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Sport

Es gilt, einen grossen Apparat zu stemmen

pd 01. August 2019

Zwar steht einem bei der aktuellen Hitze der Sinn nicht nach Hallensport und doch gab es bei der ersten Mannschaft der Spono Eagles am Montag, 22. Juli, kein Pardon. Das Training für die neue Saison wurde wieder aufgenommen.

Wer sich mit Vereinsarbeit auskennt, der weiss aus eigener Erfahrung, was es braucht, um einen Verein erfolgreich im Spielbetrieb zu halten. Spielen zugehörige Teams dann gar auf nationaler Ebene, werden die Aufwände in aller Hinsicht nochmals grösser. Die Spono Eagles haben sich in der Schweizer Handballszene der SPL1 einen Namen gemacht. Das Palmarès reicht von Schweizer-Meister-Titeln über Cupsiege bis hin zu Champions-League-Teilnahmen. Fünf Mal durfte man sich bis jetzt Schweizer Meister nennen und gleich viele Male Cupsieger. Doch – wer steckt eigentlich hinter einem solch erfolgreichen Verein? Wer hält die Fäden in den Händen?

 

Grosse Bandbreite von Aufgaben

Wer hier nun erwartet, dass es sich bei der zuständigen Leitung um ein vollamtliches Gremium handelt, der irrt. Vielmehr ist es Tatsache, dass die Spono Eagles von einem ehrenamtlichen, siebenköpfigen Vorstand geleitet werden. Auch die Geschäftsstelle, die auf der Website als zentrale Auskunftsstelle erscheint, wird in Fronarbeit geführt. Damit aber noch lange nicht genug: «Wir dürfen in unserem Vereins- und Meisterschaftsbetrieb auf über 100 Funktionäre und Supporter zählen», berichtet Präsident Urs Wey von unglaublichen Zahlen. Auf der Liste dieser Helfer finden sich Aufgaben wie die Führung des Beizlis, Speaker, Trainer, Bandenhänger, Liveticker usw. Wey hält die Geschicke des Vereins seit 2011 in seinen Händen. Zuerst war er in einem Co-Präsidium für den Verein tätig, seit 2015 als alleiniger Präsident. Er, der ehemalige Kunstturner, hatte über die sportliche Vorliebe seiner Tochter zu Spono gefunden. Abgesehen von den erwähnten 100 Freiwilligen, die sich für den Verein einsetzen, darf der Nottwiler Traditionsverein auf vier Schiedsrichter zählen, welche die Spiele der Erwachsenen leiten, sowie auf sieben Jugendschiedsrichter, die hoffentlich dereinst in die oberen Ligen nachrücken werden. Da kommt Saison für Saison eine rechte Packung an Spielen auf die Spielleiter zu.

 

Wichtige Nachwuchsarbeit

Durchforstet man die Vereinswebsite, wird augenfällig, wie viel Wert Spono auf den Nachwuchs legt. Unter der Leitung der erfahrenen Nachwuchschefin Elisabeth Riechsteiner-Braun nehmen neben den Animationsteams (U9 und U11) insgesamt fünf Teams an der Meisterschaft teil: U18-Elite, U18-Promotion, U16-Elite, U14-Elite, U14-Promotion. Es bedarf viel Fingerspitzengefühl, die einzelnen Spielerinnen dort abzuholen, wo sie sich talent- und spielmässig befinden, und sie mit gezielten Individualtrainings und Athletiktrainings zu fördern. «Mit Elisabeth Riechsteiner haben wir hier gottlob eine Kapazität in unseren Reihen», so Wey. Schliesslich soll der Fortbestand der SPL1 und SPL2 mitunter mit Eigengewächsen sichergestellt werden. Für jede reicht‘s aber nicht: «An der Spitze wird die Luft halt einfach dünner», so Urs Wey. Jedoch sind für den Verein auch diejenigen Spielerinnen, welche den Sprung an die Spitze nicht schaffen, sehr wichtig.

 

Vielseitige Aufgaben

Die Aufgaben eines Vereinspräsidiums sind erwartunsgemäss vielseitig und anspruchsvoll. Mittlerweile spricht man von einem Budget von über einer halben Million Franken, das in Nottwil veranschlagt wird. «Der Spagat zwischen Ansprüchen aus dem Spielbetrieb und dem administrativen Bereich ist sicher immer wieder eine Herausforderung», erklärt der Präsident. Auch für die Spielerplanung braucht es jedes Jahr viel Initiative und manchmal auch Spontaneität und Kreativität. Urs Wey: «Es ist oft nicht so, dass uns die Spielerinnen bereits im Januar verbindlich für eine neue Saison zusagen.» So kann es vorkommen, dass erst nach Beendigung der Saison klar ist, ob eine Spielerin bleibt oder ob es sie wegzieht. Eine weitere Aufgabe sei, den Bedürfnissen der verschiedenen Spielklassen möglichst fair nachzukommen. Dabei könne natürlich nicht umgangen werden, dass die SPL1 das am meisten fokussierte und am höchsten budgetierte Team sei. Dies werde leider nicht immer verstanden.

Dass Spono gute Arbeit leistet, beweist die Tatsache, dass der Verein zurzeit über kein Nachwuchsproblem verfügt. Handball boomt in Nottwil, was aber insofern negative Folgen nach sich zieht, alsdass die Hallenkapazität am Limit läuft. «Es gibt immer irgendwie eine Kehrseite der Medaille», so Urs Wey. So ist ein weiteres Ziel, noch etwas mehr Durchgängigkeit in die Ligastruktur zu bringen. Zwar sind die Eagles mit der SPL1 und SPL2 in den Nationalligen A und B vertreten. Danach fehlt aber eine Vertretung in der 2. und 1. Liga. Erst wieder in der 3. Liga findet man die Eagles vertreten. Und dass der Sprung von der 3. Liga in die Nati B gross ist, lässt sich nachvollziehen.

 

Moderner Spielbetrieb

Im Gespräch erwähnt der Spono-Präsident den Begriff Liveticker. Viele haben wohl schon ein Federer-Spiel im Liveticker verfolgt, weil sie verhindert waren, einem Spiel live zu folgen. Das ist auch bei den Spono-Spielen möglich. Alle Spiele der Damenteams werden «getickert». Die höchste Spielklasse lässt sich gar per Livestreaming verfolgen. Diese Komponenten lassen einmal mehr erahnen, wie vielseitig sich eine Vereinsführung mit Strukturen, Technologien und Finanzen auseinanderzusetzen hat. Für Urs Wey hat dieses grosse Engagement bald ein Ende: 2020 gibt er sein Präsidium ab. Wer weiss, im Rucksack vielleicht mit einem weiteren Titel?