Ich stehe dazu: Ich bin kein Freund des Hochsommers. Nicht, dass ich einem erfrischenden Bade im Sempachersee abgeneigt wäre, geschweige denn, laue Sommerabende verschmähen würde. Doch ich mag Pulverschnee, klirrende Kälte und intensive Nordweststaulagen lieber als die aktuell heissen Temperaturen, vermengt mit dieser unangenehmen Schwüle. Jüngst registrierte ich satte 30,4 Grad im Schlafzimmer abends um 10 Uhr, bei sperrangelweit geöffnetem Fenster. Und der Höhepunkt der Hitzewelle war noch nicht mal erreicht.
Weihnächtliche Grenzerfahrung
Als ich eines anderen Tages im Spar Supermarkt in Nottwil einkaufen war, staunte ich nicht schlecht. Da stand eine Auswahl an liquidierten Weihnachtsartikeln im Laden, die mit einer Ermässigung von 50 Prozent unter die Leute gebracht werden wollten. Das war fast grotesk, in einem Moment nicht ganz unbedeutenden Schwitzens im Laden einen solchen Anblick zu erhaschen. Da gab es Lametta, Weihnachtskugeln, Mützen für den Samichlaus oder Weihnachtsmann und weitere Utensilien, die ich mir in meiner Stube durchaus noch vorstellen könnte, wenn draussen bei minus 5 Grad ergiebiger Schnee fällt. Aber nicht jetzt, da in meiner Wohnung unter dem Dach in den Schrägen während der grössten Tageshitze wohl gegen 50 Grad gemessen werden.
Nichts mit Panikverkauf
Eine Nachfrage bei Spar-Nottwil-Filialleiter Jörg Schwegler bestätigte, dass es sich um einen Verkauf letztjähriger Artikel handelt, die heuer in der Vorweihnachtszeit nicht noch einmal unter die Leute gebracht werden sollten. Die Kundschaft habe auch nicht nachgefragt, wieso gerade jetzt dieser Liquidationsverkauf stattfinde, versicherte Schwegler. Hatte das etwa irgendwas mit der noch offenen Zukunft von Spar Schweiz zu tun?, flirrten in meinem Kopf die Gedanken. Ende Mai war ja publik geworden, dass die südafrikanische Spar Group sich von ihrer Schweizer Tochter trennen will. Die Medienstelle der Spar Handels AG zerstreute solche Annahmen. Der Liquidationsverkauf liege einzig und allen in der Verantwortung der Filiale Nottwil. Sie machte auch deutlich, dass der Spar Supermarkt Nottwil nicht geschlossen werde. «Wir halten an diesem Standort fest.»
Also musste ich mein erhitztes Hirn irgendwie abkühlen. Aber wie bloss? Ein Sprung in den Sempachersee verspricht ja angesichts der weit überdurchschnittlichen Wassertemperaturen nicht den gewünschten Erfolg. Laut Badi-info.ch waren es am letzten Dienstag 28,1 Grad. Und den Kopf in den Kühlschrank halten ist in Zeiten der Klimaveränderung nicht opportun. «Leise rieselt der Schnee» singen? Ich glaub, ich versuchs noch mit dem Aufstellen meines Gummi-Weihnachtsbaums. Deko wüsste ich ja nun, wo sie zu kaufen wäre.