«Ich will so viel Curling spielen wie nur möglich», sagt Selina Witschonke im Gespräch mit dieser Zeitung. Für Erfolg in ihrem Sport würde sie viel tun. Doch da Curling eine Randsportart ist, sei es schwierig, im Alleingang bestmöglich gefördert zu werden. «Aus diesem Grund habe ich mich für die Spitzensportler-Rektrutenschule entschieden. Denn dort erhalte ich professionelle Betreuung durch das Kompetenzzentrum Sport der Armee in Zusammenhang mit SwissCurling.» Das Konzept der Spitzensportförderung zielt darauf hin, den Spitzensport optimal mit der militärischen Dienstpflicht zu kombinieren.
Die RS-Plätze sind begehrt
Am 26. Oktober hat die Sempacherin mit der Spitzensportler-RS begonnen. Der Weg in die RS sei kein Klacks gewesen, da es nur 50 von über 100 Bewerbern geschafft hätten, sich einen Platz zu ergattern. «Man muss bisherige Erfolge aufzeigen, für sich als Sportler werben und sich gut verkaufen können. Das Ziel sollte es sein, sich in seiner Sportart um jeden Preis verbessern zu wollen», so Witschonke.
In der ersten RS-Woche sei militärische Grundausbildung auf dem Programm gestanden. «Die Kurse sind spannend, und man ist von morgens bis abends auf den Beinen», berichtet die 21-Jährige Curlerin. Jeweils an zwei Nachmittagen haben die Sportler trainieren können. Nachdem die Grundausbildung absolviert sei, stünde nicht mehr das Militärische, sondern der Sport im Fokus. «Wenn junge Leute voll und ganz auf ihren Sport setzen wollen, ist die Spitzensportler-RS eines der besten Mittel, dies zu verwirklichen», ist Witschonke der Meinung. «Man muss sich um fast nichts Organisatorisches kümmern und kann nach der militärischen Grundausbildung fünf Tage in der Woche trainieren.» Auch der finanzielle Zustupf durch den Sold sei natürlich ein angenehmer Nebeneffekt, genauso wie das Kontakte-Knüpfen mit anderen Sportlern.
Corona vermieste den Start
Gemeinsam mit ihren beiden Teamkolleginnen verbrachte Witschonke zehn Tage ihrer ersten zwei RS-Wochen in Quarantäne in Magglingen, dem Ausbildungsort. «Zum Glück haben wir einen tollen Trainer», meint Witschonke erleichtert. Dieser habe ihnen nämlich Trainingsutensilien organisiert. Nun können die drei Curlerinnen in den gleichen vier Wänden schlafen, essen und trainieren. «Wir machen jeden Tag zwei Trainingseinheiten, entweder Kraft oder Ausdauer, und führen eine Spielanalyse durch.» Die Eishalle halte ihre Tore aufgrund der Coronapandemie aktuell noch geschlossen. «Es steht noch in den Sternen, ob wir in den nächsten Wochen auf dem Eis trainieren können», fügt Selina Witschonke an.
Ehrgeizige Ziele sind wichtig
Für die Sempacher Curlerin ist es wichtig, dass sie und ihre Teamkolleginnen nach den gleichen Zielen streben. Die drei wollen möglichst schnell in der Elite Fuss fassen und sich eine Medaille an den Schweizer Meisterschaften holen. «Unser Traum ist es auch, internationale Erfolge zu verzeichnen und an den Olympischen Winterspielen von 2026 teilnehmen zu können», verrät Witschonke. Doch vorerst sind die drei noch weitere 16 Wochen im Tarnanzug – oder eben den den Trainingskleidern und dem Tenue Sport der Armee – anzutreffen.