort sein. Deshalb nehmen wir es mit der Nachtruhe auch so genau, auch wenn wir beide nicht gerne Polizist spielen», erklärt Hans Blum die Grenzen des unbeschwerten Camper-Daseins.