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«Wir müssten jeden Tag einen Post aufschalten»

26. September 2024

Online begeistern die Wandertipps sowie Fotos von Tina Fischer und Fabienne Bregenzer fast 10’000 Follower. Gegenüber dieser Zeitung erzählen sie von ihrer langjährigen Weggefährtenschaft und der geteilten Leidenschaft für die Berge.

Im Herbst ziehen die goldenen bis roten Farben des Laubs die Naturfreudigen in die Schweizer Berglandschaften. Pünktlich zum Herbststart berichteten auch die «Wanderblondies» aus Sursee auf ihrem Blog über ihre Sonnenuntergang-Wandertour auf die Rigi Hochflue. Auf ihrem Instagram-Kanal finden sich weitere Ideen für den Wanderherbst. Wer sich auf ihrem Kanal umsieht, stellt bald fest, dass die Posts besonders für spontane Ausflüge, die für jeden machbar sind, inspirieren. Hier liefern sie ihren rund 9700 Followern Vorschläge für Bergtouren, die meist innerhalb von einem oder zwei Tagen leicht zu unternehmen sind. Dabei arbeiten sie auch mit diversen Tourismusorganisationen zusammen, wie «Luzern Tourismus», «Schweizer Wanderwege» oder «Rigi Tourismus». 

«Der Account ist aus Jux entstanden.»
Fabienne Bregenzer und Tina Fischer, Bloggerinnen

Aus Jux heraus

Vor ungefähr fünf Jahren wollte Tina Fischer, Wirtschaftsjournalistin, lernen, Landschaftsbilder zu schiessen. Dabei kam der Gedanke, dies mit dem Wandern zu verbinden, auf. Fabienne Bregenzer, Primarschullehrerin, übte das Fotografieren bereits etwas professioneller aus und gab ihr Wissen an Fischer weiter. Zwei Freunde brachten sie bei einem Ausflug nach Island schliesslich auf die Idee, einen Insta-Account zu gestalten, um ihre Bilder hochzuladen. Und auch der Name «Wanderblondies» entstand eher zufällig. Es war der Vorschlag eines Mitbewohners ihrer Wohngemeinschaft, der sie von dem Namen überzeugte. Einen Plan oder konkrete Absichten habe es dabei nie gegeben – auch als die Aufmerksamkeit auf der Online-Plattform zu Beginn besonders schnell stieg. «Der Account ist aus Jux entstanden», erzählt Bregenzer. Der Erfolg sei dem Zeitpunkt geschuldet, an dem sie mit dem «Posten» starteten. Damals gab es noch nicht viele Frauen, die einen Wander-Account auf Instagram hatten. «Wir müssten jeden Tag einen Post aufschalten, wenn wir darauf aus wären, Follower zu generieren», so die beiden.

Fischer beschreibt das Hobby in den Bergen als gemeinsames Freundschaftsprojekt, durch das sie auch den Kontakt aufrechterhalten. Die Freude steht für die beiden im Vordergrund, obwohl sie Vollzeit arbeiten und ihre Kapazitäten daher zeitlich begrenzt sind. Die Reaktionen, die sie erhalten, wie auch die Anfragen aus den Tourismus-Regionen zeigen aber auch auf, dass man ihre Beiträge gutheisst. «Wir merken, dass die Leute im Moment besonders aufgrund unseres Blogs auf uns zukommen», sagt Bregenzer.

Eingespieltes Team

Welche Wanderung es jedoch nur als Post auf Instagram schafft und welche einen Blogbeitrag erhält, ist nicht immer im Vornherein klar: «Oftmals entscheiden wir erst während einer Wanderung, ob wir über diese berichten oder nicht. Kommt es zu einem Bericht, so finden aber viel mehr Überlegungen statt», erklärt Fischer. Dazu gehörten Elemente wie Anreise, Verpflegungsmöglichkeiten oder der Schwierigkeitsgrad. Fällt der Entscheid für einen Blog, ist Bregenzer für die schönen Bilder verantwortlich und Fischer übernimmt das Schreiben. «Unser Ziel ist es, Genusswanderungen zu dokumentieren, die man gerne mit Freunden macht. Ein Highlight wie zum Beispiel eine grossartige Hütte oder eine atemberaubende Aussicht ist dabei ein Muss», so Fischer. Das klingt aufwendig, doch die Arbeit und die Zeit, die sie für ihren Blog auf sich nehmen, zahle sich aus. Es seien die Feedbacks, die ihnen immer ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Andererseits entstünden regelmässig neue Bekanntschaften oder es ergäben sich spannende Zusammenarbeiten. Als Beispiel nennt Bregenzer die reibungslose Kooperation mit «Schweizer Wanderwege». Für sie schreiben sie Berichte, schiessen Fotos und übernehmen gar den Account für die Schweizer Wandernacht. «Und ich durfte subventioniert auf den Eiger», erinnert sich Fischer an ihr besonderes Erlebnis.

Erlebnisse schweissen die beiden Surseerinnen seit Langem zusammen: Bereits während der Schwangerschaft waren ihre Mütter befreundet. Fischer und Bregenzer verbrachten den Kindergarten, die Primarschule und die Kantonsschule zusammen. Das Erfolgsrezept ihrer langjährigen Freundschaft seien Akzeptanz und der gesunde Umgang mit den Charaktereigenschaften der jeweils anderen. «Wir sind sehr unterschiedlich, aber wir ergänzen uns sehr gut», sagt Fischer. Klar seien sie nicht immer einer Meinung. «Aber auf einer langen Wanderung hat man genug Zeit zum Diskutieren», ergänzt sie lachend.

Ihre Wandertipps

Jetzt steht für die beiden die beste Wanderzeit an. «Von September bis Mitte Oktober eignet es sich zum Wandern nur schon wegen der Temperaturen», sagt Fischer. «Und auch, weil man im Herbst vom Gipfel aus oft auf das Nebelmeer blickt.» Neben dem Saisontipp wissen die «Wanderblondies» auch, wie man überlaufene Bergpfade umgehen kann: Rund um die Bergstation tummeln sich viele Besucherinnen und Besucher. Wer jedoch das Tomlishorn hinter sich lässt, findet sich schon bald in der ruhigen Natur wieder. «Noch weniger Leute trifft, wer mehrstündige Wanderungen unter die Füsse nimmt, die einiges an Körperkraft voraussetzen.» Bei den beiden gehört dabei stets ein Gegenstand in den Rucksack – unabhängig von der Saison: «Die Regenjacke. Sie ist leicht, braucht keinen Platz und hält den Wind ab», erklärt Bregenzer. Und sie dient als Schutz, falls man länger irgendwo warten muss, oder hält gerade im Wanderherbst nach einem schweisstreibenden Aufstieg warm.

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