Im Volksmund heisst es: «Das erste Mal ist immer das schönste.» Auch bei sportlichen Erfolgen ist das in der Regel so. Nicht aber bei Jonas Schöpfer. Das Aushängeschild des STV Sempach sagte nach seinem zweiten Leichtathletik-Meistertitel über 800 Meter: «Das erste Mal ist immer speziell, aber dieser zweite Goldmedaillengewinn bereitet mir noch grössere Freude.»
Nach einer schwächeren Saison 2018 (7. Rang an den Schweizer Meisterschaften) und einem schwierigen Winter und Frühling mit einer Lebensmittel-, einer Blutvergiftung und gesundheitlichen Rückschlägen hat er sich zurückgekämpft. Im Juli sorgte er für das erste Ausrufezeichen: Schöpfer fand sich wieder in der Leaderposition in der Jahresbestenliste. Diese vermochte er zu verteidigen, mit der Favoritenrolle ist er im Meisterschaftsrennen klargekommen.
Taktisch klug
Das Rennen erlebte Jonas Schöpfer so, wie er es sich vorgestellt hatte. Bis zur 600-Meter-Marke positionierte er sich an zweiter Stelle. «So hatte ich das Geschehen im Griff, verschoss das Pulver nicht vorzeitig und konnte jederzeit reagieren», sagt er. Anfangs Zielkurve schob er das Kontrollierte in den Hintergrund. «Jetzt muss ich gehen», sagte er sich. Sämtliche Energie legte er nun in den Endspurt. Bestärkt durch «gute Beine» setzte er in der Zielkurve zu einem eindrücklichen Steigerungslauf an.
Dem Antritt Schöpfers war niemand gewachsen, auch Julien Wanders nicht, der neue Schweizer Weltklasse-Langstreckenathlet. Schöpfer siegte in der viertbesten Zeit seiner bisherigen Saison mit 1:49,56 Minuten. Der Vorjahressieger auf dieser Distanz, Pascal Furtwängler, lief mit 1:50,19 auf Platz 2. Julien Wanders erreicht mit 1:51,57 den guten sechsten Rang. «Es war sicher spannend, Julien im Feld zu wissen», sagte Schöpfer, «aber die Konzentration hatte ich auf mich und mein Rennen gerichtet».
Der Erfolg hat für den 23-Jährigen viel Gewicht. Voller Freude sagte er: «Diese Goldmedaille macht die Saison komplett.» Mit der Spitzensport-RS bis Mitte März hatte sie einzigartig begonnen. Vom dort Erarbeiteten hat er bereits profitiert. Noch allerdings ist die Periode auf der Bahn nicht ganz zu Ende. Am Sonntag bestreitet er mit der LG Nordstar die Schweizer Staffelmeisterschaften. Ob eine weitere Medaille hinzukommt?