2007/08 berichtete diese Zeitung bereits über Hans Glanzmann. Der damals 71-Jährige hatte bei der World-Carving-Kreiselmeisterschaft in Davos 735 Grad auf der Kante seines Snowboards geschafft. Ein Wert, der bis heute ungeschlagen ist. Als Windsurfer gewann er 2008 die Grand Master Regatta am Comersee. Elf Jahre ist das her – und müde ist Hans Glanzmann noch immer nicht. Im August 2018 holte er am Engadiner Surfmarathon in der Klasse Grand Master Bronze.
Kitesurfen und Windfoilen
Generell hat sich Hans Glanzmann seit dem letzten Zeitungsbericht sportlich beachtlich weiterentwickelt. Im Alter von 72 Jahren machte er die Motorbootprüfung, als 75-Jähriger liess er sich zum Stand-up-Paddle-Trainer ausbilden. Das Kitesurfen erlernte er ein Jahr später. «In den Ferien in Südfrankreich und in Ägypten ist das nun mein primärer Sport», erklärt der Nottwiler. Vergangenes Jahr begann er mit dem Windfoilen und hat sich dieses Jahr das Starboard Leichtwind Foil gekauft, damit er auch auf dem Sempachersee bei Leichtwind fahren kann.
Freiheit als Freerider
Primär sieht sich Hans Glanzmann aber als Snowboarder, genauer gesagt als Freerider. In unberührten Hängen die ersten Schwünge zu ziehen, das sei für ihn die Definition von Freiheit, sagt er mit klarer Stimme, während seine grossen Hände sanfte Kurven in die Luft zeichnen.
Dem Ruf der Freiheit folgte Hans Glanzmann bereits in jungen Jahren, als der studierte Maschineningenieur im Oktober 1962 mit seiner Frau in die USA auswanderte. Dort war er Projektleiter und Konstruktionsingenieur für grosse Präzisionsinstrumente wie Teleskope. Er entwarf eine revolutionäre Projektlösung und gewann mit dem Projektteam den Auftrag «Airborne Observatory C 141 KAO» – ein 91 Zentimeter langes Teleskop, eingebaut in ein riesiges C141, viermotoriges Starlifter Transportflugzeug. Die zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft NASA flog damit während 20 Betriebsjahren hunderte erfolgreiche Forschungsflüge.
Im Mai 1969 kehrte Hans Glanzmann mit seiner Gattin und den drei Kindern in die Schweiz zurück und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Karriereberater.
Model und Talkgast
Hans Glanzmanns besonderes Wesen brachte ihm mit über 70 Jahren noch einen Modelvertrag ein. Und auch die Fernsehstationen wurden auf den Nottwiler aufmerksam. Das SRF «Glanz & Gloria» sowie jüngst Tele 1 berichteten über ihn. Dort verkündete er auch, dass er langsam etwas faul werde und deshalb immer öfter mit dem Skateboard von A nach B fahre. Sagts, und wirft ein spitzbübisches Lächeln hinterher, eines, das in seinem von Falten gezeichneten Gesicht in regelmässigen Abständen aufblitzt. Hans Glanzmann scheint im Reinen zu sein mit sich und der Welt. Ein sportliches Ziel zu setzen und dieses auch zu erreichen, hält den rüstigen Rentner gemäss eigener Aussage jung. In den kommenden Jahren will er an seiner Technik beim Kitesurfen und Foil-Windsurfen feilen, ehe er eine neue Trendsportart ins Auge fasst.
Hula-Hoop-Erfolg dank Spono
Einen besonderen Wunsch hat sich Hans Glanzmann im Alter von 82 Jahren erfüllt. Den Hula-Hoop-Reifen um seine Hüften kreisen lassen, wollte er schon immer können. Im Turntraining bei Spono liess er sich die Technik von einem Kind zeigen. Inzwischen schafft er den Hüftschwung mit dem Reifen. Und die spürbare Leichtigkeit, mit der Hans Glanzmann auch über die kleinen Freuden im Leben spricht, ist genau das, was für seine Gesprächspartner potenziell so inspirierend und ansteckend ist.