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Region

Das fahrende Pflegeheim feiert Geburtstag

Geri Wyss 25. Oktober 2024

Seit 40 Jahren gibt es die Spitex Sempach und Umgebung. In dieser Zeit hat sie enorme Entwicklungen durchgemacht. Und es wird noch einiges auf die stetig wachsende Spitex zukommen.

Dem Verein Spitex Sempach und Umgebung gehören die Gemeinden Eich, Hildisrieden, Rain und Sempach an. Die Geburtsstunde des Vereins für Familienhilfe und Krankenpflege Sempach und Umgebung war am 4. Juni 1984. Der Name deutet schon an, dass die Aufgaben damals noch enger begrenzt und weniger komplex waren. Vorwiegend waren es Familienhelferinnen gewesen, die Kinder und Klienten betreut und Haushaltsarbeiten ausgeführt haben.

Wie aus einer Medienmitteilung der Spitex Sempach und Umgebung hervorgeht, hätten sich die Anforderungen im Laufe der Zeit zunehmend verändert hin zu «einfachen bis hochkomplexen pflegerischen Situationen». Heute müssen die Spitexangestellten, meist Pflegefachpersonen, unter anderem spezialisierte Massnahmen bei der Palliative Care, der psychiatrischen Betreuung, der Wundversorgung oder der Betreuung von Menschen mit Demenz umsetzen. Geblieben ist die Unterstützung in der Hauswirtschaft. Auch gehört heute das Ausliefern von Mahlzeiten durch Freiwillige zu den vielfältigen Angeboten.

Rasch viel Verantwortung

Wie die Spitex Sempach und Umgebung weiter schreibt, leisteten die Mitarbeitenden, welche einen Stellenetat von rund 1600 Prozent abdecken, 2023 rund 9200 Einsatzstunden in der Pflege und rund 3700 Stunden in der Hauswirtschaft. Des Weiteren werden Ausbildungsplätze für Fachpersonen Gesundheit geboten. Die Geschäftsstelle befindet sich im Seesatz 45 in Sempach. «Wir würden gerne noch mehr Lernende ausbilden», macht Geschäftsleiterin Judith Schwander deutlich. Doch es sei nicht einfach, diese zu finden. «Schon sehr früh in der Ausbildung übernehmen die jungen Menschen viel Verantwortung, indem sie alleine zu den Klientinnen und Klienten gehen», gibt sie zu bedenken. Und der Präsident des Vereins Spitex Sempach und Umgebung, Hanspeter Achermann, hakt ein: «Eine gewisse Reife und ein grosses Verantwortungsbewusstsein sind unabdingbar.»

Gesundes Arbeitsklima

Judith Schwander erläutert aber weiter, dass man bis im letzten Jahr keine Stellen habe ausschreiben müssen, was mit Blick auf den viel genannten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen überraschen mag. «Wir legen ein besonderes Augenmerk darauf, ein gesundes Arbeitsklima zu bieten. Unsere Angestellten finden im Büro immer jemanden mit einem offenen Ohr vor.» Herausfordernde Situationen werden im Team besprochen und das Wohlbefinden wird regelmässig erfragt. Zudem könnten sich die Mitarbeitenden jederzeit einbringen. Hanspeter Achermann unterstreicht, wie wichtig dieser stete Austausch ist. «Man ist zwar allein unterwegs, kommt aber zurück in ein Team, das sich für einen interessiert. Das zeichnet meiner Ansicht nach die Spitex Sempach und Umgebung aus.» Diese Kultur sorge auch dafür, dass Mitarbeitende trotz Klientensituationen, die einem nahegehen könnten, nicht ausbrennen würden.

«Wollen Magnetspitex sein»

«Unsere Mitarbeitenden bleiben in der Regel jahrelang», spricht Judith Schwander die geringe Fluktuationsrate bei der Spitex Sempach und Umgebung an. «Man muss sich abgrenzen können. Mir gefällt hier der Begriff ‘professionelle Nähe’ sehr.» Ja, es gebe viel Nähe, die Mitarbeitenden würden die Klientinnen und Klienten teils sehr gut und persönlich kennen. «Das ist aber meiner Ansicht nach eine Chance, die mehr Unterstützung ermöglicht. Die Spitex Sempach und Umgebung möchte eine Magnetspitex sein», ergänzt Judith Schwander. Also eine Spitex, die anziehend wirkt. Das sei ein ambitioniertes Ziel, räumt die Geschäftsstellenleiterin ein.

Enger zusammenrücken

Ein solches Ziel ist kein Selbstläufer, gerade auch mit Blick auf die heutigen Anforderungen an eine Spitex und die künftige demografische Entwicklung – es gibt immer mehr ältere Menschen, die weiter zunehmende ambulante Gesundheitsdienstleistungen benötigen. «Notwendig sind eine hohe Professionalität und auch eine gewisse Grösse einer Spitexorganisation», führt Vereinspräsident Hanspeter Achermann ins Feld. Deshalb sei auch das Projekt «Spireg», bei dem sich acht Spitexorganisationen der Region zusammenschliessen möchten, so wichtig. Die Spitex Sempach und Umgebung gehört dazu. «So können Synergien genutzt werden, gerade auch im Personalbereich, bei der spezialisierten Pflege, bei der Weiterbildung oder der Informatik», sagt Achermann.

Patientennähe muss bleiben

Für ihn ist aber klar, dass die Standorte der mittelgrossen und grossen Spitexorganisationen der Region erhalten bleiben müssen. «Man kann nicht alles zentralisieren, sonst verliert man eben diese wertvolle professionelle Nähe.» Diese neuen Zusammenarbeitsformen sollen helfen, aktuelle und künftige Herausforderungen, unter anderem die psychiatrische Betreuung und die 24-Stunden-Spitex, bewältigen zu können. Denn eine kürzlich veröffentlichte Medienmitteilung von Statistik Luzern besagt, dass jede fünfte Person über 80 Jahre im Kanton Leistungen der Spitex bezieht. Durch die Überalterung der Gesellschaft und die Verkürzung der stationären Aufenthalte sei weiterhin mit einer Zunahme der ambulanten Pflege zu rechnen, prognostiziert Hanspeter Achermann.

Viel Erfahrung sammeln können

Spitex  Gerda Jung, Präsidentin des Spitex-Kantonalverbands, Kantonsrätin und Hildisrieder Gemeinderätin, findet ihrerseits lobende Worte für die Spitex Sempach und Umgebung: «Ich bin sehr froh, dass es sie gibt. Sie verfügt über umfassende Erfahrungen, weil sie die Entwicklung im Bereich der spitalexternen Hilfe und Pflege während 40 Jahren durchgemacht hat.» Dadurch habe sie auch schon genügend Vorarbeit geleistet, damit ein Projekt wie jenes der Spireg gelingen könne. In der ambulanten Gesundheitsversorgung spiele die Spitex die entscheidende Rolle. «Wir sind wie ein mobiles Pflegeheim» WY

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