Nach Silber an der WM in Plovdiv und Silber vor drei Wochen an der EM in Luzern, war beim Doppelzweier der offenen Kategorie die Zeit reif für Gold. Um 21 Hundertstel verwiesen Roman Röösli und Barnabé Delarze das britische Boot auf den zweiten Rang. «Es ist wirklich alles perfekt aufgegangen. Taktik, Timing, einfach alles», freute sich Roman Röösli im Ziel. «Wir wussten, dass es nicht einfach sein würde», fügte Barnabé Delarze an. Natürlich sei es das Ziel, künftig den Vorsprung nach Möglichkeit zu vergrössern, gaben beide mit einem Lachen zu.
Ein guter Drehbuchautor
Hitchcock hätte nicht besser Regie führen können. Polen, Lokalmatador und Europameister, war wie erwartet am schnellsten aus dem Startblock gekommen. Nach 500 Metern lagen die Schweizer auf dem zweiten Rang, zwölf Hundertstel hinter den Polen. Parallel dazu starteten die Briten vom fünften Zwischenrang aus eine Aufholjagd, die einen Vergleich sucht. Während Deutschland bei 1200 Metern eine kurze Baisse erlebte, rollte Grossbritannien bei 1350 Metern auch am Schweizer Boot vorbei. Bei der 1500-Meter-Marke lag die Schweiz hinter den führenden Polen und Grossbritannien auf dem dritten Zwischenrang. Dann griffen die Briten das polnische Boot an, während parallel dazu die Schweizer ihren berüchtigten Endspurt auspackten und die Deutschen wieder in den Spitzenkampf eingriffen. Kurz vor dem Zielstrich schoben sich Röösli/Delarze mit 41 Schlägen pro Minute an den Briten vorbei zum ersten Weltcupsieg. Damit reisen die beiden komplett ungeschlagen (4 Siege in 4 Rennen) vom Weltcup-Wochenende zurück in die Schweiz.
Vierer-ohne knapp auf Rang 3
Viel Spannung bot auch der B-Final des Vierer-ohne, beim dem über die Ränge 2 bis 5 der Fotofinish entscheiden musste. Innerhalb von 68 Hundertsteln hatten sich die vier Boote hinter den Siegern aus Deutschland klassiert. Das Schweizer Boot mit Augustin Maillefer, Paul Jacquot, dem Schenkoner Joel Schürch und Markus Kessler wurde mit gerade mal drei Hundertsteln Rückstand auf das zweitplatzierte Weissrussland Dritter. Die Plätze 4 und 5 gingen and Österreich und die USA. Der 9. Weltcup-Gesamtrang des Schweizer Boots beweist einmal mehr das Potenzial des Olympia-Projekts.