Margrit Richli steht im Bienenhaus. Sie erklärt den Kindern des Ferienspasses Neuenkirch, wie die Bienenvölker hier drinnen ihre tägliche Arbeit machen. In den Kästen sind die emsigen und eng aneinander geschmiegten Tiere zu sehen, welche die Larven in den Waben umsorgen. Mehrere Völker verbringen hier ihre Tage im Brutraum oder im Futterraum da-
rüber, aus dem die Imker Honig abschöpfen können. «Ich muss die Bienen wieder mit Zuckerwasser füttern, da ich ihnen einen Teil ihres Honigs entnommen habe», erklärt sie den Kindern. Sie erläutert auch, wie sie mit der Varroamilbe umgeht, die den Bienenvölkern zusetzt.
Die Natur machen lassen
Sie arbeite nach dem Grundsatz, der Natur möglichst freien Lauf zu lassen. Das bedeute etwa, dass die Völker mit ihren jeweiligen Königinnen rund fünf Jahre in der Sonnhalde unterhalb von Hellbühl auf Malterser Boden verbleiben. So komme es auch immer mal wieder vor, dass ein neues Volk eine Traube an einem Baum bilde und dann im Bienenhaus unterkomme», erzählt sie weiter. Die Kinder hören der Bienenfachfrau interessiert zu, stellen Fragen und diskutieren sogar mit ihr. Ein wahrlich lehrreiches Vergnügen in der Brutwärme des Bienenhauses.
Bienenschicksal bewegt
«Es ist erstaunlich, wie viel die Kinder schon selber von den Bienen wissen», sagt Fritz Richli, welcher der zweiten Neuenkircher Ferienspass-Gruppe die Wachsverarbeitung demonstriert. Es sei offensichtlich, dass Schulen und Familien das Thema Bienen als bedeutsamer erachteten als noch vor einigen Jahren. Seine Frau antwortet auf die Bemerkung eines Kindes bezüglich des Bienensterbens, ganz so schlimm sei es nicht. «Die Bienen werden uns überleben.»
Bienenwaben sind Meisterwerke
Im Gebäude mit den halbautomatischen Wachsverarbeitungsmaschinen erfahren die Kinder, wie Richlis für Imker angelieferten Bienenwachs schmelzen, im Entseuchungskessel reinigen mit Hilfe der Kunstwabenwalzmaschine Wachsbänder herstellen und schliesslich zu goldgelben Mittelwänden werden lassen, die dann wieder den Imkern dienen. «Wir unterstützen die Bienen mit unseren Kunstwaben, die selber dank ihrer Wachsdrüsen am Hinterkörper hervorragende Baumeister von Bienenwaben sind», erzählt Fritz Richli. Denn auch hier ist klar: Die Natur weiss, was sie tut, die Bienen sind absolute Meister ihres Fachs. Mit grossen Augen betrachten ein paar Kinder die Kunstwaben von unten. «Man sieht die perfekt geformten Ypsilone der Waben», verdeutlicht Richli. Wäre dies nicht so, die Bienen würden die Wabe selber drehen und korrekt ausformen», ergänzt er. Von so vielen spannenden und wohl noch nie gehörten Details aus dem Leben der Bienen und der Verarbeitung ihrer Produkte haben die Kinder Durst bekommen. Bevor dann die beiden Gruppen die Plätze tauschen, verbringen sie erst einmal eine Pause. Sie werden daheim viel aus diesem Atelier zu erzählen wissen.