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ARA reinigt nicht einfach nur Abwasser

Geri Wyss 15. November 2018

Die ARA Sempach-Neuenkirch sorgt dafür, dass Abwasser gereinigt in den See gelangen kann. Was viele nicht wissen: Sie produziert auch eine satte Menge Strom. Dafür ist sie im September ausgezeichnet worden.

Der Klärmeister der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Sempach-Neuenkirch, Peter Flury, steht mit seinem Stellvertreter Andreas Muff sowie Verbandspräsident und Geschäftsführer Jean-Paul Niederberger auf einer kleinen Plattform auf dem Dach des Gebäudes nahe des Campings Seeland. Von hier aus überblickt man die Klärbecken, welche das verschmutzte Wasser der beiden Gemeinden Sempach und Neuenkirch reinigen, und zwar so sauber, damit es in den Sempachersee fliessen kann. Rund 1,2 Millionen Kubikmeter Abwasser durchlaufen die Anlage jährlich, das sind durchschnittlich gut 3000 Kubik pro Tag. 

Auf dem Dach befinden sich seit September 2014 Sonnenkollektoren für die Stromproduktion. Im vergangenen Jahr konnte die ARA so rund 60’000 Kilowattstunden Strom produzieren. Im Untergeschoss der ARA steht zudem ein Blockheizkraftwerk, welches das durch den Klärprozess anfallende Methangas ebenfalls zur Energieproduktion nutzt. Daraus wird einerseits Wärme gewonnen, anderseits aber auch Strom produziert, ganze rund 250’000 Kilowattstunden. Zusammen sind das rund 310’000 Kilowattstunden, was dem durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von 68 Haushaltungen entspricht. Die ARA Sempach-Neuenkirch kann also weit mehr als «nur» Abwasser reinigen.

 

«Médaille d‘eau» für hiesige ARA

Das hat sich herumgesprochen. Die ARA Sempach-Neuenkirch ist eine von total 23 Anlagen, welche für eine besonders hohe Energieeffizienz ausgezeichnet worden sind. Am 20. September war die «Médaille d’eau» in Bern vergeben worden; eine ideelle Auszeichnung, welche alle fünf Jahre zugesprochen wird. Damit will man die Betreiber von Abwasserreinigungsanlagen zu weiteren Taten in Sachen Energieeffizienz motivieren. Denn klar ist auch: Der Prozess der Abwasserreinigung verbraucht viel Energie. Im 2017 betrug der gesamte
Stromverbrauch der ARA Sempach-Neuenkirch rund 293’000 Kilowattstunden, gleichzeitig wurden auf der Anlage 310’000 Kilowattstunden Strom produziert. Diese Zahlen belegen: Dank des Blockheizkraftwerkes und der Photovoltaikanlage gelingt es der Abwasserreinigungsanlage Sempach-Neuenkirch, mehr Strom zu produzieren, als sie verbraucht. «Dadurch können wir Strom ins Netz einspeisen und auch auf diese Weise etwas der Allgemeinheit zurückgeben, die unseren Betrieb mit den Steuergeldern unterstützt», sagt Geschäftsführer Jean-Paul Niederberger. Entsprechend gross war die Freude bei ihm und den Klärverantwortlichen der ARA über die erhaltene Auszeichnung. «Sie ist für uns Ansporn, den Betrieb weiter zu verbessern und zu optimieren», ergänzt Klärmeister Peter Flury. 

 

Die ARA ist auch ein Kraftwerk

In der ARA Sempach-Neuenkirch werden die Abwasser beider Gemeinden in einem dreistufigen mechanischen und biologischen Verfahren gereinigt. Dabei fällt Klärschlamm an, der im sogenannten Faulturm auf 38 Grad erwärmt und umgewälzt wird. Dies setzt eine Gärung – ausgelöst durch Mikroorganismen – in Gang, welche wertvolles Biogas (Methangas) freisetzt. Das Methangas wird im Blockheizkraftwerk verbrannt und dabei Strom erzeugt, welcher für den Betrieb der ARA genutzt wird. Der Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist. Gleichzeitig entsteht Abwärme, welche den ganzen Wärmebedarf der ARA deckt.

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