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Sempach

Kurt Grüter – 40 Jahre an der Sempacher Fasnachtsfront

Michael Hausheer 07. Februar 2021

Die Fasnacht hat auch in Sempach ihre speziellen Bräuche und Traditionen hervorgebracht. Vieles entstand und verschwand wieder während der letzten vier Jahrzehnte, doch eine Konstante gibt es: «de Grüter Kurt» war stets am Fasnachtsgeschehen beteiligt.

Aus heutiger Sicht manifestiert sich die Fasnacht in Sempach im Wesentlichen in drei Ereignissen. Die Guuggenmusik Märebrätscher veranstaltet alljährlich das Monsterkonzert im Städtli am Schmutzigen Donnerstag, die Bäribrommer organisieren die Grizzly Night in der Festhalle und die Fasnachtsgesellschaft Sempach veröffentlicht die Fasnachtszeitung «Hellebarde». Wenn man zurückblickt, erkennt man jedoch, dass die Sempacher Fasnacht vor nicht allzu langer Zeit noch völlig anders aussah. In den 60er- bis 80er-Jahren beispielsweise gab es am Mittwoch vor dem «SchmuDo» und am «Güdis-Mäntig» Maskenbälle mit Livemusik in der Festhütte. Die sogenannten MäMu-Bälle wurden vom Männerchor und der Musikgesellschaft Harmonie organisiert.

 

Mit Topfdeckeln und Rasselbüchsen

Damals entstanden in der Region auch die ersten Guuggenmusiken. 1978 besuchten die Bierbrommer aus Rain einen MäMu-Ball und sorgten in Sempach für beträchtliches Aufsehen. Kurt Grüter erinnert sich, wie viele Anwohner die Fensterläden schlossen, um den «Lärm» fernzuhalten. Die jüngere Generation sei jedoch schwer beeindruckt gewesen und vor diesem Hintergrund hätten sich 1978 die Märebrätscher und vier Jahre später 1982 die Bäribrommer gegründet. Bei der Gründung letzterer war Kurt Grüter beteiligt und übernahm auch gleich das Präsidium. Sechzehn Jahre hatte er dieses Amt inne und spielte danach noch weitere vierzehn Jahre in der Guuggenmusik mit.

Rückblickend habe sich da ebenfalls noch einiges verändert. Anfangs habe man noch mit Pfannendeckeln und Rasselbüchsen die Bläser unterstützt und sei so durch die Beizen gezogen. «Wir haben dann eine Ovomaltine-Büchse rumgegeben und normalerweise wurde Kochwein aufgetischt», schwelgt Grüter in Erinnerungen. Heute sei das spielerische Niveau doch einiges höher. Früher hätte man so zwischen acht und zehn Mal geprobt, heute seien das dreissig Proben und mehr.

Nachdem Kurt Grüter 1998 als Präsident der Bäribrommer zurücktrat, übernahm er unmittelbar die Rolle des Stubenmeisters der Fasnachtsgesellschaft Sempach, welche er bis heute innehat. Über die Jahre organisierte der Verein diverse Anlässe wie die grossen Narren-Dinner in der Festhalle von 1999 und 2000 oder die Seniorenfasnacht mit dem Alterswohnheim Meierhöfli. Inzwischen beschränkt sich die Fasnachtsgesellschaft (FSG) auf die Herausgabe der «Hellebarde». Dennoch wäre es schade, wenn diese Traditionen gänzlich in Vergessenheit geraten würden. Aus diesem Grund betreibt die FGS ein von Adolf Haas geleitetes Archiv, um diese Erinnerungen für die Nachwelt zu bewahren.

 

Fasnachtsangebot übersättigt

Inzwischen hat beinahe jedes Dorf seine eigene Guuggenmusig und Bräuche wie einen Fasnachtsumzug. «Die Fasnacht ist fast übersättigt. Bei dem Angebot ist es schwierig, die Leute für einen bestimmten Anlass zu mobilisieren.» Früher gab es nach der Tagwacht im Schulhaus Stadt ein Zmorge mit Wienerli und Mehlsuppe, heute gehen die Sempacher Fasnächtler eher nach Luzern. Erstaunlich sei auch, dass es in Sempach keine Fasnachtsumzüge gäbe. Kurt Grüter vermutet, es liege daran, dass Sempach bereits andere Aushängeschilder habe, wie den Auffahrtsrumritt, Fronleichnam und die Schlachtfeier. Und dennoch scheint die Fasnacht auch in Sempach noch immer junge Leute begeistern zu können. Eliane Künzli von den Bäribrommer Sempach spricht von rekordverdächtigen 55 Mitgliedern: «Man merkt, dass die Leute das kameradschaftliche Beisammensein vermissen dieses Jahr. Wir wären alle hochmotiviert.»

Eben diese Kameradschaft ist es auch, die Kurt Grüter am meisten an der Fasnacht begeistert. «Am schönsten war es, im Car auswärtige Feste zu besuchen.» Kollegen treffen, gemeinsam zu musizieren und Feste zu feiern – das sei das grossartige an der Fasnacht.

Wen die Fasnacht einmal packt, den scheint sie nie wieder ganz loszulassen. Einige ehemalige Bäribrommer haben im Jahr 2015 die Kronenfasnacht lanciert – sie hätten wohl etwas «Nachwehen», witzelt Grüter. Auf die Frage, ob er noch weiterhin in der Sempacher Fasnacht aktiv bleiben wolle, antwortet er: «Einige Jahre mach ich das bestimmt noch. Es ist noch immer ein Plausch!»

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