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«Beziehungsebene muss getroffen werden»

Michael Hausheer 10. Juli 2025

Seit dem 11. April hat die Jugendarbeit Sempach mit Marco Straumann einen neuen Leiter. Seine Pläne für einen «Neustart» betreffen auch den Jugendraum «Weihermatte».

Seit dem 11. April hat die Jugendarbeit Sempach mit Marco Straumann einen neuen Leiter. Seine Pläne für einen «Neustart» betreffen auch den Jugendraum «Weihermatte».

Nachdem die Jugendarbeit Sempach im vergangenen Jahr etwas turbulente Zeiten durchmachte und zuletzt ohne Leitungspersonen dastand, konnte nun mit Marco Straumann jemand für diese Stelle gefunden werden. Der 51-Jährige aus Grossdietwil arbeitete während 22 Jahren in der Jugendarbeit in verschiedenen Orten in der ganzen Zentralschweiz. «2022 habe ich mich selbstständig gemacht und hatte eigentlich nicht vor, nochmals in eine Gemeinde als Jugendarbeiter zurückzukehren. Als ich aber auf die Stelle in Sempach aufmerksam wurde, hat es mich doch wieder gepackt», erzählt Marco Straumann. Als begeisterter Wassersportler habe nicht zuletzt der See und spezifisch das Seeplätzli, welches über den Sommer als Jugendtreff fungiert, zu dieser Entscheidung beigetragen.

Geteiltes Pensum

Am 11. April übernahm Marco Straumann die Leitung der Jugendarbeit in Sempach. Künftig wird er sich das Pensum mit seiner Stellenpartnerin Nadja Keiser teilen. «Ich werde 60 Prozent übernehmen und sie 40», so Straumann. Bisher arbeitete Keiser bereits auf Stundenbasis in der Jugendarbeit. «Die Zusammenarbeit läuft sehr gut», gibt Marco Straumann einen Einblick. «Wir wurden in Sempach sehr herzlich willkommen geheissen, auch die Schule ist sehr offen und bereit für eine aktive Zusammenarbeit. Nadja ist neu in der Jugendarbeit, sie kommt aber aus dem sozialen Bereich und bringt entsprechend viele Ressourcen mit. Sie macht das perfekt», betont Straumann. Seiner Erfahrung nach handle es sich um eine Arbeit, welche man nicht in einer Ausbildung erlernen könne. «Entweder man ist dafür geeignet oder nicht.»

Jugendraum neu einrichten

Trotz des gelungenen Einstands stiess Marco Straumann bei seinem Stellenantritt auf «eine etwas chaotische Situation. Die Räumlichkeiten gerade im Jugendraum ‘Weihermatte’ waren in einem recht vernachlässigten Zustand. Wir haben jetzt schon viel aufgeräumt und entsorgt.» Als nächsten Schritt möchte Straumann den Jugendraum gemeinsam mit den Jugendlichen einrichten. «Das Grundkonzept bleibt gleich. Wir richten einen Chillraum ein, dazu kommt noch ein Gym, wo die Jugendlichen sich auspowern können», so Straumann.

Autonomie erleben

Für Marco Straumann ist klar: Räume wie der Jugendraum befriedigen ein wichtiges Bedürfnis. «Hier können Jugendliche sich zurückziehen. Es ist ein geschützter Raum und sie dürfen auch mal laut sein und Energie loswerden. Hier wird nichts von ihnen erwartet.» Diesen letzten Punkt betont der Jugendarbeiter besonders. Jugendliche stünden oftmals unter grossem Druck – durch Schule, Lehrstellensuche und vieles mehr. «Es werden viele Ansprüche an Jugendliche gestellt. Ein Raum, wo sie sich austoben und einfach Freizeit erleben dürfen, ist entscheidend.» Und obwohl sie nichts müssten, würden ihnen verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten geboten, sie könnten aktiv mitgestalten und Verantwortung übernehmen. Dadurch würden Jugendliche Autonomie erleben und könnten Schritte im Abnabelungsprozess machen, genauso wie erste Ausgangserfahrungen im geschützten Bereich. Dies funktioniert wegen – und vielleicht auch trotz – der Anwesenheit von qualifizierten Erwachsenen, welche vor Ort sind. «Meine Rolle unterscheidet sich von den meisten Erwachsenen im Umfeld der Jugendlichen. Die Jugendarbeit funktioniert nur, wenn die Beziehungsebene getroffen wird. Ich darf anders auftreten als eine Lehrperson, welche gelegentlich auch streng sein muss und einen Erziehungsauftrag hat. Gleichzeitig müssen auch in der Jugendarbeit gewisse Regeln eingehalten werden, sonst gibts Chaos», unterstreicht Straumann. Ein punktuelles Austesten der Grenzen gehöre dazu. «Wenn Jugendliche merken, wo meine Grenzen sind und ich diese auch durchziehe, dann wird das respektiert und dann kann man es gemeinsam locker haben», teilt Marco Straumann seine Erfahrungen.

Clean up day

Als primäres Projekt steht nun die Umgestaltung des Jugendraums zusammen mit den Jugendlichen an. Wenn die Räume auf Vordermann gebracht worden sind, seien schon ganz viele Projekte und Ideen vorhanden: «Am Samstag, 20. September, veranstalten wir einen ‘Clean up day’, bei welchem wir den Lead haben, an dem sich aber auch die Stadt, die SP Sempach und die Jubla beteiligen. Wir wollen, dass das nachhaltig Wirkung hat. Es stehen Ideen im Raum, etwas Künstlerisches mit dem Abfall zu machen», verrät Straumann. Ausserdem soll während dem Winterhalbjahr wieder das Projekt «offene Turnhalle für alle» umgesetzt werden. Zunächst müsse aber mit den Räumen die Basis gelegt werden. Das Ergebnis wird dann am Freitag, 17. Oktober, beim grossen Eröffnungsevent mit einem Tag der offenen Tür und einer Einweihungsparty für die Jugendlichen gefeiert.

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