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Zehnjähriger fährt mit Vollgas zum Erfolg

Geri Wyss 12. August 2020

Mit seinem eigenen Kart fuhr Tiziano Kuznini aus Eich im Juli an der Europa-Kart-Meisterschaft auf den 3. Platz und stand somit in seiner Kategorie als erster Schweizer überhaupt auf dem Podest.

Schon von Kindesbeinen an ist der heute zehnjährige Tiziano Kuznini vom Go-Kart-Fahren total begeistert. Mit sieben Jahren durfte er seinen Vater Arbi Kuznini zum ersten Mal zu einem Hobbyrennen begleiten. Von da an wusste Tiziano: «Ich will einmal selber Kart fahren.» Schon bald darauf startete er seine ersten eigenen Fahrversuche. Aufgrund seiner Grösse konnte er das Lenkrad des zusammengebastelten Karts nur dank eines Kissens erreichen, doch das Fahren machte ihm grossen Spass.

Die anfängliche Euphorie währte allerdings nicht lange. «Nach zwei, drei Fahrten hatte er bereits seinen ersten Unfall», sagt Arbi Kuznini. Während eines Überholmanövers schleuderte Tizianos Kart aus der Kurve und überschlug sich. Tiziano verletzte sich nicht, aber der Kart erlitt einen Totalschaden und die Eltern einen Schock. Erst nach langem Drängen ihres Sohnes erlaubten ihm seine Eltern das Kart fahren wieder. «Ein Verbot fanden wir schliesslich keine gute Lösung», sagt seine Mutter Besa Kuznini. Zu gross sei die Faszination von Tiziano für das Kart fahren. «Seine Motivation wollten wir nicht bremsen.» Und so fährt Tiziano Kuznini seit zwei Jahren als einer der jüngsten Fahrer im Team der Spirit Karting AG.

 

Ex-Weltmeister als Trainer

Die Spirit Karting AG wird von den Geschwistern Ken und Cyndie Allemann geführt. Ken Allemann, mehrfacher Europa- und Weltmeister im Kartsport, habe sich aufgrund seiner Erfahrung als perfekter Coach für ihn erwiesen, sagt Tiziano. Dank der professionellen Begleitung konnte der Zehnjährige bald erste Erfolge verzeichnen. Er qualifizierte sich mehrmals als Supermini-Fahrer für die Schweizer Kart-Meisterschaften.

Ein gutes Ergebnis für den jungen Tiziano, das aber vom Ausfall eines befreundeten Kartfahrers überschattet wurde. Tiziano zeigt ein Foto, wie er sich um seinen Teamkollegen kümmert und ihn tröstet. «Es kann immer etwas passieren», sagt er dazu. «Vor jedem Rennen hofft man, dass keine technischen Schwierigkeiten auftreten und man sich nicht verletzt.»

Auch Tiziano krachte mit seinem Kart schon in eine Wand. Seine Enttäuschung ist jedes Mal gross. Doch Tizianos Vater ist inzwischen der Meinung, dass solche Erlebnisse zur Entwicklung eines Rennfahrers gehören. «Es bringt nichts, sich darüber zu ärgern. Am besten ist es, den Fokus nicht zu verlieren und das nächste Mal wieder alles zu geben.»

 

Grosse Freude am grossem Erfolg

Sein grösster Erfolg gelang Tiziano an der diesjährigen Europa-Kart-Meisterschaft in der altersbedingten Kategorie «Supermini» im französischen Essay. Als erster Schweizer überhaupt erreichte er in dieser Kategorie der 9- bis 13-Jährigen einen Podiumsplatz. So flossen nicht nur beim Teamchef Freudentränen. Das Rennen als Drittbester von total 42 Fahrern abzuschliessen, bedeute für ihn den Auftakt in eine internationale Karriere, sagt Tiziano.

Kartrennen finden oft im Ausland statt und nehmen viel Zeit in Anspruch. Dafür musste Tiziano auch schon eine Schuldispens einholen. In Zukunft könnte dies noch öfter der Fall sein, denn er möchte weiterhin an internationalen Rennen teilnehmen.

Trotz seiner jungen Jahre hat Tiziano ein klares Ziel vor Augen: «Ich will Formel 1-Weltmeister werden!» Sein grosses Vorbild ist Max Verstappen. Der belgisch-niederländische Rennfahrer war 2015 jüngster Formel-
1-Fahrer der Geschichte. Auch Tiziano hat ehrgeizige Ziele: Bereits in drei bis vier Jahren möchte er den Aufstieg in die Formel 4 schaffen. Dazu muss er sich zuerst im Kart-Fahren an einer Weltmeisterschaft behaupten. Er ist zuversichtlich: «Ich habe einen grossen Kampfgeist, ohne diesen käme ich nicht weit.»

Seine Eltern unterstützen ihn auf seinem Weg. Besa und Arbi Kuznini sind stolz auf ihren Sohn. Sie fahren ihn ins Training, helfen ihm, sich gut auf ein Rennen vorzubereiten, und besuchen gemeinsam mit Tochter Luciana jedes von Tizianos Wettrennen. Trotz der Risiken, die der Sport mit sich bringt, versuchen sie, ihre Sorgen in Grenzen zu halten. Tiziano meint dazu nur: «Klar, es ist ein Risiko. Aber wenn man immer denkt, dass alles gefährlich ist, kann man auch zu Hause bleiben.»

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