Stadtpräsident Jürg Aebi begrüsste am Mittwochabend, 26. November, in der Festhalle Seepark zur Gemeindeversammlung in Sempach. Waren es zu Beginn 100 Stimmberechtigte (3,15 % der Gesamtbevölkerung von Sempach), durfte Aebi am Ende 104 verabschieden, denn der vierköpfigen Familie Spotka war im Laufe des Abends das Bürgerrecht verliehen worden.
Dies jedoch erst, nachdem über die Aufgaben- und Finanzpläne 2027–2029 sowie die Jahresprogramme der sechs Aufgabenbereiche für das Jahr 2026, den dazugehörigen Berichten der kantonalen Aufsichtsbehörde sowie der Controlling-Kommission befunden worden war. Diese wurden, ebenso wie das Legislaturprogramm 2026–2029, ohne Gegenstimme zustimmend zur Kenntnis genommen.
Steuerfuss gesenkt
Die Leistungsaufträge, die Globalbudgets 2026 der Erfolgsrechnung sowie der Investitionsrechnung der sechs Aufgabenbereiche wurden einstimmig beschlossen. Damit wurde auch der Steuerfuss, wie vor einem Jahr beschlossen, von 1.7 auf 1.65 Einheiten gesenkt.
Auch die Abrechnung des Sonderkredits für die Sanierung der Gemeindestrasse Mattweid mit Werkleitungen inkl. Kanalisation wurde einstimmig genehmigt. Mit Bruttoinvestitionen von insgesamt rund 1,6 Mio. Franken wurden die budgetierten Kosten um gut 650’000 Franken unterschritten.
Nach dieser trauten Einigkeit wurde die Stimmung etwas windiger. Zunächst wurde noch über die laufenden Projekte Meierhöfli AG, Raum Luzernertor, Städtli-Attraktivierung und Seeufer informiert.
Neue Pläne fürs Meierhöfli
Sozialvorsteherin Tanja Schnyder oblag die Information zum Meierhöfli. Seit das Projekt eines Neubaus im Mai 2025 aufgrund zu hoher Kosten von den drei Eignergemeinden Sempach, Hildisrieden und Eich nicht weiterverfolgt wurde, habe sich Lage auch durch die Übernahme der Seematt durch die Gemeinde Eich verändert. Im Juni hatten sich die drei Gemeinden entschieden, eine gemeinsame Bedarfsanalyse und Strategieentwicklung zu erarbeiten. Der verabschiedete Bericht über diese beiden Ziele liegt nun vor. Die Bedarfsanalyse mache deutlich, dass die Region bis 2035 vor einem markanten Anstieg an Pflegebedarf steht. Dies insbesondere im stationären Bereich, konkret müsse mit 100 bis 120 benötigten Langzeitpflegeplätzen in den drei Gemeinden gerechnet werden. Doch würden auch die ambulanten und intermediären Angebote stärker beansprucht werden.
Die gemeinsame Strategie sieht eine konsequente Umsetzung des Grundsatzes ambulant vor stationär vor. Dabei spielt das Projekt Spireg eine grosse Rolle.
Weiter soll die Seematt in Eich schrittweise in eine Pflegeeinrichtung überführt werden. Ab 2035 soll ein Ausbau der Seematt möglich sein. Das Meierhöfli wird vorerst in der bestehenden Form weitergeführt. Spezifische Sanierungsarbeiten sollen ausgeführt werden, damit das Gebäude die nächsten zehn Jahre weiter genutzt werden kann.
Eine Absichtserklärung zum weiteren Vorgehen sei unterzeichnet worden, berichtete Schnyder und kündigte gleichzeitig die baldige Veröffentlichung des Berichts sowie eine Medienmitteilung dazu an.
Weniger gab es zum Luzernertor, welches gemeinsam mit dem Kanton betrieben wird, zu berichten. Dieses befindet sich noch in der Phase Vorprojekt. Der Kanton habe verschiedene Komplexitäten festgestellt, welche jeweils vertiefte Abklärungen erfordern, beispielsweise eine Strassenabwasserlage. Diese verzögern einen Baustart nach hinten ins 2030.
Die Städtli-Attraktivierung befinde sich in den Vorbereitungen der Testphase 0, welche im Zeitraum von Ostern bis zu den Sommerferien durchgeführt werden soll, berichtete Marcel Hurschler. Weiter informierte er zum Seeufer auf dem Abschnitt Seewasserwerk bis Seeclub. Ein nächster öffentlicher Workshop dazu findet am 11. März 2026 statt.
Beantwortung Antrag FDP
Zum Schluss erfolgte die speziell von der FDP erwartete Beantwortung ihres Antrags aus der Gemeindeversammlung vom 3. Juni. Marcel Hurschler beantwortete die acht Fragen zu den Verfahren im Bauwesen. Er nutzte die Gelegenheit, um die Abläufe in der Verwaltung zu erklären. Dabei betonte er den zunehmenden Druck auf die Mitarbeitenden, welcher es schwierig mache, das entsprechende Personal zu finden.
Er anerkannte den Handlungsbedarf in seinem Ressort und zeigte die aktuellen Bemühungen, insbesondere bei der Personaleinstellung und der besseren Koordination, auf. Treiber, an denen geschraubt werden sollten, seien für den Stadtrat andere als die von der FDP vorgeschlagenen, betonte er. Gerade die umfangreichen Einsprachen zeigten, dass die Bewilligungsgesuche sehr strukturiert und von Fachleuten behandelt werden müssten und dass es keinen Platz habe für individuelle Abweichungen.
FDP-Sprecher Alban Haas erhob sich daraufhin und gab zu Protokoll, die FDP sei mit diesen Antworten nicht zufrieden. Man habe sich Konkreteres erhofft. Darum fordert die FDP in einem neuen Antrag, dass sich der Stadtrat mit den Bauherren sowie dem Kanton an den runden Tisch setzt. Die FDP wolle diese Gespräche begleiten. Auf Nachfrage dieser Zeitung präzisierte Haas, dass man sich mindestens ein oder zwei aktive Vorschläge, wie eine Veränderung in der Zusammensetzung der Ortsbild- und Baukommission oder eine Anpassung des Wettbewerbsverfahrens, gewünscht hätte.

