Hildisrieden hat den Übergang gemeistert: Es war die erste Gemeindeversammlung mit der Umstellung auf das neue Rechnungslegungsmodell HRM2. Ab dem 1. Januar 2019 werden alle Gemeinden im Kanton Luzern ihre Buchhaltung nach diesem Modell führen, womit die Gemeinden in finanzieller Hinsicht auch untereinander besser vergleichbar sind. «Der Aufgaben- und Finanzplan hat noch nicht den Anspruch, dass er perfekt ist», sagte Gemeinderat und Finanzchef Stephan Wolf. Er weise noch ein paar Mängel auf, an denen man arbeiten werde. Dann gab er den 108 Stimmbürgern einen Einblick in die Finanzen der Gemeinde und erklärte das Budget 2019, welches mit einem Defizit von rund 24’500 Franken schliesst. Dies sei kein Grund zur Sorge: «Trotz deutlich steigenden Ausgaben in den Aufgabenbereichen Bildung, Gesundheit und Soziales ist die finanzielle Situation der Gemeinde Hildisrieden nach wie vor stabil», sagte Stephan Wolf. In den nächsten
Jahren rechnet die Gemeinde mit leichten Gewinnen in den Jahresrechnungen, dies trotz einer erneuten Steuersenkung im 2021 auf 1.65 Einheiten. Sollte sich die Situation wider Erwarten trotzdem verschlechtern, so sei dies dank des Eigenkapitals verkraftbar. Trotz der guten Aussichten: Kritik kam trotzdem, auch wenn sie hauptsächlich auf die Umstellung auf das neue Rechnungslegungsmodell abzielte: Erwin Wicki hatte Mühe mit dieser Umstellung. «Der Aufgaben- und Finanzplan ist plausibel, aber man sieht nicht mehr dahinter, wie die Zahlen zustande kommen.» Er kritisierte, dass damit die Stimmbürger entmachtet würden und sah die direkte Demokratie in Gefahr. Ganz so dramatisch sahen das die Stimmbürger nicht, sie vertrauten der Arbeit des Gemeinderats und waren zumal auch froh, ist die neue Rechnungslegung nicht mehr ganz so detailliert. «Es hat zwar weniger Zahlen, dafür sind die Erläuterungen dazu qualitativer», so der Gemeinderat. Die Versammlung stimmte dem Budget 2019 zu und beschloss damit die Steuersenkung von heute 1.75 Einheiten auf neu 1.70.
Auszeichnung für Asylgruppe
Kontrovers wurde auch die geplante Swisscom-Antenne in der Pfarrkirche diskutiert. Mit der neuen Antenne soll der zum Teil schlechten Mobilfunkverbindung im Gemeindegebiet ein Ende gesetzt werden. «Der Gemeinderat steht dem Vorhaben sehr positiv gegenüber», sagte Gemeindepräsidentin Monika Emmenegger. Weniger positiv sah das der Stimmbürger Hansruedi Lang, der sich nicht so recht mit der 5G-Technik anfreunden kann. «Klar kann man dann auf dem Dorfplatz ruckelfrei Videos auf dem Handy schauen – aber das geht auf Kosten der Gesundheit», gab er zu bedenken. Das Thema Mobilfunkantenne wird die Gemeinde noch eine Weile beschäftigen, zunächst am 3. Dezember, wenn die Antenne an der Kirchgemeindeversammlung mit einem Experten der Swisscom diskutiert wird.
Schliesslich wurde es noch feierlich an der Gemeindeversammlung und die jährliche Auszeichnung – die Wilde Riedhilde – wurde an die Freiwilligengruppe Asyl vergeben. Diese Gruppe setzt sich für die Asylbewerber ein, die vor rund zwei Jahren in Hildisrieden eine Heimat gefunden haben. 20 Personen sind Teil dieser Helfergruppe, wovon zehn Personen noch heute aktiv sind und den Austausch mit den Asylbewerbern suchen und sie unterstützen. Aktuell werden noch Personen gesucht, die den Asylbewerbern im Bewerbungsprozess helfen.
Region
Wilde Riedhilde geht an Asylgruppe
Sandro Portmann
29. November 2018
Die geplante Swisscom-Antenne im Kirchturm der Pfarrkirche und die Finanzen gaben an der Gemeindeversammlung in Hildisrieden am meisten zu reden. Die Stimmbürger beschlossen eine Steuersenkung auf 1.70 Einheiten. Die Gruppe Asyl erhielt den Anerkennungspreis der Gemeinde.