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Heidi und Sepp Erni engagieren sich für andere

Gaby Kindler 13. Dezember 2025

Ende Jahr übergeben Heidi und Sepp Erni die Organisation des Mittagstischs «Aktive Senioren Sempach» in neue Hände. Ein letztes Mal werden die beiden vor dem Heiligabend die Briefkästen von über 120 Mittagstischgästen als «Weihnachtsboten» mit einem kleinen Präsent bestücken – verbunden mit einer finalen Überraschung.

Ende Jahr übergeben Heidi und Sepp Erni die Organisation des Mittagstischs «Aktive Senioren Sempach» in neue Hände. Ein letztes Mal werden die beiden vor dem Heiligabend die Briefkästen von über 120 Mittagstischgästen als «Weihnachtsboten» mit einem kleinen Präsent bestücken – verbunden mit einer finalen Überraschung.

Mit der saloppen Bezeichnung «Beiz» für ein gepflegtes Speiserestaurant kann man Sepp Erni zur Weissglut bringen. Als passionierter, langjähriger Gastronom (siehe Kasten) weiss er, dass sein Metier eher eine Berufung als ein «Job» ist. Dieses habe auch früher nicht mit dem offiziellen «Feierabend» aufgehört – man habe doch auch ein soziales Engagement gegenüber seinen Gästen und den lokalen Vereinen – manche davon fänden in einem Lokal ein «zweites Zuhause». Nach 36 Jahren Berufserfahrung – oder 13‘333 Tagen, wie Erni ausgerechnet hat – weiss er, wovon er spricht. Mit einem prall gefüllten Rucksack als Gastwirt und Menschenfreund, mit einem verbindenden Draht zu allen, durfte er 2014 gemeinsam mit seiner Frau Heidi und seinen Stammgästen die Neuenkircher «Löwen-Ära» in grosszügiger «Erni-Manier» beschliessen.

Den neuen Lebensabschnitt der Pension gingen die beiden positiv und neugierig an. Da sie beide gerne auf Menschen zugehen, ergaben sich schon bald erste Kontakte – nicht zuletzt bei den «Aktiven Senioren Sempach». «Das äusserst vielfältige Programm bietet wirklich für jeden und jede etwas», schwärmt Heidi Erni. «Dass lokal so viele Angebote für Pensionierte frei zugänglich sind, ist ein Glücksfall für uns.»

«Gemeinsam geniessen»

Als Heidi Erni 2019 angefragt wurde, ob sie Interesse hätte, die Organisation des monatlichen Mittagstisches für die «Aktiven Senioren Sempach» zu übernehmen, sprach sie sich zuerst mit ihrem Mann ab. Dieser liess sich nicht nur zur Mitarbeit überreden – sondern hatte da «gleich ein paar Ideen im Kopf», wie er sich schmunzelnd erinnert. Gemäss dem bewährten 3-G-Lebensmotto «Gemeinsam glücklich geniessen» nahm er Kontakt zu allen Sempacher Stadt-Restaurants auf. Er überzeugte die Verantwortlichen, im Turnus jeweils am ersten Donnerstagmittag des Monats einen Viergänger zu einem für jedes Budget erschwinglichen Preis zusammenzustellen. Um das Dessert kümmerte sich Erni selber. Zuerst wurde er bei Coop vorstellig und bat um übriggebliebene Früchte, die er dann zu Hause zu einem Fruchtsalat verarbeitete und in das jeweilige Lokal zum Nulltarif mitbrachte. Später offerierte das «Voi» in Sempach die Gratisfrüchte – und tut dies bis heute. Heidi und Sepp Erni unterstützen die Restaurantteams jeweils auf Wunsch im Service – und helfen so mit, den Aufwand für die durchschnittlich 42 Menüs zu minimieren, was sehr geschätzt wird. Fällt ein Lokal kurzfristig aus, greift Sepp Erni auch mal selber zur Kochkelle und lädt ins «Stella Maris» des Kolpings Sempach ein.

