Gleich mehrfach hat es die Kampfwahl zwischen dem Präsidenten der SVP Neuenkirch, Walter Burri (64), und der Immobilienverwalterin Tamara Wiederkehr (44) in sich. Einerseits erhebt die SVP Anspruch auf einen Sitz im Gemeinderat, weil man bezüglich der Wählerstärke in Neuenkirch praktisch gleichauf mit der CVP ist. «Es ist überfällig, dass jemand von der SVP Mitglied des Gemeinderates Neuenkirch ist», sagt Burri, der auf eine reiche Erfahrung als Bankfachmann zurückblicken kann. Der Statiönler war erst Marketingleiter Zentralschweiz bei der Credit Suisse, bevor er während 15 Jahren als Kundenberater bei der Valiant Bank in Luzern tätig war.
Auch an der CVP-Nominationsversammlung am Montag vor einer Woche hatte es Stimmen gegeben, die den Anspruch auf einen dritten Gemeinderatssitz der CVP Neuenkirch aufgrund der Wählerstärke infrage stellten. Man sei klar übervertreten.
Bildungskommission verwehrt
Eine besondere Brisanz bekommt das Duell auch noch, weil beide sich vor vier Jahren bereits gegenübergestanden waren. An der Gemeindeversammlung vom 23. Mai 2016 hatte Tamara Wiederkehr mit 149 Stimmen die Wahl in die Schulpflege, die heutige Bildungskommission, geschafft. Walter Burri war mit 93 Stimmen unterlegen. Wiederkehr hatte damals als Parteilose kandidiert. Unterstützt worden war sie von der SP Neuenkirch, was an der Nominationsversammlung der CVP auch für die eine oder andere kritische Bemerkung gesorgt hatte. Die Mutter von vier Kindern und letztjährige Zunftmeisterin der Höckeler-Zunft hatte damals jedoch klar festgehalten: «Die CVP ist meine Partei.» In Sachen Bildung habe es damals jedoch gestimmt für sie, dass sie Support von der SP erhalten habe. Nun steht sie bereit für die CVP und will endlich wieder einmal für eine Frauenvertretung im Gemeinderat sorgen.
Prominente Unterstützer
Herausforderer Walter Burri ist an der Nominationsversammlung der SVP vom vergangenen Montagabend im Restaurant La Squadra in Neuenkirch von rund 20 Personen einstimmig nominiert worden. Zuvor hatten SVP-Kantonalpräsidentin Angela Lüthold-Sidler und Regierungspräsident Paul Winiker Referate gehalten. Paul Winiker sagte, Burri sei eine Person seines Vertrauens, der verdiene, als neuer Gemeinderat gewählt zu werden. Lüthold erwähnte, der Kandidat habe eine grosse Lebenserfahrung auf privater, politischer und beruflicher Ebene.
«Lösungsorientiert arbeiten»
Nebst den politischen Kräfteverhältnissen, die in Neuenkirch eine klare Sprache für einen Sitz der SVP im Gemeinderat sprächen, sieht sich Walter Burri auch besonders für die Exekutive motiviert, um «gute Sachpolitik für alle Neuenkircherinnen und Neuenkircher» zu machen. Er sei ein Macher, der direkt über Probleme spreche und Mehrheitsentscheide akzeptieren könne. «Ich will mithelfen, das Beste für Neuenkirch zu erreichen, und ich freue mich, wenn ich mich einbringen darf.» Der Gemeinderat leiste bereits ausgezeichnete Arbeit, es gelte, auf diesem Weg fortzufahren. «Ich werde lösungs- und konsensorientiert arbeiten», verspricht Burri, der seit fünf Jahren die SVP Neuenkirch präsidiert.
Walter Burri räumt ein, dass es die SVP in den vergangenen acht Jahren nicht geschafft habe, einen Kandidaten für den Gemeinderat zu stellen. «Vor zwei Jahren zog jedoch eine Frau aus Neuenkirch weg, die grundsätzlich bereit gewesen wäre, anzutreten», erzählt er. Damals habe sich leider die Möglichkeit aufgelöst, die SVP im Gemeinderat einzubinden und eine Frau in dieses Gremium zu wählen.