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«Generationen können voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen»

Michèle Temperli 24. September 2024

Franziska Blum ist Grafikerin der Surseer Woche und Bewohnerin «Im Dorf» in Schenkon. Im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt sie über ihre Erfahrungen und über die Vorzüge des gemeinschaftlichen Wohnen. 

Franziska Blum, wie würden Sie nach eigener Erfahrung das Generationenwohnen «Im Dorf» in Schenkon einer Person beschreiben, die noch nie davon gehört hat?

Wo soll ich da anfangen? Es ist nicht nur wohnen, sondern leben. Ich kenne meine Nachbarn und weiss, dass ich jederzeit bei ihnen klingeln kann, wenn ich jemanden brauche, der zum Beispiel meine Blumen giesst, wenn ich nicht da bin. Oder wenn ich ein Werkzeug ausleihen möchte, welches ich selbst nicht habe. Kinder können zu den Nachbarn gehen, wenn die Eltern mittags nicht da sind, und jeder hat irgendwie ein Auge auf sie. Ausserdem unternehmen wir gemeinsam Dinge, wie etwa einen Osterbrunch, Public Viewing oder kürzlich unsere Dorfolympiade, bei der wir in Zweierteams aus verschiedenen Wohnparteien in verschiedenen Spielen gegeneinander angetreten sind.

Warum sollten wir Generationenwohnen fördern und was sind die Vorteile?

Das Generationenwohnen sollte definitiv gefördert werden. Kinder wachsen gemeinsam auf, und ältere oder alleinstehende Menschen müssen nicht allein sein. Generationen können voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Man kümmert sich umeinander und unternimmt gemeinsame Aktivitäten. Gleichzeitig hat man aber jederzeit die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn man alleine sein möchte. Das finde ich ebenfalls sehr wichtig.

Wieso haben Sie sich für das Generationenwohnen entschieden, was waren die matchentscheidenden Kriterien?

Das Motto bei uns «Im Dorf» lautet: «Alles kann, nichts muss.» Die Teilnahme an verschiedenen Anlässen oder das Mitwirken in den Gruppen ist immer freiwillig. Alles ist sehr zwanglos. Ich finde es schön, nicht nur anonym irgendwo zu wohnen, sondern meine Nachbarn zu kennen und mich spontan dazuzusetzen, wenn sich jemand im Laubengang oder im Pavillon aufhält. Ausserdem sind die Wohnungen sehr grosszügig und barrierefrei gestaltet – über die Seesicht müssen wir gar nicht reden. Mit Fitness- und Gemeinschaftsraum, Pavillon und grosszügigen Anbauflächen für Obst und Gemüse haben wir im Quartier einen echten Mehrwert.

Welche Rolle spielt das Wohnumfeld für Sie? Wieso ist es Ihnen wichtig?

Bevor mein Mann und ich hier eingezogen sind, war es mir eigentlich nicht so wichtig. Heute möchte ich es aber nicht mehr missen. Es ist schön, in einer Gemeinschaft zu leben, die sich umeinander kümmert. Im Laufe der letzten Jahre sind so richtig tolle Freundschaften entstanden.

So viel Begeisterung. Was sind die Schattenseiten?

Eigentlich gibt es keine, ausser dass man nicht mal eben den Garten giessen gehen kann. Es kommt schon mal vor, dass ich eine Stunde weg bin, weil ich unterwegs wieder ein paar Nachbarn angetroffen habe und wir uns verquatscht haben. (lacht)

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Bezug auf das Wohnen?

Ich geniesse es sehr, hier zu wohnen, und hoffe, dass es noch lange so bleibt. Mir ist bewusst, dass diese Wohnform nicht für jeden ideal ist. Aber denjenigen, die sich so etwas vorstellen können, wünsche ich, dass sie es auch erleben können und ein passendes Objekt finden.

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