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Dank ihm wirds an Heiligabend festlich

Stefan Kämpfen 19. Dezember 2025

Florian Stofer ist das Gesicht hinter den Weihnachtsbäumen auf dem Hültschernhof in Sempach. Im Interview erklärt der 44-jährige Landwirt, was die Unterschiede zwischen Blaufichten, Rot-, Weiss-, Nordmann- und Nobilistannen sind, wie man die Weihnachtsbäume länger haltbar macht und dass es bei der Auswahl wie bei der Partnersuche ist.

Florian Stofer ist das Gesicht hinter den Weihnachtsbäumen auf dem Hültschernhof in Sempach. Im Interview erklärt der 44-jährige Landwirt, was die Unterschiede zwischen Blaufichten, Rot-, Weiss-, Nordmann- und Nobilistannen sind, wie man die Weihnachtsbäume länger haltbar macht und dass es bei der Auswahl wie bei der Partnersuche ist.

Seit wann verkaufen Sie Weihnachtsbäume?

Florian Stofer: Es ist ein Familienbetrieb, denn meine Mutter, mein Vater, meine Schwester und alle Kinder helfen auch mit. Angefangen hat es 1978, als die hiesige Autobahn gebaut wurde. Meine Eltern mussten dafür Waldboden abgeben und viele junge Rot- und Weisstannen fällen, die sie dann versuchten zu verkaufen. Damals war das mit den Weihnachtstannen noch keine so grosse Tradition, weshalb der Absatz sehr überschaubar war.

Auf Ihrer Website ist zu lesen, dass es sich beim Weihnachtsbaumverkauf um einen Nebenerwerb handelt. Reichen die Einnahmen nicht, um daraus einen Haupterwerb zu machen?

Nein, in der Grössenordnung, in der wir Bäume verkaufen, kann man nicht davon leben. Wir haben mehrere Standbeine, wie etwa die Schweinemast, Pferdezucht, Pferdepension, Fohlenaufzucht, Ackerbau und Legehennen, deren Eier wir direkt vermarkten. Wir haben das Glück, auf eine sehr treue Stammkundschaft zählen zu dürfen, aber auch Neukunden in Form von Zuzügern finden immer wieder den Weg zu uns.

Welche Baumarten verkaufen Sie und was sind die Unterschiede?

Ungefähr 80 Prozent der Bäume, die wir und die generell in der Schweiz verkauft werden, sind klassische Nordmanntannen. Die halten auch am längsten in der Stube, wenn man gut zu ihnen schaut. Wichtig ist, dass man ihnen jeden Tag Wasser gibt, da die Raumtemperatur hoch und die Luftfeuchtigkeit gering ist. Weisstannen brauchen wir immer seltener, da sie gegenüber einer Nordmanntanne recht unattraktiv aussehen. Auch Rottannen sind rückläufig. Sie werden vor allem von Leuten gekauft, die den Baum nur drei, vier Tage lang aufstellen, denn sie verlieren schnell ihre Nadeln. Blaufichten präferieren vor allem jene mit Haustieren, da die Nadeln stark stechen. Und dann wäre da noch die Nobilistanne, eine Edeltanne, deren Äste grössere Abstände aufweisen, als die anderen Tannensorten. Sie wird immer beliebter, da die Leute wieder vermehrt echte Kerzen zum Schmücken verwenden oder diese mit LED-Lichterketten kombinieren. Die Nobilistanne duftet zud em sehr stark nach Wald.

Welche Tanne eignet sich besonders gut als Weihnachtsbaum und was präferieren Sie?

Dies ist Geschmackssache. Ich vergleiche es oft mit der Partnersuche, – da ist es das gleiche (lacht). Ich persönlich bevorzuge ganz klar die Nordmanntanne.

Woher kommen Ihre Bäume?

Zuerst einmal muss man sagen: Die Nordmanntanne ist kein einheimischer Baum. Diese dürfen wir nicht im Wald pflanzen, – das ist nur den einheimischen Arten vorbehalten. Nordmanntannen wachsen in Kulturen und über eine solche verfügen auch wir. Alle Bäume, die wir noch dazukaufen, sind aus dem Kanton Luzern. Der grösste Teil stammt aus dem Seetal.

Wie viele Weihnachtsbäume können Sie pro Saison produzieren?

Heuer sind wir kleiner aufgestellt, aufgrund eines Bauvorhabens mit Mietwohnungen auf dem Hültschernhof. Nächstes Jahr werden wir wieder mehr Fläche haben. Eine genaue Stückzahl kann ich nicht nennen, weil wir nachschneiden, um den Kunden immer frische Bäume liefern zu können.

Wie sieht eigentlich Ihr persönlicher Weihnachtsbaum aus?

Der steht schon! Meine Frau und meine Kinder haben ihn am Sonntag geschmückt. Heuer haben wir uns für eine Nordmanntanne entschieden. Wir haben sie nicht einmal mit LED-Lämpchen oder Kerzen schmücken müssen, sondern nur mit Silberschmuck behangen, weil der Baum selbst schon so schön ist.

Wie lange kann man einen Weihnachtsbaum für gewöhnlich halten?

Dies hängt von der Sorte ab. Eine Rottanne hält vermutlich nicht bis zum Dreikönigstag. Bei der Nordmanntanne sieht das ganz anders aus, sofern man sie richtig pflegt. Man sollte unbedingt den Wasserstand im Christbaumständer kontrollieren und auch der Standort des Baums ist entscheidend. Steht er neben einem Heizkörper oder auf einer Bodenheizungsschlange, bleibt der Baum weniger lange in voller Pracht.

Was kann man gegen das Austrocknen machen?

Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen ihre Bäume auf Terrassen oder Balkone stellen, was die Tannen länger schön hält. Dünne Sagex-Platten unter den Christbaumständern helfen sogenannte Wärmebrücken zu unterbinden. Das Wichtigste ist aber, den Baum sofort nach dem Kauf ins Wasser zu stellen. Bei guten, stabilen Christbaumständern müssen die Stämme auch nicht mehr angespitzt werden. Dies ist deshalb gut, weil sich unter der Rinde die Kapillargefässe des Baumes befinden, die Wasser ziehen. So bleiben die Bäume länger schön.

Was kostet ein Baum bei Ihnen?

Wir haben seit Jahren stabile Preise. Der Preis für einen Baum hängt natürlich von Höhe, Alter und Form des Baumes ab. Ebenfalls im Preis enthalten ist der gesamte Service wie die jahrelange Pflege in der Kultur, das Putzen der Bäume und das transportgerechte Bereitstellen. Eine Nordmanntanne bekommt man bei uns ab zirka 40 Franken. Dies ist wohl mitunter ein Grund, weshalb wir so treue Kundschaft haben.

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