«Wir sind leidenschaftliche Gastronomen und lieben es Gastgeber zu sein», sagt der neue Wirt Jean-Daniel Bingisser (36). Zusammen mit seiner aus Lauterbrunnen stammenden Lebenspartnerin Sabrina Kruse (30) führt der Obwaldner das Restaurant «Rössli 6016» in Hellbühl. «Wir sind eine Erlebnisgastronomie», fügt Kruse an. Der Mensch solle wieder im Zentrum stehen und das «Rössli» ein Ort sein, wo man sich zum Feierabendbier treffe, einen Jass klopfe, etwas Gutbürgerliches aus der Küche geniesse oder ein etwas gediegeneres Ambiente vorfinde. «Bei uns sind alle Personen willkommen.» Das neue Wirtepaar arbeitet auch mit regionalen Produzenten und Partnern zusammen. Jean-Daniel Bingisser: «Deshalb haben wir den Namen auch auf ,Rössli 6016’ geändert. Die Hellbühlerinnen und Hellbühler sollen sich mit dem Gasthaus identifizieren können.»
Infrastruktur mit Spielraum
Beim Umbau konnten die Geschichte und der Charme erhalten werden. Als Investor ist Mentor Gergoci (40) aufgetreten. «Ich bin stolz, wenn ich sehe, was aus dem «Rössli» geworden ist.» Allerdings habe er das Bauvorhaben unterschätzt, räumt er ein. «Ein Restaurant in dieser Dimension umzubauen, war auch für mich einzigartig und eine grosse Herausforderung.»
Mit der Infrastruktur im neuen «Rössli 6016» ist vieles möglich. Jean-Daniel Bingisser: «Wir haben das Bistro, die «Rössli»-Stube, eine Weinbar und den Saal.» Nebst Privatfeierlichkeiten und Geschäftsevents wie Sitzungen, Seminare oder Schulungen wollen die neuen Wirte in Zukunft auch öffentliche Veranstaltungen durchführen. «Die Vereine haben dabei die Möglichkeit, Personal zu stellen und so einen Zustupf in die Vereinskasse zu erhalten. Beide Seiten sollen profitieren.» In knapp drei Wochen ist der erste Anlass geplant. Die «Stobete» der Musikschule Oberer Sempachersee wird im Saal durchgeführt.
Erleichterung bei Vereinen
Die Freude bei Präsidentinnen und Präsidenten von Hellbühler Vereinen ist gross. So sagt etwa Margrit Muff vom Chor Cantamus Hellbühl: «Für ein aktives Vereinsleben ist das gesellige Zusammensein sehr wichtig. Schön, wenn es im Dorf dazu passende Lokale gibt. Sehr positiv ist auch, dass im Rahmen des Umbaus der Saal optisch und technisch aufgewertet worden ist.» Remo Müller vom Turnverein Astoria hebt unter anderem hervor, dass man nun sonntags oder montags auch im Restaurant einkehren könne. Mehrere Stimmen stellen bereits Anlässe in Aussicht, die im «Rössli 6016» stattfinden sollen, so etwa Generalversammlungen oder Konzerte. Ruedi Bachmann vom Jodlerklub hofft auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Pächter, und Toni Muff von der Feldmusik stellt erfreut fest, dass mit dem «Rössli» das Vereins- und Dorfleben aufrechterhalten werden könne. Der Präsident der Ortsgemeinschaft Hellbühl, Marcel Schmid, ruft in Erinnerung, wie schwierig das Vereinsleben ohne einen gut funktionierenden «Rössli»-Saal in den letzten rund anderthalb Jahren gewesen sei. Und Gemeindepräsident Kari Huber hofft, dass das neue Konzept mit den sehr unterschiedlichen Angeboten in Zukunft so genutzt werde, dass der Betrieb wirtschaftlich geführt werden könne.