Lockdown machte kreativ

Die Covid-Krise stoppte dann 2020 mit dem ersten Lockdown die Möglichkeiten des Zusammenkommens. Das hielt die kreativen Gastgeber jedoch nicht davon ab, die Seniorengemeinschaft auf anderen Kanälen zu überraschen. Dank Kontakten zu Lebensmittelproduzenten in der Region stellten sie für rund 120 Senioren kleine Präsentsäckli zusammen, welche sie mit einem persönlichen Weihnachtsgruss am Vortag des Heiligabends in den Briefkästen deponierten. «Bis wir alle gefunden haben, hat es ganz schön gedauert», erinnert sich Heidi Erni an ihren ersten Briefträgermarathon. Das positive Echo war jedoch überwältigend, sodass (dank grosszügigen Spenden) ein Jahr später auch noch ein Neujahrsapéro ins Leben gerufen wurde, der bis heute zahlreich besucht wird.

Geheimnisvolles «Finale»

Woher nehmen Heidi und Sepp Erni ihre Energie für ihr leidenschaftliches soziales Engagement? Wenn man sie voller Begeisterung erzählen hört, wird es klar: «Die vielen guten Kontakte über viele Jahre hinweg – und die zahlreichen positiven Rückmeldungen sind unser Lebenselixier.» So verwundert es auch nicht, dass die beiden in ihre letzte Grussbotschaft vor Weihnachten eine besondere Überraschung geschmuggelt haben. «Es soll ein Zeichen sein, dass wir die Seniorengemeinschaft nicht vergessen, auch wenn wir – gesundheitlich bedingt – etwas kürzertreten möchten», sagt Sepp Erni, und seine Augen funkeln dabei. «Beim Neujahrsapéro 2026 werden wir dann das 'Glöggli', das jeweils für Ruhe am Tisch sorgt, offiziell unserer Nachfolgerin Marlis Kneubühler übergeben.»

Ambitiöses Zukunftsprojekt

Nächstes Jahr im März feiern Heidi und Sepp Erni einen besonderen Doppelgeburtstag. «Mit 150 darf man mit gewissen Dingen schon aufhören …», meint Sepp Erni augenzwinkernd, hat aber – wie könnte es anders sein – bereits ein neues Projekt im Hinterkopf. Das Paar ist mit ihrem GA oft und gerne mit dem öV unterwegs – quer durch die ganze Schweiz. Ihr ambitiöses Ziel ist es, möglichst viele der aktuell 2121 helvetischen Gemeinden mit einem Besuch näher kennenzulernen. Ihr Interesse am vielfältigen Brauchtum das ganze Jahr hindurch, am Wandern und Jassen soll ihnen dabei als Kompass dienen. Ihre drei Gs werden sie bestimmt auch dabei begleiten: «Gemeinsam gesund (weiter)gehen …»  

Gastgeber mit Herz

Heidi Erni (*1951) wuchs in Ruswil auf einem Bauernhof auf – Sepp Erni (*1950) stammt aus der Gastronomen-Familie des St. Josef, Rain. Nach ihrer Heirat 1978 eröffneten die beiden das Restaurant Löwen in Neuenkirch, welches sie nach zwei Jahren käuflich erwarben, 1980/81 teils abbrachen, umbauten und mit einem Neubau ergänzten. 2014 schlossen sich die Türen des Gasthauses – das Areal wurde umgenutzt. Das Paar hat zwei Töchter und einen Sohn und lebt seit der Pensionierung in der «Seerose», Sempach. 2019 übernahmen sie die Organisation des monatlichen Mittagstisches der «Aktiven Senioren Sempach» in den Städtli-Restaurants. Beide sind auch in den Sportangeboten aktiv – Sepp leitete in einem Dreierteam einige Jahre die Wandergruppe. Beide jassen leidenschaftlich gerne und nehmen ab und zu an Jassturnieren teil. gak

So geht es weiter

Der Mittagstisch wird neu von Marlis Kneubühler geleitet. Sie wohnt mit ihrem Mann Franz in Sempach. Vor der Pension war die vierfache Mutter im Finanz- und Personalbereich tätig. Bereits früher habe sie in Vereinen einige Anlässe organisiert, sagt die Sempacherin. «Mir macht es Spass, etwas zu organisieren und anderen Menschen eine Freude zu bereiten», so Marlis Kneubühler. Der Mittagstisch bleibe gleich organisiert. Mit einer kleinen Ergänzung: «Zwei Restaurants konnte ich dazu gewinnen.» red

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