Vor drei Wochen wurde die Waldhütte «Chochi» im Sempacher Allmendwald Opfer der Flammen und brannte komplett nieder (diese Zeitung berichtete). «Die Ermittlungen der Luzerner Polizei sind noch am Laufen», gibt Helen Sieber von der Korporation Sempach Auskunft. «Bis diese abgeschlossen sind, wissen wir nicht, wie, ob und in welcher Form die «Chochi» wieder aufgebaut wird.» Was sicherlich bestehen bleibt ist der Brunnen, welcher unmittelbar neben der Waldhütte steht, bzw. stand. «Es handelt sich um einen Trinkwasserbrunnen und er ist hinsichtlich Wasserproben, die für die Wasserversorgung regelmässig durchgeführt werden müssen, für uns von besonderer Bedeutung», so Sieber.
Hakenkreuze und SS-Runen
Die «Chochi» ist nicht die einzige Sempacher Waldhütte, welche die Korporation zurzeit beschäftigt. Die Mooshütte im Chüserainwald wurde am Wochenende mit einem grossflächigen Graffiti versprayt. «Unser Betriebsleiter vom Forstdienst hat es am Dienstagmorgen entdeckt», sagt Helen Sieber. Seit rund einem Jahr würden sich die Probleme mit Sprayereien und Kritzeleien an den Waldhütten und Grillstellen häufen. «Es hat immer wieder ‘Tags’ und Kritzeleien mit wasserfestem Filzstift. Stehenlassen können wir diese nicht und müssen sie laufend wegmachen.» Eine Aufgabe, die der Forstbetrieb übernehmen muss. «Womöglich betrachtet das jemand als Spiel», spekuliert Sieber. So könne es in jugendlichem Übermut vielleicht als witzig empfunden werden, jedes Mal die frisch gereinigten oder abgeschliffenen Wände gleich wieder zu beschmieren. Was sicherlich nicht als jugendlicher Leichtsinn abgetan werden kann, sind die ebenfalls schon mehrfach angebrachten antisemitischen und nationalsozialistischen Symbole. Neben Hakenkreuzen, SS-Runen und der 88 taucht oft der Davidstern auf, gelegentlich mit judenfeindlichem Text versehen. Besonders bei solchen menschenverachtenden, offen diskriminierenden Ausdrucksformen ist die unmittelbare Entfernung von grösster Relevanz, sie sind keinesfalls tolerierbar.
Allgemeinheit leidet
Gegen das Problem vorzugehen, gestaltet sich allerdings nicht einfach. «Wir haben das Anbringen von Kameras in Betracht gezogen, aufgrund von Datenschutzerwägungen aber wieder verworfen», hält Sieber fest. «Wir sehen in den Waldhütten und Grillstellen ein wertvolles Angebot, welches wir der Bevölkerung gerne und unentgeltlich zur Verfügung stellen. Solche Dinge sind dann aber total ärgerlich und am Ende leidet einmal mehr die Allgemeinheit unter den Taten einzelner.»

