40 Stimmberechtigte der Kirchgemeinde Neuenkirch fanden sich im Pfarreiheim ein. Sie stimmten einem Sonderkredit von 10,3 Millionen Franken für den Bau von zwei Gebäuden im Haldenrain mit total 16 Wohnungen zu (drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen). Ebenso sagten sie Ja zur Aufnahme eines Darlehens von 10 Millionen Franken (sechs Enthaltungen). Der Abstimmung vorausgegangen waren ein paar Fragen, die sich auch um die Verschuldung der Kirchgemeinde drehten. Kirchenratspräsident Beat Schnyder beruhigte: «Das Darlehen ist auf den ersten Blick hoch. Doch bei den in Aussicht gestellten Verkäufen von Stockwerkeigentum bin ich sicher, dass es nur einen kleinen Teil davon braucht.» Er informierte weiter, dass man Interessenten für rund 60 Prozent der Wohnungen habe. «Vor allem die Nachfrage nach 4-½- und 5-½-Zimmerwohnungen ist hoch.» So hoch, dass die Kirchgemeinde kurzfristig die Pläne noch anpassen musste und 5-½-Zimmerwohnungen, die ursprünglich gar nicht vorgesehen waren, berücksichtigt hat. So beinhalten die beiden Häuser, deren Bau noch diesen Sommer beginnen soll, je zwei 2-½-, 3-½-, 4-½- und 5-½-Zimmerwohnungen. Die Wohnungspreise, informierte Kirchmeier Jörg Bättig weiter, habe die Kirchgemeinde aus den effektiven Baukosten von 9,25 Millionen errechnet. Sie liegen zwischen gut 300‘000 und knapp 800‘000 Franken. Man habe sie bewusst günstig und unter den marktüblichen Preisen gehalten, um vor allem attraktiv für junge Familien zu sein. «Die Kirchgemeinde will an den Wohnungsverkäufen kein Geld verdienen», hielt Jörg Bättig fest. Jeder Kirchgemeindebürger profitiere jedoch vom Baurechtszins, der jährlich mit rund 40‘000 Franken zu Buche schlagen soll. Dank diesen Einnahmen geht die Kirchgemeinde in den kommenden Jahren von weiteren möglichen Steuersenkungen aus.
Keine Spekulation
Die Kirchgemeinde wird bei ihrem Projekt «Haldenrain» von Wohnen Schweiz, dem Dachverband der Wohnbaugenossenschaften in der Schweiz, beraten. «Flexibles Wohneigentum» heisst das Zauberwort, mit dem die Kirchgemeinde Neuenkirch der Spekulation entgegentreten will. Bei allen später verkauften Wohnungen wird die Kirchgemeinde ein Rückkaufsrecht vertraglich verankern, mit einem heute festgelegten Preis. «Jeder Käufer muss auch selber in den Wohnungen leben und kann somit keine Wohnung als Kapitalanlage betrachten», führt Jörg Bättig aus.
Für einheimische Familien
Der Kirchenratspräsident Beat Schnyder erläuterte auch die Vergabekriterien für die Wohnungen. Als Erstes wird der Zeitpunkt der Interessensbekundung in die Waagschale geworfen, gefolgt vom Kriterium «Familien» und «Einheimische». Träfen mehrere Interessenten, welche alle diese Kriterien erfüllten, auf eine Wohnung zu, werde letztlich noch die Zugehörigkeit zu einer Landeskirche gewichtet. Nach dem Ja der Kirchenbürger ist der Weg nun frei für die ersten zwei Häuser der Überbauung Haldenrain. Eine Baubewilligung liegt für alle drei Mehrfamilienhäuser bereits vor. Die Zweifamilienhausparzelle, an bevorzugter Lage, wird zu den marktüblichen Landpreisen veräussert. Mit den erwarteten Einnahmen wird dann auch die Grundfinanzierung für die Baukosten gesichert. Ob auch bald schon das dritte Mehrfamilienhaus mit Eigentums- oder Mietwohnungen gebaut werden kann, wird von der Anzahl verkaufter Wohnungen abhängen. Auch wenn Jörg Bättig den Wohnungsmarkt aktuell als «nicht so ideal» taxierte, gab er sich sehr zuversichtlich, dass die meisten Wohnungen verkauft werden können, ansonsten werden sie vermietet.