Wenn man das Atelier, versteckt hinter dem Sempacher Hexenturm, betritt, kann man es förmlich spüren. Fröhliche Farben leuchten dem Besucher aus zahlreichen Bildern entgegen, wecken ihn auf. Vor allem die runden Farbkreise stechen ins Auge. Diese stehen denn auch im Zentrum der Kunstausstellung vom 12. bis 21. Juni im Atelier von Urs Heinrich.
Die Hände führen
Energiebilder nennt er sie, die farbigen Kreise, die zu leuchten scheinen. Er habe zuerst mit runden Papierblättern experimentiert, die Resultate dann aber wieder verworfen. Erst als seine «Lieblingsschwiegermutter» mit einem Drehteller aufgetaucht sei, habe er die Lösung gefunden. Mit ruhiger Hand trägt Urs Heinrich Acrylfarbe auf die sich drehende Holzfaserplatte auf. Die Farbwahl geschehe dabei zufällig. Die Gabe, seinen Händen die Führung zu überlassen habe er schon in seiner Jugend während der Ausbildung zum Möbelschreiner entdeckt und er sei fasziniert davon gewesen. «Ich lasse meine Hände einfach machen und lasse es geschehen», sagt der 55-Jährige. Den Namen Energiebild hat er seinen Werken auf Anstoss von Betrachtern gegeben. «Ich habe einige Rückmeldungen erhalten, dass die Bilder jemanden auf besondere Weise berühren könnten.» Den Anspruch, dass dies für alle seine Bilder für jeden Menschen gilt, hat Urs Heinrich dennoch nicht. Besonnen sagt er: «Einige Menschen tanken Energie in einem Wald, andere können damit nichts anfangen. Eine allgemeingültige Aussage anzustellen wäre also fehl am Platz». Wer aber ein individuelles Energiebild auf sich wirken lassen möchte, der kann eines erwerben. Auf Wunsch fertigt Urs Heinrich ein Energiebild für einen Kunden an, bei dem er durch ein Portraitfoto eine Bindung aufbaut. Und auch hier überlässt der Künstler seinen Händen die Führung.
Die Kunst steht im Mittelpunkt
Am kommenden Freitag öffnet Urs Heinrich nun die Türe seines Ateliers und lädt Besucher ein, sich von seinen Werken berühren zu lassen. Dabei werden aber nicht nur die Energiebilder ausgestellt, sondern auch andere Zeugnisse von Heinrichs Schaffen. Auf dem Vorplatz werde er eine Installation anbringen, die zur Zeit noch nicht geboren ist. Davon lässt sich der Kunstschaffende aber keineswegs aus der Ruhe bringen. Er habe nie Angst, Projekte auf den letzten Drücker fertigzustellen. «Vermutlich wird es am Freitagmorgen zu mir kommen, ich führe es aus und es wird für die Ausstellung genau das Richtige sein», sagt der zweifache Vater mit einem Schmunzeln.
Auf die Frage, ob es auch eine Performance gebe, antwortet Urs Heinrich mit einem Nein. Er habe ein Konzert und eine Lesung geplant gehabt, aber situationsbedingt absagen müssen. Nun sei er halt der Hauptact, meint er schelmisch. Überhaupt findet Urs Heinrich, dass die Kunst im Mittelpunkt stehen sollte und die Gespräche mit den Besuchern, auf die er sich besonders freut.
Informationen zur Ausstellung abrufbar unter www.ursheinrich.ch