Seit dem Corona-Beginn rauchen auch die Köpfe der Höckeler Zunft Neuenkirch. Der Zunftrat musste Entscheidungen treffen, die allen weh taten, aber der Virus zwang auch sie in die Knie. So konnte unter anderem auch keine Inthronisation stattfinden und der amtierende Zunftmeister 2020, Otmar Böbner und seine Ehefrau Jolanda, waren kurzentschlossen bereit, zusammen mit ihrem Weibelpaar Meinrad Peter und Evelyne Theiler noch im Amt zu bleiben und «eine weitere Runde zu drehen».
Das Unterdrücken des Fasnachtsfiebers löst bei allen Wehmut aus. Auch sind Entzugserscheinungen spürbar, da sich doch die Zünftler schon so lange nicht mehr in den Arm nehmen konnten, nicht zusammen lachen, feiern oder zusammen auf schöne Momente anstossen konnten. Doch resignieren ist nicht die Höckeler-Art und so sind alle optimistisch, dass alles Verpasste irgendwann wieder nachgeholt werden kann.
Versüsster Alltag
Dennoch entschied die Höckeler Zunft: Ein bisschen Fasnacht muss es geben. Im Dorf wurden die Zunft- und die Guuggenmusikfahnen aufgehängt, der bekannte grosse Höckeler-Stuhl im Dorfzentrum Stäg wurde aufgestellt und der Dorfbevölkerung wird durch den Verkauf der unterhaltsamen Narrenzeitung der eher etwas schwierigere Alltag versüsst. Diese Zeitung konnte man nicht wie alle Jahre bei einem Marktstand an die Menschen bringen, sondern sie ist dieses Jahr in einigen Geschäften wie Willi-Beck, Stäg-Metzg, Migros & Partner im Stäg sowie im Landi Top-Shop Sempach Station erhältlich. Ebenso kann im Stäg der feine Zunftwein bestellt werden.
Längerer Schlaf am Schmudo
Wie verbringt man unter den gegenwärtigen Umständen den Schmutzigen Donnerstag? Ideen wären da gewesen, schon früh am Morgen ins Dorf zu gehen. Doch den Vorschriften entsprechend hat man halt etwas länger das Kopfkissen geknuddelt und die Zunft-Gewänder im Schrank hängen gelassen. So wurde das Meisterpaar Böbi und Jolanda vom Weibelpaar erst am Nachmittag zu Hause abgeholt, um als kleine Erinnerung zusammen ein Foto mit dem Höckeler-Stuhl zu machen. Der Abend verging dann bei diesen vier wie immer lustig, mit Guuggenmusikklängen aus dem Radio. Auch am Güdismontag und Güdisdienstag blieb einzig in Erinnerungen zu schwelgen, zu arbeiten und auf bessere Zeiten zu hoffen. Doch das Blut kocht und alle Höckeler tragen das Fasnachtsvirus immer in ihren Herzen. Die Höckeler Zunft Neuenkirch wünscht allen eine erholsame und gesunde Zeit und freut sich auf den Moment, wenn man sich wieder in entspannter Atmosphäre treffen darf.