In der Junggesellen-WG von Charley, Jack und Beni prallen die Gegensätze aufeinander: Der geschiedene, zweifache Vater Jack Klöti legt weder Wert auf Sauberkeit, noch auf gesunde Ernährung – «Wasserallergiker» und «Gemüsephobiker». Und dadurch, dass er das pedantische Computergenie Benedikt Meier regelmässig dazu verdonnert, sich für seine Zwecke in verschiedene Onlinesysteme einzuhacken, versüsst er sich das Leben. Beni legt dafür umso mehr Wert auf Ordnung, geniesst vor allem seine Ruhe vor dem Bildschirm und verabscheut Besuch jeglicher Art. Der dritte im Bunde, Charley Brändli, verfasst beruflich Gebrauchsanweisungen und ist zwar hochanständig, es mangelt ihm allerdings an Selbstvertrauen. In dieser Kombi ist die WG stets auf Kriegsfuss mit ihrem ordnungsliebenden Hausabwart Erich Ramseier und seinem militärischen Gehilfen Alois Grossmann – hauptsächlich durch die Verfehlungen von Jack: falsch entsorgte Käseresten, eine schiefliegende Fussmatte, falsch deponierte E-Trottinette…
Jack im Frauenkleid
Als eines Tages zwei junge Damen in der WG auftauchen und sich vorstellen, ist es um Jack und Charley geschehen: Die neue Nachbarin Rebecca Haller verdreht Jack den Kopf, Charley hat sich bereits Hals über Kopf in Rebeccas kleine Schwester Alissa verschossen. Da dieser Funken (vorerst) nur einseitig übergesprungen ist, kommt es den beiden Jungesellen gerade recht, dass Charleys Tante auf einen Besuch vorbeikommt – eine Chance, die Damen zu beeindrucken. Denn für die Lokaljournalistin Rebecca ist eine Disney-Musicalsängerin eine journalistische Goldgrube und so bleiben die beiden gerne noch etwas länger zu Gast. Charley kommt allerdings ziemlich ins Rudern als seine Tante spontan absagt und somit ihr Vorwand für den Damenbesuch verloren geht. Aus einer Verkettung verschiedener schicksalhafter Umstände gibt sich darauf Jack mit der passenden Verkleidung als Charleys Tante Liz aus und das pure Durcheinander nimmt seinen Lauf. In haufenweise komischen Situationen kommt Jack in der Rolle als Charleys Tante so Rebecca und ihren kritischen Fragen näher, kann dem Streit mit Hausabwart Ramseier als sein «Tüübeli» ein Ende setzen, glättet die Wogen mit seinen Kindern und seiner Ex-Schwiegermutter und trifft schlussendlich sogar noch die Liebe seines Lebens: Charleys richtige Tante, die er bereits aus Studienzeiten kennt und nun nach Jahren wiedertrifft. Auch mit Charley und Alissa finden sich zwei Seelenverwandte.
Verwechslung mit viel Humor
Mit «Charleys Tante Reloaded» brachte der Verein Theater Hildisrieden eine gelungene Adaption der Urfassung «Charleys Tante» von 1892 auf die Bühne der Hildisrieder Inpulshalle. Das eingespielte Hildisrieder Ensemble harmonierte auf der Bühne bestens und brachte die zahlreichen Pointen des Stücks auf den Punkt. Bei diesen liess man es sich – durch den modernen Anstrich des Stücks und zusätzlich eingebautem Regionalbezug – auch nicht nehmen, verschiedene allgegenwärtige Aspekte wie die inklusive Sprache, die Lokalpresse oder Social Media auf die Schippe zu nehmen. Nebst einem allgemeinen Lob an die elf Hildisrieder Schauspielenden darf Adrian Estermann, der sich in der Rolle von Jack Klöti alias Charleys falsche Tante inklusive Gesangseinlage sowie verwechslungsauflösender Striptease besonders ins Zeug legte, zusätzlich hervorgehoben werden. So darf man schon darauf gespannt sein, welches Stück im nächsten Theater von 2027 auf Hildisrieder Art «reloaded» wird.
Wer sich die Verwirrungen rund um Charleys Tante zu Gemüte führen will, hat diesem Samstag, 22. November, um 20 Uhr, sowie am Sonntag, 23. November, um 14.30 Uhr, noch einmal die Chance. Tickets und weitere Informationen unter: https://www.theater-hildisrieden.ch/.
















